Steuerfrei hunderttausende Euro sparen - Schritt für Schritt-Anleitung für das Kinderdepot

Während viele Eltern noch auf klassische Sparbücher setzen, verschenken sie Jahr für Jahr tausende Euro an steuerlichen Vorteilen.
• Über 13.000 Euro Kapitalerträge fürs Kind jährlich steuerfrei
• ETF-Verkauf und Rückkauf zum Jahresende spart Steuern
• Nur eigenes Kinderdepot sichert volle Steuervorteile
Ein richtig aufgesetztes Kinderdepot kann über 18 Jahre theoretisch mehr als 230.000 Euro steuerfrei erwirtschaften - völlig legal und mit verhältnismäßig geringem Aufwand. Der Schlüssel liegt in der intelligenten Nutzung der enormen Steuerfreibeträge, die jedem Kind zustehen, aber von den wenigsten Familien optimal ausgeschöpft werden.
Die steuerlichen Superkräfte des Kinderdepots verstehen
Kinder verfügen über dieselben Steuerfreibeträge wie Erwachsene, nutzen diese aber in der Regel nicht aus. Diese "ungenutzte Steuerkapazität" macht das Kinderdepot zu einem mächtigen Instrument der Vermögensbildung. Wie aus dem Steuerrechner-Portal hervorgeht, können Kinder im Jahr 2025 insgesamt bis zu 13.096 Euro an Kapitalerträgen völlig steuerfrei vereinnahmen.
Diese beeindruckende Summe setzt sich zusammen aus dem Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro und dem Grundfreibetrag von 12.096 Euro für 2025. Zusätzlich steht noch ein Sonderausgaben-Pauschbetrag von 36 Euro zur Verfügung. Die Mathematik dahinter ist verblüffend: Über einen Zeitraum von 18 Jahren könnte ein Kind theoretisch über 230.000 Euro an Kapitalerträgen steuerfrei realisieren.
Viele Eltern begehen den kostspieligen Fehler, Wertpapiere für ihre Kinder im eigenen Depot zu verwahren. Dabei können nur die rechtlichen Inhaber eines Depots ihre Freibeträge geltend machen. Ein klassisches Juniordepot, bei dem das Kind als rechtlicher Inhaber eingetragen ist, eröffnet dagegen den Zugang zu den enormen steuerlichen Vorteilen. Die depotführende Bank übernimmt automatisch die Ermittlung der Erträge und prüft die Teilfreistellung. Bei aktienbasierten ETFs sind beispielsweise 30 Prozent der Erträge grundsätzlich steuerfrei.
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Schritt für Schritt: Die Freibeträge richtig aktivieren
Der erste Schritt ist die Hinterlegung des Sparerpauschbetrags von 1.000 Euro bei der depotführenden Bank. Wichtig ist dabei zu prüfen, ob bei anderen Banken bereits Teile dieses Freibetrags hinterlegt sind, da der Gesamtbetrag die 1.000 Euro nicht überschreiten darf. Der Freistellungsauftrag wird "bis auf Widerruf" erteilt und ist damit sofort gültig.
Entscheidend ist der zweite Schritt: Um den vollen Grundfreibetrag von 12.096 Euro für Kapitalerträge nutzen zu können, benötigt man eine Nichtveranlagungsbescheinigung vom Finanzamt. Diese muss im Namen des Kindes beantragt werden, nicht der Eltern. Das entsprechende Formular "Nichtveranlagungsbescheinigung für natürliche Personen" ist auf der Website des Bundesministeriums für Finanzen verfügbar. Nach dem Ausfüllen und der Einreichung beim zuständigen Finanzamt erhält man in der Regel innerhalb weniger Tage die Bescheinigung, die dann bei der Bank eingereicht wird. Die Bescheinigung ist drei Jahre gültig.
Strategien zur optimalen Freibetragsausschöpfung
Ausschüttende ETFs bieten einen automatischen Weg, wenigstens einen Teil der Freibeträge zu nutzen. Durch regelmäßige Dividenden- und Zinsausschüttungen werden die Freibeträge kontinuierlich "verbraucht", ohne dass aktives Eingreifen nötig ist. Allerdings ist dies nur ein Kompromiss, da die Wertsteigerung der ETFs weiterhin unberücksichtigt bleibt.
Für eine vollständige Ausschöpfung der Freibeträge braucht es eine aktivere Strategie. Wie aus dem Beitrag der Juniordepot-Experten hervorgeht, liegt der Schlüssel in der strategischen Gewinnrealisierung. Das Prinzip ist einfach: Kurz vor Jahresende werden angehäufte Gewinne durch Verkauf und sofortigen Rückkauf realisiert, um die hohen Freibeträge auszuschöpfen.
Ein Praxisbeispiel aus der Fachquelle verdeutlicht die Wirksamkeit: Bei Einzahlungen von 10.000 Euro und einem Depotwert von 16.500 Euro im Dezember ergibt sich ein realisierter Gewinn von 6.500 Euro. Nach der Teilfreistellung sind 70 Prozent davon steuerpflichtig, also 4.550 Euro. Bei einem verbleibenden Freibetrag von 8.546 Euro werden dadurch 937 Euro Steuern eingespart. Die Transaktionskosten bei günstigen Online-Brokern liegen zwischen 1,50 und 60 Euro.
Bei aller Optimierung sollten Eltern drei kritische Grenzen beachten: Kinder in der gesetzlichen Familienversicherung dürfen maximal 7.420 Euro jährlich an regelmäßigem Einkommen haben. Das angesammelte Vermögen wird bei der BAföG-Berechnung berücksichtigt, wobei der Freibetrag 2025 bei 15.000 Euro für unter 30-Jährige liegt. Zwischen Eltern und Kindern besteht zudem ein Schenkungsfreibetrag von 400.000 Euro pro Elternteil alle zehn Jahre.
Die wahre Magie des steuerfreien Kinderdepots entfaltet sich durch den Zinseszinseffekt. Eingesparte Steuern werden reinvestiert und können über Jahre weitere Erträge generieren. Ein Kind, das von Geburt an von dieser Strategie profitiert, kann mit dem 18. Geburtstag über ein beträchtliches steueroptimiertes Vermögen verfügen. Familien, die diese Strategie konsequent umsetzen, verschaffen ihren Kindern einen erheblichen finanziellen Vorsprung für Ausbildung, Immobilienerwerb oder berufliche Selbstständigkeit.
D. Maier / Redaktion finanzen.net
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