Der Platinpreis hängt durch

Auf ein Mehrjahrestief ist Platin gefallen. Kurzfristig deutet gegenwärtig wenig auf eine Umkehr des Abwärtstrends hin. Das eröffnet risikobereiten Anlegern Chancen.
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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Eine regelrechte Flucht aus dem Edelmetall Platin hat in den vergangenen Tagen stattgefunden. Der Platinpreis fiel mit jetzt 1.076 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit 2009.

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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Verantwortlich für den Rückgang sind vor allem die kurzfristig orientierten spekulativen Finanzinvestoren. Die Netto-Long-Positionen auf Platin haben sich seit Mitte Mai halbiert. Die Anzahl der für den Platinpreis pessimistischen Anleger hat sich also im Verhältnis zu den optimistisch gestimmten erhöht. Bei ETFs hielten sich die Abflüsse dagegen in Grenzen.
Mehrere Gründe führten zum Ausverkauf durch spekulative Investoren. Zum einen wurden wichtige charttechnische Widerstände nach unten durchbrochen. Zum anderen ist das Umfeld für Edelmetalle negativ. Auch die Preise für Gold, Silber und Palladium sinken - ebenso wie die für Industriemetalle. Platin gilt als Zwitter zwischen Edel- und Industriemetallen.
Keine fundamentalen Gründe
Sein Haupteinsatzgebiet sind Katalysatoren in Dieselfahrzeugen, die vorrangig auf Europas Straßen fahren. Daher ist Platin stark von der Nachfrage der europäischen Autoindustrie abhängig. Die erholt sich aber bereits seit einem Jahr. Auch die Schmuckbranche, der zweitwichtigste Nachfrager nach Platin, bevorzugt derzeit wegen des verglichen zu Gold niedrigen Preises das Weißmetall. "Fundamental gibt es keinen Grund für den Preisverfall", sagt Daniel Briesemann. Mittel- und langfristig sieht der Edelmetallanalyst bei der Commerzbank deswegen Aufwärtspotenzial. Zum Einstieg rät er trotzdem nicht. Denn kurzfristig erwartet er weiter fallende Notierungen - bis unter 1.000 US-Dollar. "Der Trend zeigt momentan klar nach unten", sagt der Experte.
Aufwärtstrend ist bedroht
Das sieht Christoph Eibl vom Rohstoff-Fondsanbieter Tiberius Asset Management genauso. Beide erwarten, dass der langfristige Aufwärtstrend, der im Bereich zwischen 1.035 und 1.050 Dollar verläuft, bald gebrochen wird. "Das dürfte den Platinpreis noch weiter einbrechen lassen", so Eibl. Da im wichtigsten Abbaugebiet Südafrika derzeit Ruhe an der Streikfront herrscht, ist in den nächsten Monaten auch nicht mit einem Defizit des Metalls am Weltmarkt zu rechnen, sondern im Gegenteil mit einem Überangebot.Für riskobereite Kurzfristanleger ist das eine Chance zu profitieren. Für sie eignet sich der Kauf des Short-Mini-Future-Zertifikats (ISIN: DE 000 BP7 LH5 1) von BNP Paribas auf Platin. Mit dem Hebel von 1,96 verdienen sie an sinkenden Notierungen des Weißmetalls. Die Knock- out-Barriere ist mit 1.527 Dollar 42 Prozent vom aktuellen Preis bei 1.076 Dollar entfernt.
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