EZB: Niedrigzins für Banken nicht nur Fluch, sondern auch Segen

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank setzt die Margen im Bankensektor zwar unter Druck, hat aber auch handfeste Vorteile für die Banken.
Das sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, bei Konferenz "Euro Finance Week". So habe die Niedrigzinspolitik die Wirtschaft in Europa stabilisiert, wovon auch die Banken profitierten. Faule Kredite seien für sie nicht mehr ein Problem wie das noch in der Finanzkrise der Fall gewesen sei. "Die Banken konnten ihre Rückstellungen verringern, was ihre Profitabilität verbessert hat", sagte Draghi.
Die Banken beklagen seit Jahren die sinkenden Zinsmargen. Eine rentierliche Zinsmarge von zwei Prozent ist für die meisten Institute inzwischen utopisch. Daher sind die Banken gezwungen, ihr Geschäftsmodell anzupassen. Vor allem mahnen Regulierer die Banken, für Produkte wie das Girokonto eine Gebühr zu verlangen. Damit könnten die Banken die sinkenden Einnahmen auffangen. Doch derartige Maßnahmen sind gerade im dicht besiedelten deutschen Bankenmarkt kaum bei den Kunden durchzusetzen.
Auch müssen die Banken die Zahl der Filialen auf den Prüfstand stellen; insbesondere vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung im Bankensektor. Viele Kunden gehen nur noch gezählte Male im Jahr in die Filiale und erledigen das meiste Geschäft Online, wie Banken berichten.
FRANKFURT (Dow Jones)
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