Risiken "klar zu erkennen"

EZB-Chef Draghi: Rückkehr zu höherer Inflation könnte länger als gedacht dauern

12.11.15 10:20 Uhr

EZB-Chef Draghi: Rückkehr zu höherer Inflation könnte länger als gedacht dauern | finanzen.net

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat weitere Hinweise auf eine möglicherweise bevorstehende Lockerung ihrer Geldpolitik gegeben.

Aus heutiger Sicht könnte eine nachhaltige Rückkehr zu einer höheren Inflation länger dauern, als noch im März beim Start der Anleihekäufe erwartet worden sei. Das sagte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments in Brüssel. Die Inflationsdynamik habe sich ebenso abgeschwächt wie die Anzeichen für eine höhere Kerninflation. Diese gilt als weniger schwankungsanfällig als die Gesamtinflation.

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Die konjunkturelle Erholung im Euroraum setze sich zwar fort, sagte Draghi. Allerdings seien Risiken für das Wirtschaftswachstum, vor allem seitens der Weltwirtschaft, "klar zu erkennen". An den Finanzmärkten wurden die Äußerungen als Hinweis auf eine neuerliche Lockerung der EZB gedeutet: Der Euro gab nach den Äußerungen Draghis spürbar nach. Die Renditen von Staatsanleihen im Euroraum fielen auf breiter Front zurück.

Draghi bekräftigte, dass die Notenbank auf ihrer nächsten Sitzung Anfang Dezember die Ausrichtung ihrer Geldpolitik überprüfen werde. "Wenn wir feststellen, dass unser mittelfristiges Ziel der Preisstabilität in Gefahr ist, würden wir unter Anwendung aller uns zur Verfügung stehenden Instrumente handeln, um sicherzustellen, dass ein angemessenes Maß an geldpolitischer Unterstützung vorhanden ist." Die EZB habe immer gesagt, dass die Anleihekäufe auch bis über das bisherige Enddatum September 2016 hinaus laufen könnten. Andere Instrumente könnten ebenfalls aktiviert werden./bgf/tos

BRÜSSEL (dpa-AFX)

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