Chartanalyse: DAX - Da ist noch Glut
Nur kurz zeigt sich der DAX zum Wochenstart in Rally-Laune und nimmt die 7300 Punkte-Marke ins Visier. Eine freundlich gestimmte US-Börse könnte das Feuer neu entfachen.
Analyse-Datum: Montag, 1. August 2011
Diagnose: Die anfängliche Euphorie über eine Einigung der US-Schuldenobergrenze vom Wochenende versiegte beim DAX recht schnell. Vorbörslich war der Index am Montag bis zur Marke bei 7300 Punkten hochgeschnellt. Kurz vor Eröffnung der US-Börsen notierte er jedoch wieder auf Freitagsniveau. Das sollte sich am Nachmittag mit einer freundlich gestimmten Wall Street wieder ändern.
Die charttechnischen Fakten: Die jüngsten Kursverluste drückten den DAX zuletzt in Richtung seiner massiven Schlüsselunterstützung, die im Bereich zwischen rund 7090 und 6996 Punkten liegt. Bereits zwischen Mai und Juni sowie in der Vorwoche erwies sie sich als abwärtsresistent. Auf der Oberseite mutierte die Unterstützung bei 7242 Punkten wiederholt zum Widerstand, der auch heute seine Zähne zeigt.
Der S&P 500 rutschte am Freitag unter den Support bei 1300 Zählern und testete nachfolgend die 200-Tage-Linie bei 1285 Punkten. Im Anschluss kam es zu einer leichten Erholung, die sich zu Wochenbeginn fortsetzen wird. Der Future auf den S&P 500 notiert bereits wieder über der 1300 Punkte-Marke, sodass der Bruch vom Freitag als „Ausrutscher“ (Falsebreak) gewertet werden kann.
S&P 500: 6-Monats-Chart
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Solange ein signifikantes Unterschreiten der Unterstützung bei 1300 Punkten nicht erfolgt, kann perspektivisch wieder nach oben in Richtung des Jahreshochs bei 1360/1370 Punkten geblickt werden. Richtig hässlich, und für das noch aussichtsreiche Chartbild kontraproduktiv, würde es jedoch, wenn die Märkte mit weiteren Hiobsbotschaften (Italien, Spanien, Ratingagenturen, Quartalssaison) konfrontiert werden.
Dax: 6-Monats-Chart
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Prognose: Es bleibt dabei: Auf der Oberseite warten die nächsten Herausforderungen bei 7242 und 7442 Punkten, bevor es nachfolgend in Richtung des alten Jahreshochs bei 7600 Punkten geht. Sorgen müssen sich Anleger erst machen, sobald die Unterstützung bei rund 7000 Zählern fällt.
Meine Erwartung: Wiederaufnahme der Erholungsbewegung über die oben genannten Hürden, zwischenzeitliche Konsolidierung, bevor es weiter bis zum alten Jahreshoch bei 7600 Zählern geht. Mit dem Ausbruch darüber weiteres Potenzial bis auf maximal 7800/7850 Punkte möglich. Ein Anstieg bis in die Region des Allzeithochs, 8151 Zähler aus 2007, halte ich in diesem Jahr nicht für realisierbar. Gründe hierfür sind die Schuldendramen dies- und jenseits des Atlantiks, die Ähnlichkeit der Kursentwicklung in 2007 sowie die vermehrt stattfindenden Mammut-Börsengänge (LinkedIn, Glencore, Groupn, Twitter, Facebook...). In der Vergangenheit kam es nach solchen gewaltigen IPOs, (denn es wird noch ordentlich Kasse gemacht), mit zeitlicher Verzögerung zu Trendwenden am Aktienmarkt. Exemplarisch sei an das Blackrock-Börsenevent zu erinnern. Ende 2007 kam es danach an den Märkten zu einem rasanten Abwärtsschub.
von Karen Szola, Technische Analystin Euro am Sonntag
Ziel der Technischen Analyse ist es, aus Kursverläufen künftige Trends vorherzusagen. Die Technische Analystin Karen Szola untersucht an dieser Stelle interessante Aktien und Indizes auf charttechnische Signale und stellt ihre Prognose.