Chartanalyse: DAX - Steht neuer Abwärtsimpuls bevor?
Zum Wochenausklang zeigt sich der DAX von seiner schwachen Seite und stellt nun auch die Unterstützung bei 5500 Punkten infrage. Ist das bereits der Auftakt des neuen Abwärtsimpulses?
Analyse-Datum: Freitag, 30. September 2011
Diagnose: Am letzten Handelstag des Monats zeigt sich der DAX wider erwartend sehr schwach. Zwar konnte er sich etwas von seinem Tagestiefstand bei 5438 Punkten nach oben lösen, doch die Tendenz lässt einen negativen Tagesabschluss erwarten. So liegen aktuell auch die Futures der wichtigen US-Indizes im Minus.
Am Dienstag startete der Index mit einer neuen Aufwärtskurslücke zwischen 5415 und 5483 Zählern in den Tag, die nun heute geschlossen wurde. Mit den aktuellen Kursverlusten steht nun auch das Unterstützungsbündel bei rund 5500 Punkten zur Disposition, das sich aus Horizontaler und kurzfristigem Abwärtstrend zusammensetzt. In den zwei vergangenen Tagen war der Index im Tageshoch bis zur 5700er Zähler-Marke gestiegen und hat damit sein Kursziel, das sich aus dem Bewegungshoch bei 5656 Zählern von Mitte September speist, abgearbeitet.
Trotz eines Zugewinns von 0,81 Prozent auf 1160 Punkte gelang es dem S&P 500 am Donnerstag nicht, sich über die Hürde bei 1170 Punkten zu setzen. Damit blieb ihm auch die Rückkehr in seinen Aufwärtstrend aus dem August verwehrt. Übergeordnet löste der US-Index in der vergangenen Woche seine Bären-Flagge auf, die ein formaltechnisches Kursziel bei 1020 Punkten aktivierte. Die im Chart eingezeichnete Kopf-Schulter-Formation mit der Nackenlinie bei 1120 Zählern kommt auf selbiges Kursziel.
Der Vollständigkeit halber sei neben dem bereits in früheren Analysen besprochenen Todeskreuz auf ein weiteres Warnsignal hinzuweisen. So sorgte der Kurssturz vom letzten Donnerstag für ein „Hindenburg Omen“. Allerdings bedarf es innerhalb der nächsten 36 Tage eines weiteren Omens zur Bestätigung. Bedeutung erlangte dieses Omen in 1987, als es zutreffend vor dem Crash rechtzeitig gewarnte. Eine ausführliche Beschreibung zur Definition des Hindenburg Omens finden sie unter VTADwiki und bei Wikipedia.
S&P 500: 6-Monats-Chart
(Zum Vergrößern bitte Chart anklicken)
Trotz des aktuell kurzfristig eingetrübten Bildes könnte es Anfang nächster Woche noch einmal freundlich zugehen, bevor ein neuerlicher Abwärtsschub zum Tragen kommt. Dieser sollte dann im Oktober zu neuen Tiefs führen.
Dax: 6-Monats-Chart
(Zum Vergrößern bitte Chart anklicken)
Prognose: Auch wenn es derzeit nicht danach aussieht, so könnte der kommende Wochenauftakt für den DAX noch einmal positiv ausfallen. Zumindest sollte er sein Niveau halten können. Auf der Oberseite gilt es, die Unterstützung bei 5500 Punkten zu verteidigen, um die Basis für einen Anstieg bis zum nächsten bedeutenden Widerstand bei rund 5830 Punkten zu legen. Ob er diese Option allerdings wählt, ist fraglich. Auf jeden Fall rechne ich im Oktober nochmals mit deutlicheren Kursrückgängen, die sogar unter die Marke bei 5000 Zählern führen sollten, bevor es wieder gen Norden geht. Diese Bewegungstiefs sollten dann aber das Jahrestief markiert haben.
Hinzuweisen ist noch auf den zuletzt gebildeten Doppelboden im September, der mit dem signifikanten Sprung über die Nackenlinie bei 5656 Punkten, also noch nicht auf Wochenschlusskursbasis bestätigt, ein rechnerisches Anstiegspotenzial von zirka 600 Zählern aktiviert. Mit dem Rückfall unter die besagte Linie, wie im Moment, wäre die Formation negiert.
Solange der Index seine ehemalige Schlüsselunterstützung über dem 7000 Punkte-Niveau nicht wieder sieht, muss übergeordnet von weiter rückläufigen Notierung ausgegangen werden. Damit sollte auch eine Rückkehr zu den alten Jahreshochs passé sein. Zudem wird die Analogie zur Marktentwicklung in 2007 mit anschließenden starken Kursrückgang immer deutlicher.
von Karen Szola, Technische Analystin Euro am Sonntag
Ziel der Technischen Analyse ist es, aus Kursverläufen künftige Trends vorherzusagen. Die Technische Analystin Karen Szola untersucht an dieser Stelle interessante Aktien und Indizes auf charttechnische Signale und stellt ihre Prognose.