Immobilien in den USA

Vereinigte Staaten der Häuslebauer: Wer davon profitiert

27.02.15 15:00 Uhr

Vereinigte Staaten der Häuslebauer: Wer davon profitiert | finanzen.net

Die Wirtschaftskrise ist überwunden. Jetzt stecken die Amerikaner viel Geld in die Renovierung und den Bau neuer Immobilien. Welche Aktien von dem Boom profitieren.

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von Tim Schäfer, Euro am Sonntag

Eiskalt zieht der Wind durchs Flatiron-Viertel. Auf den Straßen sind noch immer die Spuren von Streusalz zu erkennen. Der New Yorker Stadtteil Manhattan ist an diesem Sonntagnachmittag wie ausgestorben. Im Einrichtungshaus Pier 1 Imports aber ist der Andrang groß. Sonderangebote so weit das Auge reicht.

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Vasen und Kunstpflanzen gibt’s zum halben Preis. Gepolsterte Stühle sind von 229,99 auf 199,99 Dollar reduziert. "Fünf große Tage des Sparens", verkündet ein Plakat. Ein anderes rotes Schild lockt: "Kaufe mehr, spare mehr." Die Leute schleppen Kopfkissen und Kleinigkeiten in riesigen Plastiktüten hinaus. Tische, Sofas, Betten bestellen sie an der Kasse per Lieferdienst nach Hause. Überall in den USA das gleiche Bild: Ob Teppichladen, Farbhändler oder Küchenanbieter - der Andrang der Kundschaft ist groß.

Das eigene Haus ist für viele Amerikaner der wichtigste Vermögenswert. Während der großen Finanzkrise haben sie notgedrungen auf Renovierungen verzichtet. Jetzt geht es mit der Wirtschaft wieder aufwärts. Die Arbeitslosenquote in den USA ist von zehn auf weniger als sechs Prozent gesunken. Mehr Jobs, steigende Einkommen, dazu die niedrigen Spritpreise. Entlastend wirken auch die relativ niedrigen Zinsen. Die Konsumenten haben mehr Geld im Portemonnaie - und es gibt viel nachzuholen, auch für Hausbesitzer. Es wird gefliest, poliert, gestrichen, umgebaut.

"Wenn du ein Haus besitzt, musst du es füllen. Das treibt die Wirtschaft an", umschreibt der US-Ökonom der Ratingagentur Standard & Poor’s, Satyam Panday, die Aufbruchstimmung. Es wird nicht nur renoviert, sondern auch neu gebaut. Monatlich erteilen die US-Behörden eine Million Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser - die höchste Rate seit sieben Jahren. Davon profitieren viele Unternehmen und deren Aktionäre.

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Extreme Kursgewinne

Als Amerikas Wirtschaft im Jahr 2009 am Boden lag, kämpfte Pier 1 Imports ums Überleben. Die Aktie stürzte auf 20 Cent. Die Wall Street gab den Einzelhändler aus dem texanischen Fort Worth mit seinen 1.000 Filialen praktisch auf. Sechs Jahre später notiert der einstige Pennystock bei zwölf Dollar!

Auch große Unternehmen wie die Baumarktketten Home Depot und Lowe’s oder auch das Billigkaufhaus Target haben während der großen Krise gelitten. Die Konsumenten kürzten gnadenlos ihre Ausgaben. Das Management von Home Depot rieb sich damals verwundert die Augen, weil seine Landsleute nur noch 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verbesserungen ihres Heims ausgaben - ein historischer Tiefstand. In der Führungsetage in Atlanta nannten sie den Langfristchart, der die privaten Ausgaben gemessen am Volksprodukt zeigt, den "Schmerz- und Leidenschart", wie der ehemalige Vorstandschef Frank Blake auf einer Konferenz anmerkte.

Home Depot hat die Krise überwunden: Die im Dow Jones notierte Aktie steigerte ihren Wert über die vergangenen sechs Jahre um 450 Prozent. Der Erfolg der Kette basiert auf den großflächigen Filialen, in denen Heimwerker alles, was das Herz begehrt, finden. Zu den wichtigsten Einnahmequellen zählen Küchen, Farben, Böden, Pflanzen.

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Nichts, so scheint es, kann die Stimmung der Kundschaft trüben. Kürzlich gelang es Hackern, über eine Sicherheitslücke im Computernetzwerk Kreditkartendaten von 56 Millionen Home-Depot-Kunden zu stehlen. Das gab viel Ärger, drückte aber nicht die Kauflaune. Im jüngsten Quartal baute der Marktführer auf bestehender Einzelhandelsfläche seinen Umsatz um 5,8 Prozent aus. Mehr noch: Hält normalerweise das Eiswetter Kunden vom Shopping ab, kommen in diesem Winter mehr Kunden zu Home Depot, weil sie ihr Heim vor dem extremen Wetter schützen möchten.

Der neu entfachte Boom öffnet Türen für junge Unternehmen mit kreativen Ideen. Das zwei Jahre alte Onlineportal Porch.com bietet Nutzwert für Hausbesitzer, Adressen von Handwerkern etwa oder Arbeitsproben von Innenarchitekten. Von Geldgebern wird Porch inzwischen mit mehr als einer halben Milliarde Dollar bewertet. Zu den Investoren des Start-ups mit 300 Mitarbeitern zählt Paypal-Gründer und Facebook-Investor Peter Thiel, der für seinen Spürsinn bekannt ist.

Es gibt noch andere Nischen: Als das Ehepaar Adi Tatarko und Alon Cohen aus Israel nach Kalifornien zog, war es unsicher, wie es mit Designern über die Renovierung seines neuen Eigenheims sprechen sollte. Die Profis verstanden das Paar nicht, weil dieses die Fachbegriffe nicht kannte. Die Idee für die Gründung der Website Houzz war geboren. Das Portal richtet sich an Hausliebhaber sowie Fachleute. Die Zugriffe auf der Website gehen durch die Decke. Houzz wird mit mehr als zwei Milliarden Dollar taxiert.

Ethan Allen Interiors hatte Glück im Unglück. Einige Jahre, bevor die Konjunktur abstürzte, hatte das Möbelhaus eine Rosskur hinter sich gebracht. Es schloss seine Werke in New York und Virginia. 500 Mitarbeiter verloren im Zuge der Reorganisation ihre Jobs. Aufgrund niedriger Fixkosten geriet der Mittelständler nicht in Existenznot. Obwohl sich in den zurückliegenden sechs Jahren der Aktienkurs nahezu verdreifachte, kauft der Chef der Personalabteilung alle paar Monate Aktienpakete. Zuletzt griff Jim Carlson Anfang Februar zu.

Rekordquoten im TV

Nicht alle Amerikaner sind geborene Handwerker. Nachhilfe wird deshalb dankbar angenommen: Der Nischenkanal Home & Garden Television Network, kurz HGTV, meldet Quotenrekorde. Nie zuvor schalteten mehr Zuschauer in der Zielgruppe der 25- bis 54-Jährigen ein. Besonders beliebt ist die Dokumentation "Property Brothers". Sie zeigt zwei Brüder, die Renovierungen für Familien durchführen.

Die Serie "House Hunters", die Amerikaner bei Hausbesichtigungen mit einem Makler begleitet, steht ebenfalls hoch in der Gunst. In einem boomenden Markt macht es einfach mehr Spaß, sich mit solchen Dingen zu befassen. Als der Markt am Boden lag, war es deprimierend. Hinzu kommt: Für ein frisch gestrichenes und gestyltes Objekt lässt sich ein höherer Preis erzielen.

Investor-Info

US-Immobilien
Es wird wieder gebaut

Die Zahl der Baubeginne bei Privathäusern ist in den USA ein wichtiger Wirtschaftsindikator. Denn: Nur wer optimistisch in die Zukunft sieht, nimmt die finanziellen Risiken eines solchen Projekts in Kauf. In Krisenzeiten bricht die Zahl stets deutlich ein, erholt sich dann aber schnell.

Home Depot
Teurer Branchenstar

Die nach Umsatz weltgrößte Baumarktkette betreibt über 2200 Filialen in den USA, Kanada und Mexiko. Kurstreiber für die Aktie sind der Konjunkturaufschwung und das Einwohnerwachstum in den USA. Charttechnisch bewegt sich der Kurs in einem Aufwärtskanal. Angesichts der inzwischen anspruchsvollen Bewertung ist die Aktie eine Halteposition.

Target
Kahlschlag in Kanada

Die US-Kaufhauskette zieht sich aus Kanada zurück. Die Entscheidung verursacht erhebliche Kosten, wird mittelfristig aber die Marge steigern, da Target im Nachbarland hohe Verluste erwirtschaftet hat. In den USA läuft es hingegen besser als erwartet. Für das laufende Quartal erwartet Target ein Umsatzplus von drei Prozent. Die Aktie bleibt kaufenswert.

Pier 1 Imports
Dämpfer kommt wie gerufen

Aufgrund hoher Kosten für die Expansion ins Internet und enttäuschender Quartalsumsätze ist die Kursrally des Einrichtungshauses gestoppt worden. Der Kurssturz der Aktie scheint aber übertrieben. Die Nettomarge von 4,6 Prozent ist für einen Einzelhändler keine Katastrophe. Für Risikofreudige!
In eigener Sache

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Bildquellen: AR Pictures / Shutterstock.com, Pakhnyuscha / Shutterstock.com

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