Unerwartet starker Dollaranstieg setzt US-Unternehmen zu
US-Großkonzerne wie Colgate-Palmolive und Dow Chemical blicken derzeit neidisch über den Atlantik auf ihre europäische Konkurrenz.
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Die deutsche BASF oder der niederländisch-britische Konsumgüterkonzern Unilever können wegen des billigen Euros ihre Produkte weit günstiger vermarkten als der Wettbewerb aus den USA. Der starke Dollar vermiest den US-Bossen zunehmend die Laune und drückt auf die Gewinne der exportorientierten US-Wirtschaft.

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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Für die Unternehmen sind Wechselkurseffekte eine schwer zu beherrschende Größe. Manche Firmen greifen inzwischen tief in die Trickkiste: Sie wollen Anleger davon überzeugen, dass Wechselkursschwankungen bei der Ergebnisbewertung herauszurechnen sind. Das erscheint den Managern umso wichtiger, als dass der Dollar im vergangenen Quartal deutlich stärker als erwartet zugelegt hat. Umso schlimmer für die Chefs und ihre US-Belegschaften: Die Dollar-Stärke im Vergleich zum Euro scheint nicht abzuebben und inzwischen horcht mancher Investor kritisch auf.
Beim Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive schneiden die Dollarauswirkungen besonders tief in die Gewinne. Das Unternehmen aus New York wies für das vergangene Quartal ein mageres Gewinnplus von 0,8 Prozent aus. Wegen der Wechelkurseffekte sei das Ergebnis um neun Prozent niedriger ausgefallen als ohne den Dollaranstieg, klagte CEO Ian Cook. Sollte sich die Wechselkurssituation aus Sicht des US-Unternehmens nicht bald aufhellen, würden die Ganzjahresgewinne um 6 bis 7 Prozent leiden.
Auch BASF-Konkurrent Dow Chemical stöhnt unter dem starken Dollar. Der Gewinn sackte im zweiten Quartal von 1,1 Milliarden US-Dollar auf 734 Millionen Dollar ab. Zur Hälfte geht der Gewinneinbruch auf das Konto von Währungseffekten.
Der Schaden für die US-Firmen ergibt sich schon rein rechnerisch. Ihre Umsätze in Europa oder Mexiko sind weniger wert, wenn diese in den stärkeren Dollar umgetauscht werden. Gleichzeitig bleiben die Kosten im Dollarraum gleich, so dass die Gewinne unter die Räder kommen. Grundsätzlich können die US-Unternehmen einige Trümpfe ziehen, um sich gegen die Dollaraufwertung zu wappnen. Ein möglicher Schritt: Sie setzen einfach ihre Preise herauf. Doch das hat seine Schattenseiten. Käufer könnten sich verärgert abwenden, der Groß- und Einzelhandel protestiert und die Konkurrenz vor Ort lacht sich ins Fäustchen und nutzt den Preisvorteil zum eigenen Vorteil.
Laut Colgate-Chef Cook erschüttert nicht so sehr das Ausmaß des Dollaranstiegs als vielmehr die Geschwindigkeit, mit der er einsetzte. In solch einer Situation ließen sich generell kaum Gegenmaßnahmen ergreifen. "Du kannst nicht einfach am Montagmorgen ohne Blick auf den Wettbewerb bei den Händlern die Preise steigern."
Der Dollar hatte über das gesamte zweite Quartal einen Lauf. Gegenüber dem Euro verteuerte sich die US-Devise um 5 Prozent. Aktuell wird der Euro mit knapp 1,24 US-Dollar gehandelt, er lag aber schon einige Cent tiefer. Die US-Währung verdankt ihren Aufstieg einerseits der generellen Schwäche der europäischen Wirtschaft und andererseits der Suche der Investoren nach einem sicheren Hafen in Zeiten der der Staatsschuldenkrise.
Doch die US-Firmen können in der ohnehin durchwachsenen Berichtssaison nicht alles auf den Dollar schieben. Auch die Rezession auf dem europäischen Kontinent und der eingetrübte Ausblick für andere große Volkswirtschaften wie China oder die USA verhageln vielen Konzernen die Bilanzen. Allerdings hatten sich die Unternehmen an weltweite Wachstumsunterschiede inzwischen gewöhnt. Die jüngste Dollarrally erwischt sie dagegen vielfach auf dem falschen Fuß.
"Wir haben seit langem nicht mehr in einem einzigen Quartal einen dermaßen starken Wechselkurseffekt beobachtet", sagte Thomas Freyman, Finanzchef bei Abbott Laboratories. Beim Pharma-Konzern litt der Umsatz im vergangenen Quartal mit 4,7 Prozent deutlich unter den Wechselkurseffekten. Trotzdem fiel das Ergebnis von 1,23 Dollar je Aktie besser als an Wall Street erwartet aus. Bei Coca-Cola verringert die starke US-Währung den Gewinn im Quartal wahrscheinlich allein aufgrund dieses Effekts um 8 bis 9 Prozent.
Wechselkursschwankungen machen manchen Unternehmen schon seit Beginn des Jahres zu schaffen. Bei Yum Brands, dem Eigentümer der Fast-Food-Ketten Pizza Hut, Taco Bell und KFC, wird dieser Effekt für die ersten beiden Quartale auf 13 Millionen Dollar beziffert. Das sind bereits jetzt 3 Millionen mehr als im Dezember für das gesamte Jahr prognostiziert worden war. Und die Zukunft bleibt laut Finanzchef Pat Grismer äußerst ungewiss. Das Unternehmen blieb mit einem Gewinn von 67 Cent im zweiten Quartal um einen Cent unter den Analystenschätzungen.
Rund die Hälfte aller Unternehmen - und dabei ein höherer Prozentsatz der Großkonzerne - schützen sich vor Wechselkursfluktuationen mit sogenannten Hedging-Geschäften, die ihnen einen festen Dollarwert sichern. IBM hat durch solche Deals in diesem Jahr bereits 85 Millionen Dollar eingespart. Aber im vergangenen Jahr war der Schuss nach hinten losgegangen: Das Unternehmen verlor durch Hedging rund 195 Millionen Dollar, als die US-Währung schwächer notierte. Den Umsatz belasteten die Wechselkurseffekte im zweiten Quartal mit 1 Milliarde US-Dollar. Und für die zweite Jahreshälfte ist für den Technologiekonzern keine Besserung in Sicht: IBM erwartet allein deswegen 2 Milliarden Dollar Umsatz weniger.
So sehr die US-Unternehmen auch klagen, können sie sich über den starken Dollar auch freuen. Aufwendungen im Ausland - wie etwa in Euro gezahlte Gehälter - werden dadurch billiger. Zudem rüstet der feste Dollar die US-Firmen mit größerer Munition für internationale Akquisitionen aus. Bei Auslandsimporten profitieren die Unternehmen von einer stärkeren Kaufkraft: Importieren wird billiger.
Für die europäische Konkurrenz kehren sich all diese Vorteile angesichts des schwachen Euros derzeit spiegelbildlich in Nachteile um. So gesehen ist auf den Devisenmärkten auch für BASF und Unilever nicht alles eitel Sonnenschein. Hüben wie drüben gilt: Freud und Leid wechseln sich auch beim starken Dollar ab.
Kontakt zu den Autorinnen: unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/axw/jhe
Bob Sechler und Shara Tibken haben zu diesem Artikel beigetragen. (END) Dow Jones Newswires July 30, 2012 06:57 ET (10:57 GMT) Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 57 AM EDT 07-30-12
Von Chana R. Schoenberger und Nicole HongÜbrigens: Colgate-Palmolive und andere US-Aktien sind bei finanzen.net ZERO sogar bis 23 Uhr handelbar (ohne Ordergebühren, zzgl. Spreads). Jetzt kostenlos Depot eröffnen und als Geschenk eine Gratisaktie erhalten.
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