UniCredit-Aktie stabil: UniCredit soll EU bei Banco BPM entgegenkommen - Von Commerzbank-Übernahme 'weit entfernt'

11.06.2025 15:45:00

Die Großbank UniCredit soll nach einem Agenturbericht der EU-Kartellbehörde im Ringen um eine Übernahme der Konkurrentin Banco BPM entgegenkommen.

Das Institut wolle 206 Filialen abgeben, hauptsächlich im Norden und Nordosten Italiens, um grünes Licht von der Europäischen Kommission zu erhalten, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Schritt dürfte dazu beitragen, die Zustimmung der EU für den Deal zu sichern, hieß es weiter.

UniCredit-CEO: Werden keine hohe Strafe für BPM-Kauf riskieren

UniCredit will keine Übernahme von Banco BPM um jeden Preis. Er werde das Übernahmeangebot für den inländischen Konkurrenten zurückziehen, wenn die italienische Regierung nicht die Bedingungen, die mit einer Transaktion verbunden sind, klar darlegt. Das sagte CEO Andrea Orcel bei einer Bankenkonferenz von Goldman Sachs.

UniCredit hatte im vergangenen Jahr ein feindliches Übernahmeangebot für BPM lanciert. Die italienische Regierung hat aber Bedingungen für eine Genehmigung gestellt. Sollte die Transaktion ohne Klarheit über die Bühne gehen und UniCredit eines Vertragsbruchs beschuldigt werden, könnte eine milliardenschwere Strafe in der Größenordnung 20 Milliarden Euro drohen, sagte Orcel. Dieses Risiko werde er nicht eingehen. Er sieht die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Übernahme kommt, bei 20 Prozent.

Orcel hatte bereits bei früherer Gelegenheit gesagt, dass er sich von dem Deal zurückziehen würde, sollten die Konditionen das Ziel der Wertschaffung auf den Kopf stellen.

UniCredit-Chef Orcel: Von Commerzbank-Übernahme 'weit entfernt'

Der Vorstandsvorsitzende der italienischen Großbank UniCredit hat Erwartungen an eine Übernahme der Commerzbank vorerst gedämpft. Andrea Orcel sagte dem US-Sender CNBC, man sei derzeit "weit entfernt" von einem konkreten Übernahmeangebot. Zunächst strebe die Bank eine "konstruktive Lösung" für den Widerstand aus der deutschen Politik an.

UniCredit hatte im vergangenen Herbst den Teilausstieg des Bundes aus der seit der Finanzkrise 2008/2009 teilverstaatlichten Commerzbank genutzt, um im großen Stil bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank einzusteigen. Die mögliche Übernahme ist in Deutschland jedoch politisch umstritten.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) stellte sich am Dienstag in einem Brief an den Vorsitzenden des Commerzbank-Konzernbetriebsrats, Sascha Uebel, deutlich hinter das Institut. "Ich teile die Ansicht des Bundesministers der Finanzen, dass ein unabgestimmtes und unfreundliches Vorgehen wie das der UniCredit Group nicht akzeptabel ist", erklärte Merz. Die Bundesregierung setze auf eine "starke und unabhängige Commerzbank".

Orcel zu CNBC: "Wir sind geduldig"

Orcel sagte dem CNBC, UniCredit sei ursprünglich eingeladen worden, ein Angebot abzugeben. Beim derzeitigen Kursniveau der Commerzbank sehe man jedoch "keinen Wert für unsere Investoren". Es gebe viel Aktivität, die darauf abziele, den Kurs künstlich oben zu halten, "aber wir sind geduldig", sagte Orcel. Die Bank sei mit dem bisherigen Gewinn aus der knapp 30-prozentigen Beteiligung zufrieden.

Auch im Heimatmarkt steht UniCredit unter politischem Druck. Zwar hat die EU-Kommission kürzlich grünes Licht für die geplante Übernahme von Auslandstöchtern der italienischen Konkurrentin BPM gegeben. UniCredit ringt jedoch mit Auflagen der Regierung in Rom. Diese verlangt unter anderem, dass das Mailänder Institut sein Russland-Geschäft stärker zurückfährt.

In Mailand notiert die UniCredit-Aktie zeitweise marginale 0,05 Prozent im Minus bei 56,75 Euro.

DOW JONES / dpa-AFX

Bildquelle: Annto / Shutterstock.com, Gil C / Shutterstock.com

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