Zweistellige Kurseinbrüche bei First Solar, Sunrun, Enphase & Co: Was Solaraktien abstürzen lässt

17.06.2025 22:11:00

Titel aus dem Solarbereich brechen am Dienstag teils massiv ein. Ausgelöst hat den Absturz der Solaraktien einmal mehr die US-Politik.

• Gesetzesentwurf streicht die Subventionen für Solar- und Windenergie
• Investitionen verschieben sich zugunsten der länger geförderten Energieformen
• Solarbranche reagiert empfindlich

Mit massiven Kursverlusten schockten im Dienstagshandel Aktien aus dem US-Solarsegment. First Solar brachen an der NASDAQ 17,89 Prozent auf 143,90 US-Dollar ein, Enphase verloren 23,97 Prozent auf 34,92 US-Dollar, SolarEdge verloren sogar satte 33,44 Prozent auf 15,96 US-Dollar und Sunrun-Titel stürzten daneben um 40,04 Prozent auf 5,78 US-Dollar ab.

Hierzulande büßten Nordex im MDAX via XETRA lettlich 2,58 Prozent auf 17,38 Euro ein und SMA Solar im SDAX 8,1 Prozent auf 18,03 Euro. Im restlichen Europa verloren Orsted letztlich 1,85 Prozent auf 276,30 DKK, während Vestas um 3,57 Prozent auf 108,00 DKK nachgaben.

Was steckt hinter dem Absturz der Solaraktien?

Belastet wir das Sentiment für Solartitel von einem neu veröffentlichten Haushaltsentwurfes des US-Senats. Dieser sieht die vollständige Abschaffung von Steuergutschriften für Solar- und Windenergieunternehmen bis zum Jahr 2028 vor. Laut Entwurf sollen Subventionen für Wind- und Solarenergie bereits 2028 auslaufen - und damit früher als für andere Energiequellen. Betroffen sind sowohl Steuergutschriften für Unternehmen, die Solaranlagen vermieten, als auch für Hausbesitzer, die solche Anlagen erwerben. Steuererleichterungen für Kernenergie, Wasserkraft und Geothermie bleiben hingegen bis 2036 bestehen.

Der Gesetzesentwurf sieht darüber hinaus vor, Steuergutschriften für Wasserkraft, Kernenergie und Geothermie bis 2036 zu verlängern.

Analysten mit Sorge zu Nachfrage

Analysten von Bloomberg Intelligence rechnen mit deutlichen Folgen für die Nachfrage. Das rascher als erwartete Auslaufen von Steuererleichterungen könnte die Nachfrage schwächen und ihnen zufolge zu einer Unterauslastung von erst ausgebauten US-Anlagen führen. Ein weiterer Experte warnte vor dpa zufolge vor "zu erwartendem Margendruck" ab 2026. JPMorgan-Experte Mark Strouse verwies vor allem darauf, dass die Erwartungen vor der Veröffentlichung der ersten Fassung des Entwurfs durch den Finanzausschuss des Senats gestiegen waren. Insbesondere, nachdem es zu diesem Thema in der vergangenen Woche Spekulationen am Markt gegeben habe, sei mit wesentlichen Verbesserungen im Vergleich zu dem Ende Mai im Repräsentantenhaus verabschiedeten Haushaltsgesetz gerechnet worden, schrieb er.

Sollte der Senatsentwurf wie vorgeschlagen verabschiedet werden, erwartet Strouse angesichts von Vorzieheffekten einen deutlichen Anstieg von Auftragseingängen im zweiten Halbjahr 2025 und eine Auftragsflaute im ersten Halbjahr 2026 sowie einen Rückgang der Auftragsaktivität von 2027 an

Abwärts gerichtete Kursschwankungen wegen enttäuschter Hoffnungen über eine stärkere Förderung von erneuerbaren Energien könnten aber bald schon enden. Strouse zufolge dürfte sich der Fokus dann auf Formulierungen konzentrieren, die Spielraum für die Umsetzung böten.

Zudem sind Änderungen am Gesetzesentwurf weiterhin möglich. Eine Verabschiedung und eine schnelle Rückverweisung an das Repräsentantenhaus zur endgültigen Genehmigung wird vom Senat bis Freitag, 4. Juli, angestrebt.
br> Redaktion finanzen.net mit Material von dpa (AFX)

Bildquelle: Lukassek / Shutterstock.com, Nordex AG, luchschen / Shutterstock.com

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