Apple-Aktie dennoch freundlich: Niederlage vor Gericht im Epic Games-Fall
• US-Berufungsgericht bestätigte größtenteils die Feststellung der Missachtung einer Gerichtsentscheidung durch Apple im Rechtsstreit mit Epic Games
• Richter stellten fest, dass Apple gegen eine frühere Anordnung verstoßen hatte
• Epic Games CEO Tim Sweeney begrüßt das Urteil
Gericht bestätigt Missachtung der Anordnung von 2021
Das 9. US-Berufungsgericht in San Francisco hat am Donnerstag eine weitreichende Entscheidung im Kartellrechtsstreit zwischen Apple und dem "Fortnite"-Entwickler Epic Games verkündet. Das Gericht bestätigte größtenteils die Feststellung einer niedrigeren Instanz, wonach Apple eine frühere richterliche Anordnung missachtet hatte.
Die ursprüngliche Anordnung aus dem Jahr 2021 verpflichtete Apple, Entwicklern zu gestatten, Links in ihre Apps einzubauen, um Kunden auf alternative Kaufmethoden außerhalb der Apple-Plattform zu verweisen. Nachdem Apple jedoch eine Kommission von 27 Prozent auf diese "linked-out" Käufe erhob und weitere Einschränkungen (wie die Beschränkung auf reinen Text anstelle von Buttons) einführte, sah die Bezirksrichterin Yvonne Gonzalez Rogers dies als vorsätzliche Verletzung ihres Urteils an und belegte Apple im April 2025 mit Sanktionen. Diese Sanktionen umfassten unter anderem ein vollständiges Verbot der Kommission auf externe Käufe, wie Reuters berichtet.
Das Berufungsgericht bestätigte die Missachtungsfeststellung und argumentierte, Apple habe zwar behauptet, der Anordnung nachzukommen, aber stattdessen prohibitive Kommissionen erhoben und das Design der Links so eingeschränkt, dass die Nutzung für Kunden erschwert wurde.
Apple erhält Recht auf "angemessene" Provision
Einen Teilerfolg konnte Apple dennoch erzielen: Das Berufungsgericht korrigierte den Teil der Entscheidung, der Apple jegliche Provision für Käufe über externe Links untersagte. Das Gremium urteilte, dass die vollständige Provisionssperre zu weit ging und die Richterin ihre Befugnisse überschritten habe.
Das Urteil gibt Apple die Möglichkeit, eine "angemessene" Gebühr oder Provision für diese extern veranlassten Käufe zu verlangen. Das Gericht empfahl, dass die Höhe der Provision auf Grundlage der notwendigen Kosten für "die Koordination externer Links für verlinkte Käufe" neu bewertet werden müsse. Apple kann demnach nicht gezwungen werden, die Verlinkung kostenlos zu gestatten.
Epic Games-CEO Tim Sweeney begrüßte das Urteil, das er laut Reuters als Ende der "riesigen Junk-Gebühren" für Entwickler interpretierte. Er äußerte sich zuversichtlich, dass nun endlich "großflächige Veränderungen" eintreten werden, die Entwicklern und Verbrauchern zugutekommen.
Ungeachtet des US-Streits steht der App Store auch in Europa unter Druck durch den Digital Markets Act (DMA), der Apple ab März 2024 zur Öffnung seiner Plattform für alternative App Stores und zur erleichterten Nutzung externer Zahlungssysteme verpflichtet. Diese regulatorischen Entwicklungen signalisieren einen fortschreitenden Wandel in Apples Geschäftsmodell.
Reaktion der Apple-Aktie
Die Apple-Aktie beendete den NASDAQ-Handel am Donnerstag noch mit einem kleinen Abschlag von 0,27 Prozent bei 278,03 US-Dollar. Im vorbörslichen Handel am Freitag sind dagegen zeitweise kleine Gewinne von 0,16 Prozent auf 278,48 US-Dollar zu sehen.
Redaktion finanzen.net
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