Value-ETFs: Warum Substanzwerte jetzt wieder punkten

03.09.2025 20:54:00

Die jüngsten Quartalszahlen von Nvidia zeigen ein paradoxes Phänomen: Trotz weiterhin beeindruckender Wachstumsraten reagierten die Märkte enttäuscht.

Der Grund liegt in den astronomischen Erwartungen, die Growth-Aktien mittlerweile erfüllen müssen. Wenn selbst ein Umsatzplus von 56 Prozent auf 46,7 Mrd. Dollar und ein Ausblick von 54 Mrd. Dollar für das nächste Quartal die Aktie fallen lassen, ist das ein deutliches Signal für überhitzte Bewertungen im Growth-Segment.

Diese Entwicklung rückt Value-Investing wieder ins Rampenlicht. Während Growth-Titel bei Kurs-Gewinn-Verhältnissen von 50 oder mehr gehandelt werden, weisen Value-Aktien oft fundamentale Niedrig- oder Unterbewertungen auf. Die aktuelle Marktphase zeigt typische Anzeichen einer Trendwende: Growth-Momentum lässt nach, Bewertungen normalisieren sich, und defensive Qualität wird wieder geschätzt.

In diesem Umfeld profitieren Value-ETFs von mehreren strukturellen Vorteilen: Sie investieren in etablierte Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen, die oft auch attraktive Dividendenrenditen bieten. Gerade in einem unsicheren Marktumfeld, geprägt von geopolitischen Spannungen und Zinssorgen, bieten diese Titel stabilere Erträge als hochbewertete Technologiewerte. Die historische Analyse zeigt, dass Value-Strategien in längeren Zeiträumen oft überlegen abschneiden. Nach Jahren der Growth-Dominanz deutet sich eine Normalisierung an. Professionelle Investoren beginnen bereits, ihre Portfolios entsprechend umzuschichten - ein Trend, der sich in den kommenden Quartalen verstärken dürfte.

Für globale Value-Engagements bietet sich der iShares Edge MSCI World Value Factor UCITS ETF (ISIN IE00BP3QZB59 / WKN A12ATG) als bewährte Lösung mit beeindruckender Langzeitperformance an. Mit 400 Positionen weltweit ermöglicht er eine ausgewogene Diversifikation über entwickelte Märkte hinweg. Die geografische Verteilung mit einem Anteil der USA von 37 Prozent, gefolgt von Japan mit 22,8 Prozent und Großbritannien mit 9,5 Prozent, spiegelt die globale Wirtschaftsstärke wider. Das Fondsvolumen von 3.343 Mio. Euro bei einer TER von 0,25 Prozent unterstreicht seine Kosteneffizienz. Die systematische Titelauswahl erfolgt über einen Wertfaktor basierend auf dem Kurs-Buchwertverhältnis, künftigen Gewinnerwartungen und dem operativen Cashflow. Die Erträge werden thesauriert und die Replikation erfolgt physisch mittels Sampling.

Wer eine europäische Perspektive bevorzugt, findet im Amundi MSCI Europe Value Factor UCITS ETF EUR (ISIN LU1681042518 / WKN A2H57R) eine solide Alternative mit langer Erfolgsbilanz. Der ETF wurde bereits 2009 aufgelegt und hat seitdem seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, europäische Substanzwerte zu identifizieren. Mit einem Fondsvolumen von 351 Mio. Euro und einer TER von 0,23 Prozent bietet er einen kostengünstigen Zugang zu europäischen Value-Titeln. Die Einjahresperformance von knapp 20 Prozent verdeutlicht die aktuelle Stärke europäischer Substanzwerte. Der ETF bildet den MSCI Europe Value Index synthetisch nach und fokussiert sich auf Unternehmen mit einem niedrigen Kurs-Buchwertverhältnis, das eine fundamentale Unterbewertung signalisieren kann.

Eine interessante Alternative für aktives Management bietet der Avantis Global Equity UCITS ETF USD Acc (ISIN IE000RJECXS5 / WKN A40GB8). Dieser noch junge ETF wurde im September 2024 aufgelegt und verfolgt einen aktiv gemanagten Ansatz bei der Auswahl globaler Value-Titel. Mit 317 Mio. Euro Fondsvolumen und einer TER von 0,22 Prozent bietet er einen kostengünstigen Einstieg in aktives Value-Management. Der ETF investiert in große, mittelgroße und kleine Unternehmen aus Industrieländern weltweit, wobei Unternehmen mit niedriger Bewertung und hoher Profitabilität stärker gewichtet werden.

Fazit: Value-ETFs bieten attraktive Alternativen zum aktuellen Growth-Overkill, wobei jeder der drei vorgestellten Ansätze unterschiedliche Stärken aufweist. Der iShares World Value ETF überzeugt durch eine breite globale Diversifikation und bewährte Methodik, während der Amundi Europe Value ETF einen regionalen Fokus mit langer Erfolgsbilanz verbindet. Der Avantis ETF bietet innovative aktive Verwaltung zu niedrigen Kosten, muss seine Überlegenheit jedoch noch langfristig beweisen. Die unterschiedlichen regionalen Schwerpunkte und Managementansätze ermöglichen eine maßgeschneiderte Value-Allokation je nach individueller Risikobereitschaft und Diversifikationsbedürfnissen.

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