Aktien von UniCredit und Banco BPM in Rot: Machtkampf zwischen Rom und UniCredit

23.05.2025 16:53:00

Der Machtkampf zwischen der italienischen Bank Unicredit und der Regierung im Rom um eine Übernahme der kleineren Banco BPM geht weiter.

Die Wertpapieraufsichtsbehörde hat das milliardenschwere Angebot der UniCredit für die Banco BPM für einen Monat ausgesetzt, weil die UniCredit Einspruch gegen die von der Consob gestellten Forderungen eingelegt hatte. Die Bank selbst hatte eine Aussetzung des Übernahmeangebots beantragt, um so gegen die Auflagen aus Rom vorgehen zu können.

Nach Angaben der Consob hat die UniCredit einen Antrag gestellt, um nachzuweisen, dass die staatlichen Vorgaben nicht erfüllt werden können. Der Aufschub gebe mehr Zeit, um den Investoren angemessene Informationen für eine fundierte Bewertung der Transaktion zur Verfügung zu stellen, erklärte UniCredit am Freitag. Die Bank betonte, an der Übernahmeofferte festzuhalten.

Im April erklärte die italienische Regierung, dass sie die Transaktion genehmigen würde, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Dabei macht Italien von seinem "Golden-Power"-Gesetz Gebrauch. Dieses Gesetz erlaubt dem Staat, Konzernübernahmen in strategischen Bereichen wie Bankwesen, Energie oder Telekommunikation zu blockieren oder mit Auflagen zu versehen. Die UniCredit zweifelt die Ausübung des "Golden-Power"-Gesetzes in ihrem Fall an und kündigte am Freitag einen Einspruch gegen seine Anwendung an.

Am Donnerstag erklärte die Banco BPM, sie halte die Entscheidung der Consob für eine "anormale Maßnahme", die die Bank, ihre Aktionäre und den Markt stark benachteilige. Die Bank forderte die UniCredit auf, ihr Angebot zurückzuziehen, wenn sie die staatlichen Auflagen in Bezug auf ihre Kreditaktivitäten, ihre Liquidität und ihr Russlandgeschäft nicht erfüllen könne. UniCredit wies die Forderungen der Banco BPM zurück.

UniCredit hatte die Märkte im November mit dem Übernahmeangebot für die Banco BPM überrascht, um ihre Position als zweitgrößtes Kreditinstitut in Italien zu festigen und den Marktanteil vor allem in der wohlhabenden Lombardei auszubauen. BPM hatte das Angebot zurückgewiesen, weil es die Bank unterbewerte und Unsicherheit schaffe.

Die UniCredit-Aktie notiert in Mailand zeitweise 2,81 Prozent tiefer bei 55,66 Euro, während die Banco BPM-Aktie 1,85 Prozent auf 9,83 Euro verliert.

DJG/DJN/cbr/sha

DOW JONES

Bildquelle: Gil C / Shutterstock.com, Annto / Shutterstock.com

In eigener Sache

Noch mehr Börse: finanzen.net gibt's jetzt auch auf Instagram

Frische Daten, Analysen sowie die spannendsten Nachrichten findest Du jetzt auch in Deinem Instagram-Stream (Account-Name finanzennet).

Hier finanzen.net bei Instagram folgen

Weitere News zum Thema