Höhepunkt fast erreicht? Das sagen Analysten zur aktuellen Bitcoin-Entwicklung
• Historische Zyklen sprechen für eine baldige Korrektur beim Bitcoin, K33 Research sieht das Hoch in Reichweite
• VanEck und andere Analysten bleiben optimistisch und sehen enormes Kurspotenzial
• Geldpolitik, ETF-Zuflüsse und saisonale Stärke könnten die Bitcoin-Rally weiter befeuern
"Uptober" heizt die Stimmung an
Der Oktober hat seinem Spitznamen wieder alle Ehre gemacht. So kletterte der Bitcoin im Oktober über die Marke von 126.000 US-Dollar und erreichte am 6. Oktober ein Rekordniveau bei 126.198,07 US-Dollar. Der Kryptomarkt profitiert traditionell von der sogenannten "Uptober"-Saison, in der Bitcoin laut Compass Point Research in zehn der vergangenen zwölf Jahre Kursgewinne verbuchen konnte.
Auch in diesem Jahr sind die Rahmenbedingungen günstig. ETF-Zuflüsse und eine saisonal starke Schlussphase stützen die Nachfrage. Wallstreet-Online berichtet von massiven Kapitalströmen in US-Bitcoin-ETFs, die allein Anfang Oktober über 1,2 Milliarden US-Dollar betrugen - der zweithöchste Wert in der Geschichte. Aktuell liegt der Bitcoin-Kurs bei rund 115.700 US-Dollar (Stand: 13. Oktober 2025) und damit nur knapp unter dem jüngsten Hoch.
Historische Zyklen deuten auf baldigen Höhepunkt hin
Trotz der Euphorie mahnen einige Experten zur Vorsicht. Aus einer Analyse von MarketWatch geht hervor, dass die Bitcoin-Zyklen historisch einem klaren Muster folgen. Vom jeweiligen Tiefpunkt bis zum Hoch vergingen im Schnitt zwei Jahre und elf Monate. Sollte sich dieses Schema wiederholen, wäre die aktuelle Aufwärtsbewegung bald ausgereizt.
Vetle Lunde, Head of Research bei K33 Research, erklärte, dass Bitcoin seit dem FTX-Kollaps 2021 kontinuierlich gestiegen sei und sich nun dem typischen Zyklusende nähere. Das Risiko einer kurzfristigen Korrektur sei daher gestiegen. Gleichzeitig habe sich der Markt verändert: Die institutionelle Beteiligung sei größer, die Volatilität geringer. Dennoch könnten nach dem jüngsten Anstieg einige Investoren Gewinne mitnehmen, bevor sich ein neuer Aufwärtstrend bildet.
Bullen wittern noch viel Luft nach oben
Ganz anders sieht das der Vermögensverwalter VanEck. Dessen Digital-Assets-Chef Matthew Sigel erwartet laut Finance Magnates, dass Bitcoin bis Jahresende 2025 auf rund 180.000 Dollar steigen könnte, was einem Anstieg von etwa 45 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau entspricht. Langfristig, so Sigel, sei sogar ein Wert von 644.000 Dollar bis zur nächsten Halving-Phase 2028 möglich. Grundlage dieser Prognose ist die Annahme, dass Bitcoin ungefähr die Hälfte der weltweiten Goldmarktkapitalisierung als digitales Wertaufbewahrungsmittel übernehmen könnte.
Diese Einschätzung stützt sich auf die wachsende institutionelle Nachfrage. MarketWatch zufolge haben sich Spot-ETFs, Unternehmensreserven und staatliche Akzeptanz zu den zentralen Wachstumstreibern des aktuellen Zyklus entwickelt. Hinzu kommen makroökonomische Faktoren wie erwartete Zinssenkungen und eine schwächere Dollar-Entwicklung, die den Kapitalfluss in risikoreichere Anlageklassen zusätzlich begünstigen.
Zwischen Euphorie und Realität
Arthur Hayes, Mitgründer der Kryptobörse BitMEX, hält den klassischen Vierjahreszyklus jedoch für überholt. Wallstreet-Online zitiert ihn mit der Einschätzung, dass künftig weniger das Halving, sondern vielmehr die globale Geldpolitik über die Bitcoin-Entwicklung entscheide. Eine anhaltend lockere Politik der großen Zentralbanken, insbesondere in den USA, Japan und China, könnte die Kurse weiter antreiben.
Gleichzeitig warnen einige Marktbeobachter vor übermäßiger Euphorie. Steigende Mining-Kosten, geopolitische Risiken und nachlassende ETF-Zuflüsse könnten kurzfristig für Gegenwind sorgen. Am Ende bleibt Bitcoin das, was ihn seit Jahren auszeichnet: ein hochvolatiles Asset zwischen Hype und Hoffnung. Ob der aktuelle Höhenflug bereits der Gipfel ist oder erst der Anfang einer neuen Etappe, dürfte sich in den kommenden Monaten entscheiden.
Redaktion finanzen.net
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