SUSS MicroTec-Aktie bricht um mehr als ein Viertel ein: Jahresprognose gesenkt

28.10.2025 17:52:00

Der Halbleiterzulieferer SUSS senkt nach einem überraschend schwachen Quartal seine Erwartungen an das Gesamtjahr.

Die Profitabilität werde nun schwächer eingeschätzt, hieß es vom Unternehmen am Montagabend in Garching. Die Produkt- und Kundenmischung habe sich ungünstig entwickelt, zudem hätten Aufwendungen für einen neuen Produktionsstandort in Taiwan belastet. Darüber hinaus führte ein geringeres Geschäftsvolumen dazu, dass Fixkosten im Vergleich zu den Vorquartalen stärker zu Buche schlugen. Um die gesenkten Margenziele noch zu schaffen, muss SUSS MicroTec im Rest des Jahres strikt auf die Kosten achten. Der Kurs der im SDAX notierten Aktie brach am Dienstag ein.

Die Bruttomarge werde 2025 bei 35 bis 37 Prozent liegen, hieß es vom Unternehmen. Bisher hatte SUSS jeweils zwei Prozentpunkte mehr erwartet. Die Bruttomarge gibt an, wie viel vom Verkaufspreis nach Herstellungskosten noch übrig bleibt, Verwaltungs- und Vertriebskosten sind dabei ausgeklammert.

Im selben Ausmaß wurde auch die Prognose für die Marge des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 11 bis 13 Prozent verringert. Die Umsatzerwartung behielt SUSS mit 470 bis 510 Millionen Euro hingegen bei. In den ersten neun Monaten betrug der Erlös 384,4 Millionen Euro.

Im dritten Quartal habe die Bruttomarge auf Basis vorläufiger Berechnungen mit 33,1 Prozent unter der Markterwartung von 38,1 Prozent gelegen, hieß es von SUSS weiter. Die Marge für das operative Ergebnis (Ebit) verfehlte mit 10,5 Prozent die Expertenvorhersage von 12,5 Prozent. SUSS warnte zugleich, dass im vierten Quartal nicht von einer substanziellen Verbesserung der Margenentwicklung ausgegangen werde.

Ein striktes Kostenmanagement im verbleibenden Jahresverlauf soll das Erreichen der reduzierten Margenziele sicherstellen. Zudem will der Vorstand zeitnah über geeignete Maßnahmen zur nachhaltigen Senkung der Kostenbasis beraten. Auch im dritten Quartal sei der Auftragseingang schließlich mit 70 Millionen Euro "wenig dynamisch" gewesen. Das vollständige Zahlenwerk veröffentlicht SUSS wie geplant am 6. November.

SUSS erschreckt die Anleger mit enttäuschendem Margentrend

Für die Anleger von SUSS MicroTec gibt es am Dienstag einen herben Rückschlag. Nachdem der Halbleiterzulieferer am Vorabend nach Börsenschluss überraschend schwache Eckdaten für das dritte Quartal vorgelegt und seine Profitabilitätsziele gesenkt hatte, brach der Kurs am Dienstag um bis zu 26 Prozent ein. Zum Handelsschluss war der Abschlag via XETRA bei einem Kurs von 26,30 Euro noch 27,39 Prozent groß.

Nachdem sich die SUSS-Aktien am Vortag im Zuge ihrer Erholung noch dem Hoch seit Ende Juli genähert hatten, sackte der Kurs wieder auf den niedrigsten Stand seit Mitte September ab. Die Erholung, die Anfang September begann und im Oktober zunächst eine Fortsetzung gefunden hatte, ist damit Geschichte. Per Saldo nimmt ein schwaches Börsenjahr seinen Lauf, denn 2025 haben die SUSS-Aktien jetzt wieder mehr als 40 Prozent an Wert verloren.

Im dritten Quartal verfehlte das Unternehmen margenseitig die Expertenvorhersagen. Daraufhin wurden sowohl für die Bruttomarge als auch die operative Gewinnmarge (Ebit) die Zielspannen verringert. SUSS führte dies neben dem Produkt- und Kundenmix auch auf Kosten- und Volumeneffekte zurück, mitunter bedingt durch den Aufbau eines neuen Produktionsstandorts in Taiwan. SUSS plant als Gegenmaßnahme ein strikteres Kostenmanagement.

"Die Gewinnwarnung kommt für uns recht überraschend, vor allem was die Größenordnung betrifft", hieß es in einer ersten Einschätzung vom DZ-Bank-Experten Armin Kremser. Laut Jefferies-Analyst Janardan Menon stehen die reduzierten Zielsetzungen auch damit im Zusammenhang, dass im Schlussquartal keine wesentlichen Verbesserungen der Profitabilität zu erwarten sind.

Besonders negativ wurde von beiden Experten auch auf die Auftragseingänge im dritten Quartal hingewiesen, die mit nur 70 Millionen Euro deutlich die Erwartungen verfehlt hätten. Menon von Jefferies sieht darin auch keine gute Basis für den Ausblick auf das Kalenderjahr 2026. "Geringer war dieser Wert in einem Quartal zuletzt vor fünf Jahren", erwähnte Kremser von der DZ Bank.

Kremser befürchtet, dass die Anlegerstimmung relativ stark leiden wird und SUSS in eine deutlichere Zyklusdelle geraten könnte. "Die Fertigungskapazitäten können derzeit nicht ausgelastet werden, und es ist zu befürchten, dass die Fixkosten nicht im selben Tempo angepasst werden können", schrieb der Fachmann. Die Delle im Anlagenzyklus dürfte sich seiner Einschätzung nach noch bis weit ins nächste Jahr auswirken. Er blickt nun gespannt darauf, was im November auf einem Kapitalmarkttag zu den weiteren Perspektiven gesagt wird.

Madeleine Jenkins von der Schwizer Bank UBS glaubt, dass die SUSS-Aktien in naher Zukunft dem Markt hinterherlaufen. "Für Optimismus ist es weiterhin zu früh", schrieb die Expertin.

Ein anderer Experte äußerte sich zuversichtlicher. Malte Schaumann von Warburg Research gab nach dem Quartalsbericht zwar zu, dass dieser eine klare Enttäuschung sei. "Strukturelle Probleme hat der Halbleiterzulieferer allerdings nicht." Er bleibt der Ansicht, dass es bald zu einer Margenerholung kommen wird, getrieben von neuen Produktgenerationen und dem endenden Kosteneffekt im Taiwan. In der Kursschwäche sieht er daher eine Kaufgelegenheit. Er glaubt mit Blick auf den Kapitalmarkttag im November auch an positive Mittelfristziele.

GARCHING / NEW YORK (dpa-AFX)

Bildquelle: SUSS MicroTec SE

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