Was passiert mit dem Erbe ohne Kinder oder Testament

27.11.2025 10:51:00

Wer ohne Kinder und ohne Testament stirbt, überlässt sein Erbe oft dem Zufall oder sogar dem Staat. Denn selbst langjährige Partner gehen leer aus, wenn sie nicht offiziell eingesetzt wurden. Was dann passiert, regelt die gesetzliche Erbfolge. Und manchmal machen Erbenermittler dabei völlig unbekannte Menschen zu Millionären.

Kein Testament - was dann?

Nach einer Erhebung im Deutschen Alterssurvey wird deutlich, dass knapp zwei Drittel der Befragten im Alter von 46 bis 90 Jahren kein Testament aufgesetzt haben. In solchen Fällen greift die gesetzliche Erbfolge nach den §§ 1924 bis 1936 des BGB. Unverheiratete Paare haben dabei keinen Anspruch auf das Erbe, selbst wenn sie viele Jahre zusammengelebt haben. Auch kinderlose Ehepaare beerben sich nicht automatisch vollständig.

Die gesetzliche Erbfolge im Überblick

Wer ohne Testament stirbt, hinterlässt sein Vermögen automatisch den nächsten Verwandten - so regelt es die gesetzliche Erbfolge. Diese beginnt mit der ersten Ordnung: Kinder und Enkel erben zu gleichen Teilen. Gibt es keine Nachkommen, folgen Eltern, Geschwister sowie Nichten und Neffen als zweite Ordnung. Danach kommen Großeltern, Tanten, Onkel und Cousins zum Zuge. Findet sich auch hier niemand, kann bis zur vierten und fünften Ordnung - also Urgroßeltern und deren Nachkommen - geforscht werden. Dabei gilt stets: Nähere Verwandte schließen entferntere aus.

Wenn niemand erreichbar ist - Spurensuche der Erbenermittler

Bleibt ein Testament aus und lassen sich keine Angehörigen ermitteln, wird zunächst ein Nachlasspfleger eingesetzt. Bei komplizierten Fällen schaltet das Nachlassgericht dann spezialisierte Erbenermittler ein. In einem Gespräch mit t-online erklärt Bernd Clasen, Erbenermittler, wie er mit seinem Team solche Recherchen durchführt - mitunter mit überraschenden Ergebnissen: Einem entfernteren Familienzweig wurde etwa ein Millionenvermögen aus einer Schokoladendynastie zugesprochen. Die Ermittlungen führen dabei teils 170 Jahre zurück in die Vergangenheit. Die Erfolgsquote seines Teams liege bei 99 Prozent - bleibt sie aus, erbt der Staat. Entscheidend ist, dass kein berechtigter Erbe übersehen wird, denn ein einmal ausgestellter Erbschein kann wieder entzogen werden. Wirtschaftlich lohnen sich solche Einsätze ab etwa 30.000 Euro Nachlass. Bei komplexeren Fällen liegt der Anteil der Ermittler oft bei rund 25 Prozent.

Kinderloses Ehepaar ohne Testament: ein teurer Fehler

Ohne letztwillige Verfügung erbt der Ehepartner nur drei Viertel. Der Rest kann an Geschwister oder deren Nachkommen gehen. Im Extremfall muss der Hinterbliebene Hausanteile auszahlen, was laut t-online sogar zum Zwangsverkauf führen kann.

Warum ein Testament so wichtig ist

Ein Testament ermöglicht es, nahestehende Personen wie Lebenspartner abzusichern, insbesondere wenn kein gesetzlicher Anspruch besteht. Individuelle Wünsche lassen sich nur so rechtssicher umsetzen, betonen Erbrechtsexperten. Das VermögensZentrum empfiehlt zudem, einen Testamentsvollstrecker zu benennen, um eine reibungslose Nachlassabwicklung zu gewährleisten.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: 1eyeshut / Shutterstock.com, Lisa S. / Shutterstock.com

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