UBS-Aktie wechselt ins Negative: Gewinn deutlich gesteigert

29.10.2025 14:11:38

Die UBS hat den Gewinn im dritten Quartal stark gesteigert und dabei auch deutlich mehr verdient als von Analysten erwartet.

Zwei große Rechtsfälle, welche die Großbank bereinigen konnte, wirkten sich ebenfalls positiv auf das Ergebnis aus. Der Gewinn in den Monaten Juli bis September erreichte 2,48 Milliarden US-Dollar, wie die UBS am Mittwoch mitteilte. Das waren 74 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die Bank konnte insgesamt Rückstellungen für Rechtsfälle in der Höhe von 668 Millionen auflösen. Vor allem die außergerichtliche Einigung im Steuerstreit mit Frankreich im September sowie der Abschluss beim RMBS-Fall der übernommenen Credit Suisse in den USA ("Ramsch-Hypotheken") waren der Grund dafür.

Vor Steuern verdiente die Bank 2,83 Milliarden und damit 47 Prozent mehr. Um verschiedene Posten bereinigt, blieb gar ein Vorsteuergewinn von 3,59 Milliarden (plus 50 Prozent). Mit diesen Zahlen hat die größte Schweizer Bank die Markterwartungen deutlich übertroffen. An der Börse wurde dies zu Handelsbeginn sehr positiv aufgenommen.

Allerdings äußerte sich das BVGer dabei nicht zu den Folgen dieser Aufhebung - also zu einer möglichen Entschädigung der Anleihenseigner. Die UBS kündigte am Mittwoch an, gegen den BVGer-Teilentscheid Beschwerde einzulegen. Sie schließt sich damit der Finma an, die Mitte Oktober den Gang zur nächsten Instanz ans Bundesgericht angekündigt hatte.

Trotz des Minus am Mittwoch legte das USB-Papier im bisherigen Jahresverlauf l um etwas mehr als zehn Prozent zu, hinkt damit aber den meisten anderen Banktiteln in Europa hinterher. Zum Vergleich: Der Kurs der Deutschen-Bank-Anteile kletterte im Jahresverlauf um knapp 80 Prozent nach oben.

Die Erträge der Bank stiegen indes um 3 Prozent auf 12,8 Milliarden Dollar an, während der Aufwand mit 9,8 Milliarden um 4 Prozent zurückging. Das für eine Bank wichtige Kosten/Ertrags-Verhältnis lag damit im Berichtsquartal bei 77,0 Prozent, auf bereinigter Basis fiel der Wert mit 69,7 Prozent sogar unter 70 Prozent.

Im Kerngeschäft, in der globalen Vermögensverwaltung, zog die UBS Netto-Neugelder von 38 Milliarden Dollar an. Damit verwaltete die gesamte Gruppe per Ende September Vermögen in Höhe von 6,9 Billionen Dollar. Ende Juni 2025 waren es noch 6,6 Billionen gewesen.

Die Bank machte zudem weitere Fortschritte bei der Integration der CS. Die Überführung der Kundenkonten in der Schweiz ist zu über zwei Dritteln abgeschlossen. Die UBS sparte zudem weitere Kosten in Höhe von brutto 900 Millionen Dollar ein. Das Ziel von 10 Milliarden bis Ende des Jahres wurde damit bereits ein Quartal früher als geplant erreicht, wie es hieß. Bis 2026 sollen es rund 13 Milliarden werden im Vergleich zum Niveau von 2022 beziehungsweise vor der Übernahme der CS.

"Im dritten Quartal 2025 haben wir ein ausgezeichnetes finanzielles Ergebnis erzielt", ließ sich UBS-Chef Sergio Ermotti in der Mitteilung zitieren. Sowohl die privaten als auch die institutionellen Kunden seien sehr aktiv gewesen.

Im Ausblick für den weiteren Geschäftsverlauf gibt sich die UBS gewohnt vorsichtig. Die Transaktionstätigkeit und die Deal-Pipelines blieben zwar solide, die Stimmung könne sich aber rasch ändern. Die makroökonomischen Unsicherheiten, zusammen mit dem starken Franken und den höheren US-Zöllen belasteten die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft, und ein längerer Shutdown der US-Bundesverwaltung könnte zu Verzögerungen bei Kapitalmarktaktivitäten führen.

UBS will Urteil zu Credit-Suisse-Anleihen anfechten

Die UBS hat Rechtsmittel gegen das Schweizer Urteil zur Abschreibung von Credit-Suisse-Anleihen angekündigt. Das Bundesverwaltungsgericht hatte geurteilt, dass die Schweiz keine Rechtsgrundlage für die Abschreibung im Wert von etwa 16,5 Milliarden Franken sieht. Laut UBS war die Abschreibung aber ein integraler Teil der staatlich orchestrierten Übernahme, mit der die Credit Suisse gerettet wurde.

Wie die UBS weiter mitteilte, ist sie der Ansicht, dass die Abschreibung des harten Kernkapitals (AT1) sowohl den Vertragsbedingungen dieser Kapitalinstrumente als auch dem Schweizer Recht entspricht. Mit der Anfechtung wolle man sicherstellen, dass das Gericht die Perspektive der Bank sieht und dass die Glaubwürdigkeit von AT1-Instrumenten gesichert wird.

Die UBS sieht außerdem keine Veranlassung dazu, eine Rückstellung zu bilden, da sie der Ansicht ist, dass keine Haftung besteht. Das Berufungsverfahren dauere in der Regel etwa ein Jahr, und alle weiteren Verfahren könnten sich über mehrere Jahre hinziehen, so die Bank.

Die Finanzaufsicht Finma, die veranlasst hatte, dass die Credit Suisse die AT1-Anleihen annulliert, hatte bereits angekündigt, das Urteil anzufechten und den Fall vor das Bundesgericht zu bringen.

Das Schweizer Bundesverwaltungsgericht hatte Mitte Oktober gesagt, es habe noch nicht entschieden, ob die Abschreibung der Anleihen rückgängig gemacht oder geschädigte Anleger entschädigt werden sollen.

UBS-Aktien mischen sich nach sehr starken Zahlen unter Favoriten im SMI

Ein sehr starkes Zahlenwerk der UBS hat am Mittwoch den Aktien der Schweizer Bank nur vorübergehend Aufwind beschert. So übertraf die Großbank mit den Resultaten des dritten Quartals die Schätzungen der Analysten deutlich; das Papier sprang kurz nach dem Börsenstart um 2,8 Prozent hoch. Zuletzt ging es dann jedoch um 0,27 Prozent nach unten auf 30,84 Franken.

Händler führten dies unter anderem auf vorsichtige Aussagen während der Telefonkonferenz für Analysten zurück. Zudem sorgt der Rechtsstreit im Zusammenhang mit der Abschreibung auf sogenannte AT1-Anleihen der übernommenen Credit Suisse (CS) für Verunsicherung.

Bei den AT-1-Anleihen (Additional Tier1) handelt es sich um hoch verzinstes Kapital, das bei einer schweren Schieflage der Bank auf null abgeschrieben oder in Eigenkapital umgewandelt werden kann. Das Bundesverwaltungsgericht (BVGer) hatte Mitte Oktober in einem Teilentscheid die Verfügung der Finanzmarktaufsicht Finma vom 19. März 2023 aufgehoben, wonach die sogenannten AT1-Anleihen der angeschlagenen CS im Wert von gut 16 Milliarden Franken auf null abgeschrieben werden mussten.

ZÜRICH (dpa-AFX) / Dow Jones Newswires

Bildquelle: Pincasso / Shutterstock.com

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