Schulden abbauen und frei werden: Strategie für Rückzahlungs- und Konsumschulden
Warum Schulden abbauen wichtig ist
Schulden entstehen oft nicht bewusst: Schnell landet der neue Fernseher auf Kredit, das Smartphone auf Raten oder die Überziehung des Dispos wird zur Regel. Solche Konsumschulden unterscheiden sich fundamental von Investitionsschulden - etwa einem Kredit für eine Immobilie. Während Investitionsschulden einen nachhaltigen Wert schaffen können, sind Konsumschulden sehr risikoreich. Sie führen selten zu einem Mehrwert und verschlingen durch Zinsen und Gebühren oft mehr, als der ursprüngliche Kauf wert war, wie der Rechtsanwalt und Autor Dr. Philipp Hammerich in einem Beitrag auf Schuldnerberatung.de berichtet.
Wenn mehrere Konsumkredite gleichzeitig laufen oder gar der Dispositionskredit genutzt wird, sinkt schnell der Überblick. Dann droht die Schuldenfalle: fehlende Ratenübersicht, Mahngebühren, wachsende Zinsen - und schlimmstenfalls Zahlungsunfähigkeit.
Überblick und Bestandsaufnahme
Bevor Schulden abgebaut werden können, braucht es Klarheit. Der erste Schritt besteht immer darin, alle offenen Verbindlichkeiten aufzulisten - mit Gläubiger, Restschuld, Zinssatz und Ratenhöhe. Parallel empfiehlt sich ein Haushaltsbuch, das Einnahmen und Ausgaben transparent darstellt. Nur mit dieser Übersicht lässt sich erkennen, ob das Einkommen ausreicht, um Schulden abzutragen und wo Einsparpotenziale liegen, so Hammerich weiter.
Im nächsten Schritt sollten Prioritäten gesetzt werden: Zuerst sollten existenzielle Verpflichtungen wie Miete, Energie und Lebensmittel gedeckt sein. Also das, was zum täglichen Leben dazugehört. Danach erst kommt die Tilgung weiterer Schulden, betont SchuldnerBeratungen.org.
Wer sich allein überfordert fühlt oder bereits den Überblick verloren hat, sollte frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Öffentliche und gemeinnützige Beratungsstellen bieten oftmals kostenlose oder erschwingliche Schuldnerberatung an. Diese unterstützt nicht nur finanziell, sondern auch juristisch und sozial.
Strategien für Rückzahlungs- und Konsumschulden
Ist der Überblick geschaffen, beginnt der Weg aus der Schuldenfalle mit Planung und Disziplin. Hammerich zufolge gibt es unterschiedliche Strategien, abhängig von der Art und Höhe der Schulden: Für die meisten Verbraucher empfiehlt sich das klassische Vorgehen: Schulden tilgen, Ausgaben senken und Einnahmen erhöhen. Jeder freie Euro fließt in die Konsum- oder Kreditrückzahlung. Wer kann, nimmt Überstunden wahr, nimmt einen Nebenjob an oder reduziert freiwillige Ausgaben wie Abos oder sonstige wiederkehrende Kosten.
Hat man mehrere Kredite mit unterschiedlichen Zinssätzen oder vielen Gläubigern, kann laut Hammerich eine Umschuldung sinnvoll sein: Mit einem neuen, günstigeren Kredit lassen sich alte, teure Verbindlichkeiten ablösen - häufig mit günstigerem Zinssatz und übersichtlicherem Tilgungsplan. Wichtig: Nur umschulden, wenn der neue Kredit wirklich dauerhaft bedienbar ist und man nicht Gefahr läuft, wieder in eine neue Schuldenlast zu geraten.
Wenn die Schuldenlast bereits sehr hoch ist oder eine außergerichtliche Einigung mit Gläubigern nicht möglich scheint, bleibt als letzter Ausweg oft nur eine Restschuldbefreiung über ein Insolvenzverfahren, auch bekannt als Privatinsolvenz. Dabei werden, je nach Regelung, nach Ablauf der Wohlverhaltensphase oft noch bestehende Schulden erlassen. Das Verfahren ist nicht leicht, kann aber für viele der letzte rettende Weg aus der Schuldenfalle sein, wie die S-Kreditpartner GmbH erklärt.
Dauerhaft und bewusst leben
Der Abbau ist erst der Anfang. Wer wirklich schuldenfrei bleiben will, muss auch sein Konsumverhalten langfristig ändern. Konsumschulden entstehen oft durch impulsive Käufe oder den Wunsch, materielle Wünsche sofort zu befriedigen und werden leicht zur Gewohnheit, mahnt Hammerich.
Wichtig ist, große Anschaffungen kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls zu verschieben, bis sie aus eigenen Mitteln finanziert werden können. Dispokredite oder Ratenkäufe sollten nur noch im Ausnahmefall verwendet werden. Außerdem sollte immer wieder einen Puffer für Notfälle gebildet werden, damit nicht bereits der nächste unerwartete Ausgabeposten wieder in die Schuldenfalle führt.
Redaktion finanzen.net
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