Der Papst und sein Einkommen: Ein Blick hinter die Kulissen
Kein Gehalt für das Kirchenoberhaupt
Tatsächlich erhält der Papst kein festes Gehalt, so ein Online-Beitrag von wmn., eine Marke der FUNKE Mediengruppe. Seine persönlichen Bedürfnisse wie Unterkunft, Verpflegung, Reisen und medizinische Versorgung werden vollständig vom Vatikanstaat übernommen. Dieses Modell verdeutlicht, dass das Amt des Papstes keine bezahlte Position ist, sondern eine Berufung. In der Vergangenheit betonten mehrere Päpste, darunter auch der Papst Franziskus, Vorgänger von Leo XIV, die Bedeutung eines bescheidenen Lebensstils und lehnten Luxusgüter ab, wie weiter berichtet wird. So schlug Franziskus beispielsweise ein Lamborghini-Geschenk aus und entschied sich für ein elektrisches Papamobil anstelle eines teuren Fahrzeugs.
Finanzierung durch den Vatikanstaat
Obwohl der Papst kein Gehalt erhält, muss der Vatikan dennoch für seine Unterhaltskosten aufkommen. Die Finanzierung erfolgt durch verschiedene Einnahmequellen:
• Immobilieneinnahmen: Der Vatikan besitzt zahlreiche Immobilien weltweit. Diese Liegenschaften werden vermietet und generieren regelmäßige Einnahmen für den Heiligen Stuhl.
• Tourismus und Souvenirverkauf: Die Vatikanischen Museen gehören zu den meistbesuchten Museen der Welt und ziehen jährlich Millionen von Touristen an. Neben Eintrittsgeldern sorgt auch der Verkauf von Souvenirs für beträchtliche Einnahmen.
• Spenden: Der sogenannte Peterspfennig ist eine jährliche Kollekte, bei der Gläubige weltweit Spenden zur Unterstützung des Heiligen Stuhls leisten. 2023 belief sich der Gesamtbetrag dieser Spenden auf rund 52 Millionen Euro.
Vermögenswerte des Vatikans
Der Vatikan verfügt über erhebliche finanzielle Mittel, die zur Aufrechterhaltung des Kirchenbetriebs genutzt werden. Laut dem Vermögensverwaltungsbericht 2023 beläuft sich das vom Vatikan verwaltete Vermögen auf über 2,7 Milliarden Euro. Die Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (APSA), die für die Verwaltung dieser Mittel verantwortlich ist, meldete für 2023 einen Gewinn von 45,9 Millionen Euro - ein Anstieg um 13,6 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Davon wurden 37,9 Millionen Euro zur Unterstützung der römischen Kurie verwendet, während die restlichen 7,9 Millionen Euro reinvestiert wurden.
Die vatikanischen Vermögenswerte setzen sich aus zwei Hauptbereichen zusammen:
• Bewegliches Vermögen: Der Vatikan investiert in internationale Wertpapiere, festverzinsliche Anlagen und andere risikoarme Vermögenswerte. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten konnte die APSA im Jahr 2023 einen Überschuss von 27,6 Millionen Euro aus diesen Investitionen erzielen.
• Immobilienbesitz: Der Vatikan besitzt 4.249 Immobilien in Italien, wovon 92 Prozent in der Provinz Rom liegen. Dazu gehören Kirchen, landwirtschaftliche Flächen, Bürogebäude und Ordenshäuser. Fast die Hälfte der Immobilien wird auf dem freien Markt vermietet, während 1.203 Einheiten zu einem reduzierten Satz und 1.028 Immobilien ohne Einkünfte genutzt werden. Zusätzlich besitzt der Heilige Stuhl 1.200 Immobilien in Ländern wie England, Frankreich und der Schweiz.
Ein Teil der vatikanischen Liegenschaften wird direkt von der APSA verwaltet, während Tochtergesellschaften spezifische Projekte übernehmen. Dazu gehört unter anderem eine agrivoltaische Anlage zur landwirtschaftlichen Nutzung und solaren Energiegewinnung für den Vatikan.
Transparenz und Reformen
In der Vergangenheit stand der Vatikan immer wieder wegen mangelnder finanzieller Transparenz in der Kritik. Unter Papst Franziskus waren daher zahlreiche Reformen in der Finanzverwaltung angestoßen worden, um Korruption und Misswirtschaft entgegenzuwirken. Unter anderem werden seit einigen Jahren regelmäßig Finanzberichte veröffentlicht, um mehr Transparenz über die finanziellen Strukturen des Heiligen Stuhls zu schaffen.
D. Maier / Redaktion finanzen.net
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