Bilfinger-Aktie dennoch tiefer: Bilfinger-Umsatz klettert
Umsatz und operatives Ergebnis legten in den drei Monaten bis Ende März deutlich zu. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte der MDAX-Konzern am Mittwoch vor seiner Hauptversammlung. Nach Kursgewinnen im frühen Handel drehte die Aktie aber ins Minus. Zuletzt ging es via XETRA zeitweise 1,08 Prozent abwärts auf 73,55 Euro. Allerdings hat das Papier seit dem Jahreswechsel bereits um fast 60 Prozent zugelegt.
"Das erste Quartal hat gut angefangen, genauso wie wir uns es vorgestellt haben", sagte Unternehmenschef Thomas Schulz in einer Telefonkonferenz. 2025 soll der Umsatz weiter auf 5,1 Milliarden bis 5,7 Milliarden Euro steigen. Vom Erlös sollen 5,2 bis 5,8 Prozent als operatives Ergebnis (Ebita-Marge) hängen bleiben. Dazu beitragen soll auch ein Sparprogramm. Mittelfristig soll der Umsatz jährlich um 4 bis 5 Prozent wachsen und die Marge auf 6 bis 7 Prozent zulegen. Bei der Marge sei dies noch nicht das Ende, sagte der Manager. Anfang Dezember werde Bilfinger auf einem Kapitalmarkttag neue Mittelfristziele vorlegen.
Im ersten Quartal kletterte der Umsatz im Jahresvergleich um 17 Prozent auf knapp 1,27 Milliarden Euro. Aus eigener Kraft stiegen die Erlöse um zwei Prozent. Das war leicht besser als von Analysten erwartet. Positiv habe sich die Nachfrage in den Branchen Energie, Pharma und Biopharma sowie Öl und Gas entwickelt, hieß es. In der Chemie und Petrochemie bleibe die Lage indes herausfordernd.
Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf den Unternehmenswert (Ebita) legte im Quartal mit einem Anstieg auf 57 Millionen Euro fast um ein Drittel zu. Dazu trugen auch Einsparungen bei. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 32 Millionen Euro nach 25 Millionen ein Jahr zuvor.
Im ersten Quartal hätten politische Faktoren spürbaren Einfluss auf das Investitionsverhalten der Kunden gehabt, hieß es. "Die Zollturbulenzen wirken sich zwar nicht direkt auf uns aus, da wir unser Geschäft lokal im Service verrichten", sagte Schulz. Das Unternehmen bewege selten Waren zwischen den Ländern. Allerdings mache sich Verunsicherung bei den Kunden vor allem in den USA indirekt bemerkbar. Kunden bräuchten länger, um Investitionsentscheidungen umzusetzen.
Für den Wirtschaftsstandort Deutschland zeigte sich der Manager zuversichtlicher als zuletzt. Positiv dürften sich die geplanten Investitionen der neuen Bundesregierung in die allgemeine Infrastruktur für das Unternehmen auswirken, erläuterte Schulz. Vom Schuldenpaket für die Verteidigung werde Bilfinger zwar weniger stark profitieren, dafür aber von den Ausgaben für deren Infrastruktur wie etwa dem Rohrleitungsbau. Die Investitionen dürften jedoch vor allem wegen der Bürokratie und dem Beschaffungsverhalten in Deutschland nur langsam hochfahren. Deshalb dürften sich geplante Investitionen 2025 erst einmal kaum und 2026 nur wenig auswirken.
Bilfinger bekommt von S&P Investment-Grade-Rating BBB-
Bilfinger hat bei S&P ein Investment-Grade-Rating. Die Ratingagentur hob die Bonitätsbewertung des Industriedienstleisters am Tag seiner Hauptversammlung um eine Stufe von BB+ auf BBB- an und versah sie mit einem stabilen Ausblick. S&P begründete den Schritt in einer Mitteilung mit einer verbesserten operativen Performance im vergangenen Jahr sowie der konservativen Bilanz. S&P geht davon aus, dass Bilfinger auch 2025 und 2026 die für 2024 ermittelte bereinigte Marge von 7,5 Prozent halten wird und das Verhältnis von operativem Cashflow (FFO) zu Verschuldung im gleichen Zeitraum bei mehr als 100 Prozent - nach 142 Prozent im Jahr 2024.
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MANNHEIM (dpa-AFX) / DOW JONES
Bildquelle: Bilfinger SE / Eventbild-Service / Uli Deck, Bilfinger SE