Neues MSCI-Kriterium setzt Strategy-Aktie unter Druck: CEO Michael Saylor stellt sich entschlossen dagegen
• MSCI prüft neues Kriterium zur Klassifizierung von Firmen mit digitalen Assets als Treasury-Element
• US-Investmentbanken rechnen mit Ausschluss von Strategy aus wichtigen Benchmarks
• Entscheidung über Rauswurf aus MSCI-Indizes zum 15. Januar 2026 erwartet
Nach einer routinemäßigen MSCI-Indexüberprüfung im November rückte Michael Saylors Strategy in den Fokus. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge prüfe MSCI intern ein neues Ausschlusskriterium, von dem Strategy als weltweit größtes Bitcoin-Treasury-Unternehmen besonders betroffen wäre.
Warum Strategy zur Zielscheibe wird
Wie TheStreet berichtet, ringt MSCI um eine klare Klassifizierung von Firmen, die Bitcoin und andere digitale Assets als zentrales Treasury-Element nutzen. Das neue Kriterium zielt darauf ab, dieses Dilemma auszumerzen: Unternehmen, deren digitale Vermögenswerte mehr als die Hälfte ihrer Gesamtassets ausmachen, könnten künftig aus wichtigen Indizes ausgeschlossen werden.
Aktuell ist Strategy im NASDAQ 100 sowie im MSCI USA und MSCI World gelistet. Da Michael Saylors Unternehmen inzwischen fast vollständig über seine Bitcoin-Bestände bewertet wird, droht das Unternehmen, ausgeschlossen zu werden. Ob Strategy in den Benchmarks verbleibt, entscheidet MSCI bei der turnusmäßigen Neugewichtung am 15. Januar 2026.
US-Investmentbanken rechnen mit Ausschluss
Gemäß CoinDesk sieht JPMorgan in den jüngsten Kursverlusten der Strategy-Aktie weniger eine Reaktion auf den Kryptomarkt als vielmehr eine wachsende Nervosität rund um die MSCI-Überprüfung. Auf 30-Tage-Sicht hat das Papier an der NASDAQ rund 26,58 Prozent an Wert verloren und kostete zuletzt 181,33 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 02. Dezember 2025).
Nach Einschätzungen der Analysten ist der Bewertungsabschlag eng mit der Gefahr verknüpft, dass Strategy im Januar aus wichtigen Indizes entfernt wird. Rund neun Milliarden US-Dollar der Marktkapitalisierung sind in passiven Produkten gebunden, die exakt diese Indizes abbilden. Wie TheStreet berichtet, geht TD Cowen noch weiter und erwartet, dass alle MSCI-Indizes Strategy Anfang 2026 streichen.
Michael Saylor kontert Sorgen über MSCI-Überprüfung entschlossen
Nach den Warnungen von JPMorgan und TD Cowen meldete sich CEO Michael Saylor selbst zu Wort. Via X betonte er, Strategy sei kein passives Bitcoin-Vehikel, sondern "ein operatives Unternehmen mit einem 500-Millionen-Dollar-Softwaregeschäft".
Response to MSCI Index Matter
- Michael Saylor (@saylor) November 21, 2025
Strategy is not a fund, not a trust, and not a holding company. We’re a publicly traded operating company with a $500 million software business and a unique treasury strategy that uses Bitcoin as productive capital.
This year alone, we’ve completed…
Die breite Nutzung digitaler Assets sei Teil eines aktiven Treasury-Modells, das sich grundlegend von Fonds, Trusts oder Holdinggesellschaften unterscheide. Saylor verwies auf fünf in diesem Jahr platzierte digitale Kreditinstrumente im Gesamtvolumen von mehr als 7,7 Milliarden US-Dollar, darunter das Bitcoin-gestützte Produkt "Stretch", das institutionellen wie privaten Anlegern variable USD-Erträge bietet.
Diese Aktivitäten, so seine Argumentation, belegten die Innovationskraft des Unternehmens im Zusammenspiel aus Kapitalmärkten und Software. Laut Saylor definiere nicht die Indexklassifizierung das Unternehmen, sondern seine langfristige Vision eines Bitcoin-basierten Finanz- und Softwaremodells.
Welche Folgen ein Ausschluss für die Strategy-Aktie hätte
Ein möglicher Rauswurf aus den MSCI-Benchmarks wäre weit mehr als eine formale Anpassung. Wie aus einem Bericht von CoinDesk hervorgeht, rechnet JPMorgan damit, dass allein aus MSCI-gebundenen Indexfonds rund 2,8 Milliarden US-Dollar an Kapital abgezogen werden. Sollte die Entscheidung Signalwirkung für andere Anbieter haben, wären insgesamt bis zu 8,8 Milliarden US-Dollar an passiven Mitteln betroffen.
Für Strategy selbst stünde nicht nur zusätzlicher Verkaufsdruck im Raum, sondern auch ein möglicher Reputationsverlust, der die Aufnahme neuer Eigen- und Fremdkapitalmittel erschweren könnte. Weniger Indexpräsenz würde zudem die Liquidität der Aktie belasten und institutionelle Investoren abschrecken. TD Cowen wies laut TheStreet allerdings darauf hin, dass ein Ausschluss zwar kurzfristig erheblich wirken dürfte, langfristig jedoch kaum am strukturellen Trend zur Bitcoin-Treasury-Strategie von Strategy rüttelt.
Redaktion finanzen.net
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