Boeing-Aktie im Fokus: Boeing geht von etwas schwächerer Flugzeugnachfrage aus

16.06.2025 11:40:00

Der US-Flugzeughersteller Boeing rechnet für die nächsten 20 Jahre mit einer etwas schwächer wachsenden Nachfrage nach neuen Jets als zuletzt.

Bis zum Jahr 2044 würden voraussichtlich 43.600 neue Maschinen benötigt, teilte der Konzern kurz vor der weltgrößten Luftfahrtmesse in der Nacht zum Sonntag in Paris mit. Vor einem Jahr hatte Boeing bis zum Jahr 2043 noch fast 400 Maschinen mehr vorausgesagt.

Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus aus Europa nennt für 2044 mit 43.400 Maschinen zwar eine etwas geringere Zahl, geht im Vergleich zu seiner vorherigen Prognose aber von einem weiteren Wachstum aus. Zudem rechnet Airbus nur Jets mit mehr als 100 Sitzplätzen ein, Boeing berücksichtigt hingegen auch kleinere Regionalflugzeuge.

Beide Hersteller erwarten, dass Fluggesellschaften in aller Welt gut die Hälfte der neuen Maschinen zum Ausbau ihrer Flotten einsetzen. Knapp die Hälfte der Jets dürfte ältere und damit spritdurstigere Modelle ersetzen, die ausgemustert werden. Nach Boeings Einschätzung wird die globale Flugzeugflotte bis zum Jahr 2044 auf 49.640 Passagier- und Frachtjets wachsen. Airbus geht von einer Verdopplung auf ebenfalls mehr als 49.000 Maschinen aus.

Boeing steckt seit dem Absturz zweier 737-Max-Jets in den Jahren 2018 und 2019 in einer schweren Krise. Nach weiteren teuren Pannen und einem Beinahe-Unglück Anfang 2024 verbot die US-Luftfahrtbehörde FAA dem Hersteller bis auf Weiteres, die Produktion seiner Mittelstreckenjets aus der Modellreihe 737 Max weiter hochzufahren.

Ausgerechnet diese Flugzeugklasse ist so stark gefragt wie keine andere: Schmalrumpfjets wie die 737 Max und die Airbus-Modellfamilien A320neo und A220 stehen je nach Prognose für rund zwei Drittel bis vier Fünftel des erwarteten Bedarfs. Großraumjets wie die Boeing-Modelle 777X und 787 "Dreamliner" und die Airbus-Typen A350 und A330neo bringen zwar weitaus mehr Umsatz, stehen aber nur für einen Bruchteil des weltweiten Bedarfs.

Nach Abnahmestopp: Boeing schickt wieder neuen Jet nach China

Der US-Flugzeugbauer Boeing schickt nach dem zollbedingten Lieferstopp erstmals wieder eine neue Maschine an eine chinesische Airline. Ein Langstreckenjet vom Typ 787 "Dreamliner" für die Fluggesellschaft Juneyao startete laut Daten des Flugportals Flightradar24 vom Boeing-Werk in Seattle in Richtung Shanghai. Juneyao Air hatte die Abnahme des Jets zuvor abgelehnt, nachdem China in Reaktion auf die erhöhten Einfuhrzölle der USA die eigenen Einfuhrabgaben kräftig hochgefahren hatte.

Vertreter von Juneyao und Boeing lehnten eine Stellungnahme zu der Auslieferung auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg ab. Schon am 9. Juni war eine fabrikneue Boeing 737 Max für die chinesische Xiamen Airlines auf dem Boeing-Gelände in Zhoushan angekommen, von wo aus der Hersteller neue Flugzeuge für chinesische Gesellschaften üblicherweise ausliefert.

Die Auslieferung des "Dreamliners" ist ein Erfolg für Boeing. Einerseits, weil China die Abnahme neuer Jets des Konzerns wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump gestoppt hatte. Andererseits, weil am Donnerstag eine Boeing 787 von Air India mit 242 Menschen an Bord abgestürzt war. Die Unglücksursache ist aber weiterhin unklar.

Das tödliche Unglück prägt auch die weltgrößte Luftfahrtmesse in Paris, die an diesem Montag ihre Pforten für die Fachbesucher öffnet. Boeing-Chef Kelly Ortberg und die Chefin der Verkehrsflugzeugsparte, Stephanie Pope, haben ihre Teilnahme an der Air Show abgesagt.

(dpa-AFX)

Bildquelle: Jordan Tan / Shutterstock.com, Maxene Huiyu / Shutterstock.com, Boeing

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