NORMA Group-Aktie legt zweistellig zu: NORMA Group verdient mehr als erwartet
Zwar blieb die Lage wegen der US-Zölle und der schwachen Nachfrage aus der europäischen und chinesischen Autoindustrie schwierig. Den Rückgang beim Ergebnis konnten die Hessen aber im Zaum halten. Zudem konkretisierte das Management die angepeilten Kostenkürzungen für den geplanten Konzernumbau. Diese sollen sich bereits in diesem Jahr bemerkbar machen.
Das zweite Quartal zeige eine Verbesserung zum ersten Jahresviertel, schrieb Baader-Bank-Analyst Peter Rothenaicher. Die Nachfrage stabilisiere sich und die Ergebnisse seien überraschend gut ausgefallen. Er sieht für die Aktie auch wegen eines möglichen Verkaufspreises für die Wassermanagementsparte von über 800 Millionen Euro Aufwärtschancen. Die Baader Bank hat die Einstufung für NORMA Group nach Zahlen zum zweiten Quartal auf "Add" mit einem Kursziel von 16 Euro belassen.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten (bereinigtes Ebit) ging im zweiten Quartal um gut zehn Prozent auf 23,4 Millionen Euro zurück, wie das Unternehmen am Dienstag in Maintal mitteilte. Analysten hatten allerdings mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet.
Der Umsatz lag mit 290,4 Millionen Euro gut fünf Prozent unter dem Wert aus dem Vorjahreszeitraum. Vor allem der schwache Dollar belastete, aber auch die Nachfrage fiel gedämpft aus. Unter anderem erholten sich die Geschäfte mit der europäischen Autoindustrie weiterhin nicht, in China bestellten die Kunden aus der Branche ebenfalls weniger. Die bereinigte operative Marge fiel um 0,4 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent. Im Vorquartal war sie deutlich schwächer ausgefallen.
"In wesentlichen Kundenindustrien wie Autoproduktion, Bauwirtschaft und Maschinenbau herrscht weiterhin eine niedrige Kapazitätsauslastung bei gleichzeitig hoher geopolitischer Unsicherheit", sagte Vorstandschef Mark Wilhelms laut Mitteilung. Ein strenger Blick auf die Kosten habe bei der Profitabilität geholfen. "Wir erwarten eine moderate schrittweise Aufholbewegung der Nachfrage in den kommenden Monaten und setzen derweil die begonnene Fokussierung als Industriezulieferer konsequent fort", sagte Wilhelms.
NORMA arbeitet weiter am strategischen Umbau. Das Geschäft mit der allgemeinen Industrie soll deutlich ausgebaut werden, die Bedeutung des Automobilgeschäfts damit sinken. Die Sparte für Be- und Entwässerung steht zum Verkauf. Gleichzeitig will NORMA die Verwaltungskosten senken und die Standortkapazitäten anpassen. Das soll bis 2028 über die Jahre zusammengenommen 82,5 bis 91,5 Millionen Euro an Ersparnis bringen. Die Umbaukosten veranschlagt Wilhelms bei rund 54 bis 61 Millionen Euro.
In diesem Jahr seien bereits Einsparungen von rund 4,5 Millionen Euro zu erwarten, weil die Zahl chinesischer Standorte von vier auf zwei reduziert werde, sagte eine Sprecherin. In den kommenden Jahren kommen weitere Einsparungen hinzu.
Unter dem Strich sank der Nettogewinn in den drei Monaten bis Ende Juni von 6,5 Millionen Euro ein Jahr zuvor auf 5,2 Millionen Euro. Die Prognose bestätigte das Management. Der Umsatz dürfte zwischen 1,1 und 1,2 Milliarden Euro landen und damit in etwa auf dem Vorjahresniveau von 1,16 Milliarden. Bei der operativen Marge (Ebit) kalkuliert der Vorstand dabei mit rund 6 bis rund 8 Prozent nach 8,0 Prozent ein Jahr zuvor.
Vergangene Woche hatte der Konzern angekündigt, dass Interims-Chef Wilhelms Anfang November den Vorstandsvorsitz an die Bosch-Managerin Birgit Seeger übergibt. Er selbst kehrt dann wieder in den Aufsichtsrat zurück.
NORMA Group auf 13-Monatshoch - Quartalszahlen machen Hoffnung
Hoffnungen auf eine Geschäftsbelebung und ein wirksames Kostensenkungsprogramm haben am Dienstag die Aktien der NORMA Group beflügelt. Im frühen Handel schnellte der Kurs des Verbindungstechnik-Spezialisten um mehr als 15 Prozent auf den höchsten Stand seit 13 Monaten nach oben.
Später blieb davon noch ein Kursanstieg von 11,48 Prozent auf 17,68 Euro übrig. Damit summiert sich der bisherige Jahresgewinn auf gut 16 Prozent. Seit dem Kursknick infolge des US-Zollschocks Anfang April ist die Aktie wieder auf dem aufsteigenden Ast. Die Zwischenhochs aus dem Jahr 2021 bei fast 50 Euro sind jedoch noch in weiter Ferne.
Der Autozulieferer verbuchte im zweiten Quartal ein um gut 10 Prozent gesunkenen operatives Ergebnis (bereinigtes Ebit). Analysten hatten allerdings mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet. Der Umsatz lag mit 290,4 Millionen Euro gut fünf Prozent unter dem Wert aus dem Vorjahreszeitraum.
Zudem konkretisierte das Management die angepeilten Kostenkürzungen im Rahmen des geplanten Konzernumbaus. Diese sollen sich bereits in diesem Jahr bemerkbar machen. Allerdings bleibt die Lage wegen der US-Zölle und der schwachen Nachfrage aus der europäischen und chinesischen Autoindustrie schwierig.
Marc-Rene Tonn vom Analysehaus Warburg Research lobte die unerwartet guten Kennziffern von NORMA. Er geht davon aus, dass die längerfristigen Einsparungen die kurzfristigen Kosten des Sparprogramms übersteigen werden.
dpa-AFX / dpa-AFX Broker
Bildquelle: ZVG, Norma Group