Aktien von Rheinmetall, HENSOLDT und RENK im Fokus: Warum Rüstungswerte ihre Korrektur nicht ausweiten

29.07.2025 22:02:00

Der deutsche Rüstungssektor erlebte zum Wochenstart einen herben Dämpfer. Rheinmetall, HENSOLDT und RENK verzeichneten am Montag deutliche Kursverluste.

• Rheinmetall-, HENSOLDT- und RENK-Aktien verlieren am Montag
• Trotz Kursschwäche investiert Rheinmetall in Kapazitätserweiterung in Rumänien
• Technische Unterstützungszonen verhinderten größere Verluste unter die Juni-Tiefs

Der Wochenstart brachte für Anleger im Rüstungssektor wenig Freude, die drei führenden deutschen Verteidigungswerte mussten am 28. Juli 2025 empfindliche Kursrückgänge verkraften. Rheinmetall büßte im XETRA-Handel schlussendlich 3,29 Prozent auf 1.677 Euro ein, während RENK mit einem Minus von 5,10 Prozent auf 67,24 Euro und HENSOLDT mit einem Abschlag von 5,72 Prozent auf 91,40 Euro noch stärker unter Druck gerieten.

Am Dienstag setzte eine Stabilisierung ein: Während die Rheinmetall-Aktie im XETRA-Geschäft letztlich 3,46 Prozent auf 1.735,00 Euro stieg, kletterte die RENK-Aktie 1,83 Prozent auf 68,47 Euro und das HENSOLDT-Papier 3,12 Prozent auf 94,25 Euro.

Gewinnmitnahmen nach Rekordjagd

Der Rückgang erfolgte ohne konkrete unternehmensspezifische Nachrichten, was auf ein verändertes Marktsentiment hindeutet. Nach der beeindruckenden Kursrally im Juni scheinen viele Investoren nun Gewinne mitzunehmen, während neue Impulse fehlen. Analysten vermuten, dass viele Anleger die künftigen Verteidigungsausgaben nach den Juni-Rekorden bereits eingepreist haben.

EU-US-Handelsdeal nicht negativ für europäische Rüstungsunternehmen

Europäische Rüstungsunternehmen werden durch das EU-US-Handelsabkommen nicht belastet, meint Morningstar-Aktienanalystin Loredana Muharremi. Es bestätige vielmehr, dass die USA weiterhin eine wichtige Rolle im europäischen Verteidigungsökosystem spielen würden. Dies wäre auch unabhängig von dem Abkommen geschehen, da Europa einige Kompetenzlücken in Bereichen wie Raketen noch immer nicht geschlossen habe und dringend handelsübliche Ausrüstung benötige. Der Anteil der in den USA gekauften Ausrüstung dürfte im Laufe der Zeit sinken, wenn Europa seine Kompetenzlücken mittelfristig schließe, fügt die Analystin hinzu. Die Aktien europäischer Rüstungsunternehmen seien in eine Phase der Stabilisierung eingetreten, da ein Großteil des erwarteten Wachstums bereits eingepreist sei, sagt sie. Zusätzliche Aufwärtspotenziale hingen davon ab, wie die zusätzlichen Verteidigungsausgaben verteilt würden und wie Länder mit hohen Defiziten ihre Ausgabenpläne umsetzten, meint sie.

Rheinmetall trotzt Kursschwäche mit strategischem Rumänien-Engagement

Während die Aktie schwächelt, treibt der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall seine Expansionspläne weiter voran. Rheinmetall investiert in den Ausbau seiner Kapazitäten in Rumänien - ein strategischer Schritt zur Stärkung der europäischen Verteidigungsindustrie. Obwohl konkrete Angaben zur Investitionshöhe fehlen, unterstreicht dieser Schritt das Bestreben des Unternehmens, die Lieferketten für NATO-Staaten zu festigen.

Diese Expansion passt in die langfristige Wachstumsstrategie des Konzerns, die trotz kurzfristiger Kursschwankungen konsequent verfolgt wird. Für Anleger könnte dies ein Indiz sein, dass das Management weiterhin von nachhaltigen Wachstumschancen überzeugt ist.

Technische Unterstützungen halten - keine Wiederholung der Juni-Tiefs

Positiv für Anleger: Die aktuellen Kursverluste führten nicht zu einem Unterschreiten der Zwischentiefs von Mitte Juni. Technische Unterstützungszonen haben größere Verluste verhindert, was auf eine gewisse Robustheit der Kurse trotz der aktuellen Schwächephase hindeutet.

Marktbeobachter interpretieren dies als Zeichen, dass der grundsätzliche Aufwärtstrend trotz Konsolidierung intakt bleiben könnte. Die Bodenbildung auf höherem Niveau könnte mittelfristig eine gute Ausgangsbasis für eine erneute Aufwärtsbewegung darstellen.

Analysten: Verteidigungsausgaben bereits eingepreist

Experten sehen den Hauptgrund für die aktuelle Schwäche in der vorangegangenen Kursrally. Analysten gehen davon aus, dass für viele Investoren das Geschäftspotenzial hinsichtlich künftiger Verteidigungsausgaben nach den Rekordständen im Juni bereits vollständig eingepreist ist.

Ohne neue Großaufträge oder überraschende Unternehmensnachrichten fehlt dem Sektor derzeit der Treibstoff für weitere Kursanstiege.

Redaktion finanzen.net / Dow Jones Newswires

Bildquelle: Postmodern Studio / Shutterstock.com, RENK Group AG

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