VERBIO-Aktie unter Druck: VERBIO wird beim Blick auf das Ergebnis etwas vorsichtiger
Der Vorstand rechnet beim operativen Gewinn nur noch mit dem unteren Ende der in Aussicht gestellten Bandbreite, teilte das Unternehmen am Dienstag bei der Vorlage seiner Zahlen zum dritten Geschäftsquartal (bis Ende März) in Leipzig mit. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wollte VERBIO bislang ein Ergebnis "im mittleren zweistelligen Millionenbereich" erzielen und damit deutlich weniger als 2024. An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an.
Die Verbio-Aktie rutscht im XETRA-Handel zeitweise fast 8,71 Prozent auf 9,59 Euro ab. Jefferies-Analyst Constantin Hesse verwies in diesem Zusammenhang auf die Kurserholung seit dem April-Tief. Längerfristig investierte Anleger haben gleichwohl immer noch das Nachsehen. Seit Jahresbeginn hat das Papier 16 Prozent an Wert verloren und in den vergangenen zwölf Monaten sogar die Hälfte.
Zentraler Meilenstein für die Wachstumsstrategie bleibt laut VERBIO der Hochlauf der Produktion im US-Bundesstaat Nevada. Diesen erwartet Jefferies-Analyst Hesse im Laufe des Sommers. Die Verzögerungen, die auf technische Probleme zurückzuführen waren, seien nun behoben.
In den drei Monaten bis Ende März musste der SDAX-Konzern einen Umsatzrückgang sowohl im Segment Biodiesel als auch bei Bioethanol/Biomethan hinnehmen. Insgesamt gingen die Erlöse um 3,5 Prozent auf rund 395 Millionen Euro zurück. Der Gewinn aus dem Tagesgeschäft verbesserte sich derweil um etwas mehr als 12 Prozent auf 8,2 Millionen Euro.
Unterm Strich schrieb VERBIO aber erneut rote Zahlen: Auf die Anteilseigner entfiel ein Verlust von über 14 Millionen Euro und damit nochmal 29 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, was unter anderem an gestiegenen betrieblichen Kosten sowie höheren Abschreibungen lag.
Jefferies-Experte Hesse zufolge haben VERBIOs Ergebnisse die Erwartungen verfehlt. Ihm zufolge hält das schwierige Umfeld für Biokraftstoffe an. Vor allem aufgrund der immer noch niedrigen Preise für Treibhausgaszertifikate (THG). Während der Analyst anmerkte, dass deren Erholung bislang begrenzt gewesen sei, ist das VERBIO-Management um Chef Claus Sauter zuversichtlich, dass sich der THG-Preis 2025 erholen wird.
THG-Quoten sind für Anbieter konventioneller Kraftstoffe eine Möglichkeit, einen Teil ihrer CO2-Emissionen zu neutralisieren. Die Alternative ist der Kauf von Biokraftstoffen. Sinken die Preise für THG-Quoten, werden sie attraktiver und die Nachfrage nach den Kraftstoffen etwa von VERBIO geht zurück.
LEIPZIG (dpa-AFX)
Bildquelle: Verbio