Heimlich ausspioniert bei Airbnb & Co: So findet man versteckte Kameras in Hotelzimmern
Immer mehr Berichte von versteckten Kameras
Wenn man sich im Urlaub oder auf einer Geschäftsreise in einem Hotelzimmer oder etwas ähnlichem einmietet, möchte man sich ungerne beobachtet fühlen. Und dieses Gefühl ist alles andere als eine Seltenheit: Wie CNBC berichtet, gaben 2019 beinahe 60 Prozent der US-Amerikaner an, wegen versteckten Kameras in Airbnb-Wohnungen besorgt zu sein. Und diese Sorge scheint auch keineswegs unbegründet zu sein, denn elf Prozent der Mieter von Ferienwohnungen erklärten, während ihres Aufenthalts tatsächlich eine versteckte Kamera entdeckt zu haben. Dies ging aus einer Umfrage des Immobilienunternehmens IPX1031 hervor.
Dieses Problem existiert nicht nur in den Vereinigten Staaten. In Südkorea gingen zwischen 2013 und 2018 mehr als 30.000 Fälle des Filmens mit versteckten Kameras ein, wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtet. Kenneth Bombace, CEO des Geheimdienstunternehmens Global Threat Solutions, führt den massiven Anstieg der Fälle auf die gesteigerte Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit der Kameras und die wachsende Fähigkeit der Bevölkerung, diese zu entdecken, zurück.
Das Magazin wmn berichtet beispielweise von dem Fall einer Frau aus den USA, die erst vor kurzem eine unangenehme Erfahrung mit einer versteckten Kamera machen musste. Als sie auf Twitter gefragt wurde, ob es ihrer Meinung nach besser sei, lieber ein Hotel oder eine Ferienwohnung zu buchen, antwortet sie unter dem Beitrag folgendermaßen: "Mein letztes Airbnb hatte zwei Kameras, eine im Schlafzimmer und eine im Wohnzimmer vor dem Schlafsofa, wo mein Sohn schlief und sich umgezogen hat."
Lieber zweimal hinschauen
In der Tat gibt es einige Maßnahmen, die man treffen kann, um etwaige versteckte Kameras in Hotelzimmern und Airbnb-Wohnungen zu identifizieren. So rät Bombace etwa dazu, bei der Suche nach Kameras zuerst im Bad und im Schlafzimmer zu beginnen. Airbnb-Anbieter sind zwar dazu befugt, Kameras in ihren Objekten zu installieren, allerdings müssen sie ihre Gäste darüber informieren. Die Anbringung von Kameras in privaten Räumen, die die Intimsphäre betreffen, ist hingegen verboten. Dem Experten zufolge seien die allermeisten Kameras in Haushaltsgegenständen wie Lampen, Thermostaten und Radios verborgen und mit irgendeiner elektrischen Energiequelle verbunden. Daher solle man als erstes im Schlafzimmer die Radios ausstecken und in einer Schublade verstauen.
Erkennen kann man die Kameras an dem Licht, das die Linse reflektiert, und wenn diese auch noch so klein ist. Indem man eine Taschenlampe auf einen verdächtigen Gegenstand richtet, kann man daher anhand der Reflexion eine darin versteckte Kamera sehr gut erkennen. Michael O’Rourke, CEO des Sicherheitsunternehmen Advanced Operational Concepts, warnt jedoch laut CNBC davor, bei der Anwendung dieser Methode zu sorglos vorzugehen. Die Identifizierung von Kameras unter Zuhilfenahme einer Taschenlampe könne ihm zufolge zwar durchaus funktionieren, wende man jedoch die falsche Vorgehensweise an, so könne es leicht passieren, dass man eine Kamera übersieht.
Laut reisreporter gibt es auch noch eine weitere Methode, unerwünschte Kameras zu erkennen. In einem auf TikTok geposteten Video erklärt ein Nutzer, wie man versteckte Infrarot-Kameras identifizieren kann: Indem man das Licht ausschaltet und mit geöffneter Kamera auf dem Smartphone den Raum absucht. Tatsächlich ist die Handykamera nämlich dazu in der Lage, Infrarotstrahlen zu erkennen. In dem besagten Video entdeckte der Nutzer eine Kamera in einer kleinen Lautsprecher-Box, was zeigt, welch kleine und raffinierte Verstecke für Kameras existieren. Daher sollte man besondere vorsichtig sein und kein auch noch so kleines und unscheinbares mögliches Versteck außer Acht lassen.
Tricks fürs leichtere Aufspüren von Kameras
Wie Bombace weiter erklärt, müssen versteckte Kameras stets mit einem lokalen WLAN-Netzwerk verbunden zu sein, damit die übertragenen Bilder aus der Ferne überwacht werden können. Deshalb sei es ratsam, WLAN-Scanning-Apps wie Fing zu nutzen, um in dem betreffenden Netzwerk Geräte zu identifizieren, bei denen es sich um Kameras handelt. Selbst wenn die versteckten Kameras separate Netzwerke nutzen, um das Videomaterial zu übertragen, seien die Scanning-Apps hilfreich, da sie dazu in der Lage sind, festzustellen, wie viele Netzwerke in einem bestimmten Gebäude existieren.
Sollte dies jedoch keinen Erfolg bringen, bleibt einem immer noch die Möglichkeit, einen Detektor für Spionage-Kameras zu verwenden, der Radiofrequenzen scannt, die mit versteckten Kameras verbunden sind. Diese sind frei auf Online-Shopping-Märkten erhältlich. Wie Michael O’Rourke jedoch anmerkt, funktioniert diese Methode nur dann, wenn die versteckte Kamera tatsächlich gerade dabei ist, Daten zu übertragen. Viele der versteckten Kameras würden das Videomaterial nämlich lediglich auf einer Festplatte speichern, anstatt die aufgenommenen Bilder direkt live zu übertragen. Bombace warnt darüber hinaus davor, beim Kauf eines solches Detektors allzu sehr auf den Preis zu schauen: Die billigeren Modelle ließen nämlich in Sachen Qualität oft deutlich zu wünschen übrig.
Thomas Weschle / Redaktion finanzen.net
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