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Charttechnik: DAX - Das Risiko steigt

27.09.16 17:09 Uhr

Charttechnik: DAX - Das Risiko steigt | finanzen.net

Der DAX kämpft. Es geht um eine äußerst wichtige Unterstützung, die richtungsweisenden Charakter trägt. Bricht sie nach unten, würde eine frische Abwärtswelle ausgelöst.

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Indizes

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Analyse-Datum: Dienstag, 27. September 2016

Diagnose: Der Oktober wirft seine Schatten voraus: Sichtbar wird der saisonale Faktor nun mit der anziehenden Volatilität, die sich mit steigenden Werten beim VIX oder dem V1X ablesen lässt. Die Indizes reagieren jetzt immer nervöser.

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Vorsichtigen Anlegern hatte ich hier zuletzt eine Absicherung empfohlenen. Der Inliner auf den DAX mit der WKN: SE54TL hat sich bereits gut entwickelt und knapp 40 Prozent Gewinn eingefahren. Der Schein bietet auch weiterhin Potenzial, sofern sich der DAX in nächster Zeit innerhalb der Schwellen 8200 und 11.200 Punkte bewegt.

Wie sieht die Lage aktuell an den Aktienmärkten aus? Die US-Indizes entwickelten sich im Gegensatz zum DAX in diesem Jahr ganz ordentlich. Auch wenn die bisherige Jahresperformance (Year to Date) mit sechs (Dow Jones) und acht Prozent (S&P 500 und Nasdaq 100) Durchschnitt ist, sind diese wichtigen Aktienbarometer jeweils auf neue Allzeithochs geklettert. Nach 16 Jahren schaffte es jetzt auch der Nasdaq 100 seine alte Marke bei 4816 Punkten aus 2000 zu überwinden und einen neuen Rekord knapp bei 4900 Zählern zu platzieren. Unser DAX hat sich mit einem Zugewinn von 0,5 Prozent (YTD) dagegen wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Ihn trennen noch etwa 16,5 Prozent von seinem im Vorjahr erklommenen Allzeithoch 12.390 Punkten.

Die US-Märkte sind heute freundlich in den Handel gestartet. Allerdings sind hier erste Anzeichen von Erschöpfung zu sehen. Nach kurzen dynamischen Anstiegen geht unvermittelt die Puste aus. Die bisherigen Hochs werden nicht mehr erreicht, die Volumina sind nicht trendkonform anziehend, wie es bei einem gesunden Anstieg der Fall ist. Das sollte auf eine Konsolidierung/Korrektur hindeuten. Auch manche Indikatoren, wie das Momentum, zeigen eine fallende Tendenz.

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Beim DAX geht es unter charttechnischen Gesichtspunkten gerade um die "Wurst": Gemeint ist das Unterstützungsbündel aus Horizontale und dominierendem Abwärtstrend. Es liegt um 10.300 Punkte.


DAX: 12-Monats-Chart, Quelle: tradesignalonline.com
(Zum Vergrößern bitte Chart anklicken)

Prognose: Wird diese Haltezone ein weiteres Mal verteidigt, sind anziehende Notierungen in Richtung 11.000 Zähler möglich. Rutscht der DAX wieder in den rotmarkierten Abwärtstrendkanal (siehe Chart), werden weitere Abgaben folgen. Diese könnten nicht nur den Test der darunter liegenden Haltezone um 10.200 Zähler zum Ziel haben. Vielmehr sollte dann die 200-Tage-Linie bei aktuell 10.018 Punkte ins Visier geraten. Sollte auch diese unterschritten werden, dann wird der DAX in die alte Seitwärtszone zwischen etwa 10.000/9800 und 8900/9000 Zählern zurückkehren. Diese bildete sich bereits Ende 2013 heraus und diente immer wieder als zuverlässiges Auffangbecken. Das Chartbild wäre in diesem Fall wieder neutral und prädestiniert für die Fortsetzung der Bodenbildung. Innerhalb dieser Haltezone finden sich weitere Unterstützungen bei 9600, 9400, 9200 und 9130 Punkte.

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Im Chart warten auf der Unterseite noch zwei offene Kurslücken, die dann möglicherweise geschlossen werden könnten. Ein Gap ist zwischen 9566 und 9690 Punkten aufgerissen. Die untere Lücke vom Februar klafft zwischen 9079 und 8967 Zählern.
Käme es auf der Unterseite der Seitwärtszone zu einem signifikanten Durchbruch des Kursbereichs um 9000/8900 Zähler, stehen erst wieder um 8500/8400 und darunter um 8100/8000 Punkte komfortable Unterstützungen bereit.

Unter dem Strich sollten mit dem Oktober schwankungsreiche Tage auf den DAX zukommen. Das Risiko einer Korrektur ist relativ hoch und käme nicht unerwartet.

von Karen Szola, Technische Analystin "Euro am Sonntag" und "Börse Online"

Bildquellen: INDRANIL MUKHERJEE/AFP/Getty Images, DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images

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