DAX erholt sich - Wall Street nur mit relativ geringen Verlusten

Die Panikverkäufe haben am Nachmittag etwas nachgelassen, der DAX machte Boden gut. Weiterhin sehr fest sind die Aktien von Solarworld, Nordex und Co..
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Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte fällt gegen 16.25 Uhr um 1,8% bzw 220 Punkte auf 11.774. Der S&P-500 rutscht um 1,9% bzw 24,5 Punkte auf 1.272 Punkte ab. Der Nasdaq-Composite-Index büßt 1,9% bzw 51 Punkte auf 2.650 ein. Damit verlieren die US-Börsen weit weniger als zuvor die asiatischen und europäischen Märkte.
Verkauft werden vor diesem Hintergrund vor allem konjunktursensible Aktien. So büßen im Dow-Jones-Index die Aktien von General Electric, Intel, 3M, United Technologies, Cisco Systems und Boeing zwischen 2,5% und 4% ein. "Der japanische Aktienmarkt hatte den drittgrößten Tagesverlust seiner Geschichte", konstatiert Alan Bush von Archer Financial Services. Die Lage in Japan habe einen weltweiten "Run" auf sichere Anlagehäfen ausgelöst.
Am New Yorker Bondmarkt ist die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf den niedrigsten Stand seit Anfang Dezember gefallen. Steigende Rentenkurse sind gleichbedeutend mit fallenden Renditen. Im Aktienhandel halten sich die Kurse der als defensives Investment geltenden Schwergewichte Wal-Mart, Home Depot, Kraft Foods und McDonald's deutlich besser als der Gesamtmarkt.
Michael Franzese, Chef des Bondhandels bei Wunderlich Securities, spricht dagegen von einer Überreaktion an den Finanzmärkten. Denn noch beschränkten sich die negativen Folgen der Katastrophen in Japan auf das Land selbst, ein negativer Einfluss auf die Erholung der US-Konjunktur sei unwahrscheinlich. Zudem werde die US-Notenbank auf ihrer Sitzung am Abend an der "Politik des leichten Geldes" ausdrücklich festhalten.
"Nach gegenwärtiger, erster Einschätzung könnten die Auswirkungen der Katastrophe in Japan die Finanzmärkte voraussichtlich nur kurzfristig beeinträchtigen", meint Mikio Kumada, Stratege von LGT Capital Management. Er vergleicht die aktuelle Situation mit dem Beben von Kobe am 17. Januar 1995. Der Nikkei-Index habe in den folgenden Monaten 25% eingebüßt, sich aber noch im selben Jahr wieder erholt.
Der S&P-500-Index habe sich seinerzeit davon gänzlich unbeeindruckt gezeigt und in dem Jahr eine Rendite von mehr als 30% erzielt. Kumada hält daher zunächst an seiner neutralen bis leicht übergewichteten Positionierung in Aktien fest. "Allerdings gilt es, die weitere Entwicklung in den beschädigten Kernkraftwerken abzuwarten", warnt auch Kumada.
Die Atomkatastrophe in Japan hatte die Börsen weltweit am Dienstag endgültig auf Talfahrt geschickt. In Tokio kam es zu Panikverkäufen - dort fiel der Leitindex Nikkei 225 zeitweise mehr als 14 Prozent. In Deutschland stürzte der Aktienmarkt auf den tiefsten Stand seit Oktober 2010. Auch die Devisen- und Rentenmärkte wurden jetzt voll von den fast stündlich neuen Hiobsbotschaften aus Japan erfasst.

Wie bereits am gestrigen Tag sind bei den Versorgern E.ON und RWE Abschläge auszumachen. Bundeskanzlerin Merkel hatte gestern die beschlossene Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke für drei Monate außer Kraft gesetzt. Anteile von E.ON verlieren aktuell mehr als 6 Prozent, während Papiere von RWE ein Minus von 5,5 Prozent hinnehmen müssen. Noch schwächer präsentieren sich derzeit Volkswagen und Infineon mit Abschlägen von mehr als 7 Prozent.
Im TecDax stehen Werte aus dem Bereich der Erneuerbare Energien mehr als hoch im Kurs. Aktien von Conergy schossen im Tagesverlauf über 100 Prozent in die Höhe. Es folgen Papiere von Nordex mit einem Aufschlag von fast 23 Prozent. SolarWorld und Q-Cells können um 19,8 Prozent bzw. 16,5 Prozent zulegen. Papiere von Bechtle und ADVA geben am Indexende mehr als 6 Prozent ab. Die Nervosität zeigt sich auch in der verstärkten Volatilität an den Märkten. Die Schwankungsbreite am deutschen Markt kletterte auf den höchsten Stand seit Mitte 2010, als die Schuldenkrise in der Eurozone die Märkte durcheinander wirbelte. Der Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50) rutschte um 3,37 Prozent auf 2.756,08 Punkte ab, so tief stand er seit Dezember vergangenen Jahres nicht mehr. Auch der Cac 40 in Paris und der FTSE 100 in London sackten ab. An der Wall Street hatte der Dow Jones am Vortag - also vor der dramatischen Zuspitzung in den Atomanlagen von Fukushima - 0,43 Prozent verloren, und die Future auf die wichtigsten US-Indizes deuteten auch auf deutliche Verluste zum Handelsstart am Dienstag hin. Der massive Ausverkauf am japanischen Aktienmarkt deutet laut Silvia Quandt Research auf einen erheblichen Vertrauensverlust und "Panikverkäufe" angesichts der Probleme in einigen Atomkraftwerken hin. Die meisten Vermögenswerte auch ausländischer Investoren befänden sich in Tokio, und die Anleger befürchteten Wertminderungen durch die radioaktive Strahlung, schrieb Analyst Ralf Grönemeyer. Andere Experten wiederum bezeichneten die Kursverluste als übertrieben. Nomura-Analyst Alexis Albert wies etwa darauf hin, dass sich die Auswirkung der Katastrophe auf die Umsätze für die Autokonzerne weltweit in Grenzen halten und 2,4 Prozent nicht übersteigen dürfte. Ein anderer Börsianer meinte, dass in den vom Erdbeben und Tsunami am stärksten betroffenen Gebiet im Nordosten Japans kaum wichtige Industrien angesiedelt seien. Stratege Mikio Kumada von LGT Capital betonte, dass verlässliche Prognosen angesichts der nach wie vor ungeklärten Situation in den Kraftwerken schwer fielen. Nach derzeitiger Einschätzung sollten die Auswirkungen auf die Finanzmärkte eher kurzfristiger Natur sein. "Zu diesem Schluss kommt, wer die Börsenentwicklung nach vergangenen Naturkatastrophen analysiert", sagte er. Für große Unruhe hatten zuletzt Medienberichte gesorgt, wonach in der Wand des Reaktors 4 des Atomkraftwerks Fukushima Eins zwei acht Quadratmeter große Löcher klaffen. Zudem war in Tokio eine erhöhte Radioaktivität gemessen worden. Die japanische Notenbank hatte indes ihre Finanzspritzen abermals aufgestockt, um die Finanzmärkte zu beruhigen. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo nannte als Sofortmaßnahme der Notenbank eine Zahl von acht Billionen Yen (rund 70 Milliarden Euro). Am Vortag hatte die Summe bei 15 Billionen Yen gelegen. Damit hatten die Währungshüter so viel kurzfristige Mittel wie noch nie an einem Tag zur Verfügung gestellt. (dpa-AFX, red)Übrigens: BASF und andere US-Aktien sind bei finanzen.net ZERO sogar bis 23 Uhr handelbar (ohne Ordergebühren, zzgl. Spreads). Jetzt kostenlos Depot eröffnen und als Geschenk eine Gratisaktie erhalten.
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Bildquellen: E.ON Kernkraft GmbH, Wolfgang Kriegbaum
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