Neues, altes Börsensegment?

Rösler will Neuen Markt wiederbeleben

19.08.13 13:45 Uhr

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) will den nach Skandalen und Kurseinbrüchen vor zehn Jahren geschlossenen Neuen Markt wiederbeleben.

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Ziel ist ein neues Börsensegment für junge und wachstumsstarke Unternehmen. Die Gespräche stünden zwar noch am Anfang, sie sollten aber zügig fortgeführt werden, sagte ein Sprecher des Bundesministerium für Wirtschaft.

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   Für dieses Thema macht sich auch der Bundesverband Deutsche Startups stark. Deutsche Startups bräuchten dringend mehr Wachstumskapital aus Deutschland, sagte Vorstandsmitglied Thomas Bachem. Derzeit finanziere sich nahezu jedes größere deutsche Startup mit Geld aus dem Ausland. Beim Thema Wachstumskapital, laut Bachem zwischen 10 und 30 Millionen Euro, seien so gut wie keine deutschen Investoren in Sicht. Ein Weg an die Börse könnte diese Finanzierungslücke schließen.

   Den Bedarf sieht auch Berlin. Ein Sprecher des Bundesministerium für Wirtschaft beurteilte ein neues Börsensegment als Chance, um die Finanzierungsmöglichkeiten für junge innovative Unternehmen in Deutschland zu stärken. "Hier haben wir in Deutschland Nachholbedarf", sagte er. Bundeswirtschaftsminister Rösler stehe dazu in engem Kontakt mit Vertretern der Deutschen Börse und des Start-Up-Verbandes.

   Das Handelsblatts hatte zuvor über ein Treffen im Juni von Vertretern des Wirtschaftsministeriums, der Deutschen Börse und des Bundesverbands Deutsche Start-ups berichtet.

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   "Das Unternehmen, für das wir das neue Börsensegment planen, dürfte in der Regel bereits einen Umsatz von 30 bis 50 Millionen Euro machen und hat 100 bis 500 Mitarbeiter", erläuterte Startup-Spezialist Florian Nöll in der Zeitung. Zielgruppe des "neuen" Neuen Markts sollen "institutionelle Investoren, etwa Versicherer, nicht Privatanleger" sein. "Wir wollen nicht die Fehler des Neuen Marktes wiederholen". Der Verbandschef hofft, dass das neue Börsensegment bereits "Mitte 2014 starten könnte".

   Auf dem Höhepunkt des Neuen Marktes im Jahr 2000 hatten noch gut 140 Unternehmen in Deutschland den Gang an die Börse gewagt. 2012 waren es nur noch acht. Mit dem Untergang des Neuen Marktes erlitt auch die Wagniskapitalkultur in Deutschland einen schweren Rückschlag, stellt das Blatt fest. Seit 2008 habe sich das diesbezügliche Engagement halbiert.

   Die zentrale Frage bei den Plänen sei, ob es sinnvoll sei, ein Börsensegment mit noch schwächeren regulatorischen Auflagen zu fördern. Hinzu komme der nach wie vor schlechte Ruf des Neuen Marktes, der aber nicht immer zutreffend sei. Denn die Wurzeln von immerhin 21 der 30 Firmen im TecDax reichten bis in den Neuen Markt zurück, schreibt die Zeitung.

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   Die 50 größten Technologieaktien des Prime Standard unterhalb des Dax waren in der Boomphase im Nemax 50 abgebildet. Dieser wurde Ende 2004 von der Deutschen Börse eingestellt. Stattdessen sind seit März 2003 die 30 nach Marktkapitalisierung und Börsenumsatz größten Unternehmen der Technologiebranchen im TecDax enthalten.

   Experten sind der Idee war grundsätzlich positiv eingestellt, betonen aber auch die Schwierigkeiten, die entstehen könnten. Der Neue Markt hatte damals eine "intensive Wahrnehmung" in der deutschen Öffentlichkeit und bei Investoren, sagte Roger Peeters von Close Brothers Seydler. Die starke Aufwärtsbewegung der Aktienkurse im damals neuen Marktsegement sei mit der stärksten Verbesserung der Aktienkultur in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg einhergegangen. Anschließend jedoch habe "der Abwärtstrend mit immensen Verlusten und einer Menge Skandale dieses Vertrauen wieder gänzlich zerstört".

   Sicher gebe es hierzulande Bedarf an einem solchen Marktsegment, so Peeters. Allerdings dürfte der Weg zu einem Comeback für die Start-ups steinig werden. Für diese These sprächen nicht nur die Erfahrungen aus den Zeiten des Neuen Marktes, sondern auch ein grundsätzliches Misstrauen bei wirtschaftlichen und finanziellen Fragen.

   Die Deutsche Börse wollte auf das Thema Wiederbelebung Neuer Markt und das Treffen im Juni nicht eingehen. Sie werde neu entstehende Marktsegmente genau beobachten, sagte ein Sprecher des Frankfurter Unternehmens nur. Mit dem Segment "Entry Standard" biete sie wachstumsbereiten und börsenreifen Unternehmen aber schon heute Zugang zum Kapitalmarkt. Die Transparenzanforderungen seien in diesem Segment mit vertretbarem Aufwand auch für kleinere Unternehmen erfüllbar. Kompromisse beim Investorenschutz wolle die Börse im Interesse von Marktstabilität und -integrität nicht eingehen.

   Vom hessischen Wirtschaftministerium als auch der Aufsichtsbehörde für den Börsenplatz Frankfurt war zunächst keine Stellungnahme erhältlich.

   Mitarbeit: Benjamin Krieger, Ulrike Dauer und Stephan Dörner Von Barbara Millner   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com   DJG/bam/kla Dow Jones Newswires

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