Rohstoffe-Spezial

Gemischtes Bild bei Metallen: Wo der Einstieg lohnt

06.03.15 16:00 Uhr

Gemischtes Bild bei Metallen: Wo der Einstieg lohnt | finanzen.net

Die Durststrecke bei Industriemetallen könnte dank eines sinkenden Angebots bald vorbei sein. Zumindest bei einigen der Grundstoffe lohnt ein genauer Blick.

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von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag

Naturkatastrophen, Konflikte und Kriege - die Prognosen chinesischer Wahrsager für das noch junge Jahr des Schafes sind nicht allzu optimistisch. Doch zumindest der erste Tag nach den traditionellen Neujahrsfeierlichkeiten begann unerwartet hoffnungsvoll für die Wirtschaftsmacht: Nach enttäuschenden Wachstumszahlen in den jüngsten Monaten verbesserte sich überraschend die Stimmung in den Chefetagen chinesischer Firmen. Der von der HSBC Bank veröffentlichte vorläufige Einkaufsmanagerindex fürs verarbeitende Gewerbe (PMI) stieg im Februar wieder über die Marke von 50 und damit auf ein Niveau, das Expansion anzeigt.

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Die guten Nachrichten dürften an den Märkten für Erleichterung gesorgt haben - vor allem im Bereich Industriemetalle. Seit Monaten befinden sich die Preise für die Rohstoffe auf Talfahrt. Die weltweit schwächelnde Konjunktur drückt auf die Nachfrage, während in vielen Minen weiter produziert wird, als sei nichts geschehen. Doch inzwischen reagieren die Produzenten. Minenschließungen und die Drosselung der Rohstoffförderung sollen das Überangebot senken und so die Preise bald wieder steigen lassen.

Den Ausschlag hat wohl der turbulente Jahresauftakt gegeben: Nach­einander rauschten die Notierungen für die Basismetalle seit Anfang Januar nach unten. Aluminium verlor 2,8 Prozent, Blei 4,5 Prozent, Zink 5,9 Prozent, Nickel 7,1 und Zinn acht Prozent. Besonders schlimm erwischte es Kupfer. Es verbilligte sich um fast zehn Prozent, auf Zwölfmonatssicht verlor der Rohstoff rund ein Fünftel seines Werts.

Optimisten schoben den Preisverfall auf die Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahrsfest, welche die Nachfrage nach Metallen traditionell dämpfen. Pessimisten hingegen sahen bereits eine globale Rezession heraufziehen, weil der Preis des oft als Dr. Copper bezeichneten Metalls ein guter Indikator für die weltweite Industrieproduktion ist. Wird Kupfer nicht nachgefragt, so die Annahme, liegt womöglich ernsthaft etwas im Argen.

Ganz so dramatisch ist die Lage jedoch nicht. Der Preisverfall bei Kupfer und den anderen Basismetallen hat mehrere Ursachen: Seit September haben sich weltweit einige bedeutende Konjunkturindikatoren verschlechtert - vor allem in den großen Nachfrageländern. So fiel bis Januar nicht nur der chinesische PMI, auch in den USA und der Eurozone sank die Stimmung bei den Einkäufern (siehe Investor-Info). Zusammen stehen die drei Regionen für zwei Drittel der Kupfernachfrage.

Öl zieht Industriemetalle runter

Dazu kommt der niedrige Ölpreis. Die Notierungen haben sich seit Sommer nahezu halbiert. Kurios ist, dass ausgerechnet die günstigen Preise zu einem Überangebot führen: Da Energie einen relativ hohen Anteil an den Förderkosten im Bergbau ausmacht, nutzen viele Minenbetreiber das derzeit billige Öl und produzieren womöglich mehr, als der Markt nachfragt.

Wie empfindlich die Kurse von ­Basismetallen auf jede Konjunkturneuigkeit reagieren, konnte man vorige Woche bei Kupfer beobachten: Nachdem Anfang der Woche die ­Verlängerung des griechischen Rettungsprogramms gesichert schien und die Chefin der US-Notenbank, ­Janet Yellen, der vorzeitigen Zinsanhebung eine Absage erteilte, stieg der Kupferpreis auf ein Sechswochenhoch von 5.846 Dollar je Tonne.

Schon einen Tag später geriet das Metall unter Druck, weil die Zahl der Exportaufträge in China stark zurückging. Eine Tonne notierte daraufhin erneut unterhalb der Marke von 5.800 Dollar. Der plötzliche Anstieg des Ölpreises sorgte dann wieder für Erholung.

Kein genereller Preisanstieg

Zahlreiche Experten gehen davon aus, dass Kupfer unterm Strich teurer wird - vor allem, weil mit Engpässen zu rechnen: ist: "Wir erwarten, dass Angebotslücken den Kup­ferpreis in der zweiten Jahreshälfte stützen werden und der Rohstoff die Marke von 7.000 Dollar je Tonne überspringen wird", so David Wilson, Rohstoff-Analyst bei der Citigroup. Die Experten der Commerzbank sind weniger optimistisch, rechnen jedoch ebenfalls mit höheren Notierungen. Sie prognostizieren für das Jahresende einen Wert von 6.500 Dollar je Tonne Kupfer.

Grund für die Erwartungen sind die Pläne zahlreicher Produzenten: Das Unternehmen FreeportMcMoran, Marktführer unter den Kupferproduzenten, plant, im laufenden Jahr die Investitionen in seine Projekte um rund ein Fünftel zu senken. Andere große Produzenten wie Glencore und Rio Tinto gehen noch einen Schritt weiter und wollen neben Investitionskürzungen auch die Produktion zurückfahren. Über kurz oder lang sollte sich die Angebotslage auf dem Kupfermarkt also wieder verschärfen.

Ähnlich sieht die Situation auf dem Zinkmarkt aus. Für das laufende Jahr rechnet die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) erneut mit einem Engpass von bis zu 366.000 Tonnen. Dazu trägt bei, dass einige Minen wie die Century Mine in Australien, die rund drei Prozent der globalen Jahresproduktion fördert, vor der Schließung stehen. Die Commerzbank rechnet vor diesem Hintergrund in den nächsten zwölf Monaten mit einem Preisanstieg um 17 Prozent auf 2.400 Dollar je Tonne.

In Indonesien sind die niedrigen Rohstoffpreise sogar zur Staatsangelegenheit geworden. Das Land, das mit einer Produktionskapazität von jährlich rund 30.000 Tonnen der größte Zinnexporteur der Erde ist, will die monatlichen Ausfuhren des Metalls demnächst auf 2.000 Tonnen dritteln. Auf diese Weise sollen die Notierungen wieder über das Niveau der durchschnittlichen Produk­tionskosten steigen. Angestrebt wird ein Preis von 19.500 Dollar je Tonne. Derzeit notiert der Rohstoff bei 18.000 Dollar.

Schwierig ist hingegen die Lage auf dem Aluminium- und dem Bleimarkt. Bei beiden Metallen haben sich die Lagerbestände voriges Jahr verringert. Unsicherheiten auf der Nachfrageseite wie die hohe Abhängigkeit vom zyklischen Autosektor machen ein Investment ­dennoch zum Risiko. Bei Aluminium erwartet der Großteil der Rohstoffanalysten lediglich stabile Preise, die im laufenden Jahr zwischen 1.800 und 1.875 Dollar je Tonne schwanken dürften. Bei Blei sei immerhin ein Preisanstieg von 15 Prozent möglich.

Von Nickel sollten Anleger dagegen die Finger lassen. Das Überangebot ist groß. Die Bestände an der Londoner Rohstoffbörse LME haben sich in den vergangenen zwölf Monaten um 56 Prozent erhöht. Gleichzeitig fürchten Branchenkenner, dass der weltgrößte Anbieter Russland den Markt mit Nickel flutet und die Lage noch verschärft.

Das Jahr des Schafes wird zumindest für einige Industriemetalle eher durchwachsen werden. Metallinvestoren, die etwas auf Horoskope geben, sollten sich darum vielleicht das Jahr 2020 vormerken: Nach dem chinesischen Kalender steht dieses Jahr ganz im Zeichen der Metalle. Das letzte Mal war dies 2010 der Fall: Innerhalb weniger Monate kletterten die gefragten Rohstoffe damals auf neue Rekordniveaus. Ihr Wert­zuwachs betrug durchschnittlich 33 Prozent. 

Investor-Info

Stimmungsindikatoren
Abhängigkeit von China

Obwohl der Einkaufsmanagerindex in China in den vergangenen Monaten weniger stark gefallen ist als in den USA, sorgt die sinkende Stimmung in der asia­tischen Wirtschaftsmacht für deutlich mehr Unruhe auf den Rohstoffmärkten. Kein Wunder: China ist der weltweit größte Nachfrager von Industriemetallen. Schwächelt das Land, droht ein Preissturz.

AMUNDI ETF S & P GSCI Metals
Auf den Index setzen

Der ETF bildet über Terminkontrakte den Index S & P GSCI All Metals Capped Commodity Total Return nach. Dieser beinhaltet nicht nur Industrie-, sondern auch Edelmetalle. Mit gut einem Drittel macht ­ Kupfer den Großteil des Portfolios aus. Der Preissturz der vergangenen Monate bietet einen guten Einstiegspunkt für risikofreudige Anleger.

UniSector Basic Industries
Breiter gestreut

Das Fondsmanagement investiert weltweit in Aktien aus der Energie- und Rohstoffbranche, die zusammen knapp zwei Drittel des Portfolios ausmachen. Beigemischt werden einzelne Industriewerte. Die Titelauswahl findet nach dem Bottom-up-Ansatz statt. Anleger können mit dem Fonds von einer positiven Entwicklung an den Rohstoffmärkten profitieren, das Risiko ist jedoch breiter gestreut.

Einzelne Metalle
Rendite mit Risiko

Investments auf einzelne Rohstoffe sind riskant. Wer die Unsicherheit nicht scheut, kann mit sogenannten ETCs an der Wertentwicklung der Metalle am Terminmarkt partizipieren. Am aussichtsreichsten sind derzeit Kupfer, Zink und Zinn. Mit dem ETC Physical Copper (ISIN: DE 000 A1K 3AZ 2) setzt man auf Kupfer, auf Zink mit der Inhaberschuldverschreibung ETFS Zinc (JE 00B 41L 4M9 9) und auf Zinn mit dem ETC Tin (JE 00B 2QY 0H6 8).

Industriemetalle
Vielfältige Einsatzgebiete

Aluminium wird unter anderem wegen seines ­geringen Gewichts, der langen Lebensdauer und seiner guten Leitfähigkeit vorrangig im Bau-, Transport- und Elektronikwesen genutzt.

Blei steht bei vielen Industrieanwendungen aus Angst vor Gesundheitsgefährdungen auf der Verbotsliste. Zum Einsatz kommt es unter anderem bei der Herstellung von Autobatterien.

Kupfer ist vielfältig einsetzbar. Aufgrund seiner exzellenten elektrischen und Wärmeleitfähigkeit wird es vor allem in der Elektronikindustrie verwendet. Zudem auch im Bausektor in Armaturen und Rohrleitungen (antimikrobielle Eigenschaften).

Nickel dient als Überzugmetall zum Korrosionsschutz. Der größte Teil der Produktion wird daher für die Herstellung von nicht rostenden Stählen und Nickellegierungen verwendet.

Zink wird wie Nickel als Korrosionsschutz benutzt - etwa zum Verzinken von Eisen und Stahl. Zinklegierungen wie Messing sind weitere Einsatzgebiete.

Zinn ist Bestandteil wichtiger Legierungen mit Kupfer und Blei. Zudem wird es in der Elektroindustrie verwendet, zum Beispiel als Lötmaterial sowie als Korrosionsschutz.

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Bildquellen: iStockphoto

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