Krypto-Markt zwischen Rally und Korrektur: Fed-Zinssenkung bringt Rekordzuflüsse nach Deutschland
• US-Zinssenkungen führten zu Aufschwung am Krypto-Markt
• Deutschland mit Rekordzuflüssen in Krypto-ETPs
• Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen wurden jedoch gedämpft
Die Zinssenkungen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wirken laut Experten wie ein Turbo für den Krypto-Markt. Besonders in Deutschland floss so viel Kapital in Krypto-ETPs wie seit Jahren nicht mehr. Laut Daten von CoinShares vom 27. Oktober 2025 verzeichneten die Märkte zeitweise eine klare Trendwende hin zu risikoreicheren Anlageklassen.
Rekordzuflüsse in Krypto-ETPs in Deutschland - nur die USA liegen vorn
Investoren nutzten die geldpolitische Lockerung in den USA als Signal für eine neue Wachstumsphase am Krypto-Markt. James Butterfill, Forschungsleiter bei CoinShares, erklärte in einem Beitrag auf der Unternehmenswebsite: "Regional gesehen führten die USA mit erheblichen Zuflüssen in Höhe von insgesamt 843 Millionen US-Dollar, während Deutschland mit 502 Millionen US-Dollar einen der höchsten wöchentlichen Zuflüsse seit Beginn der Aufzeichnungen verzeichnete."
Damit lag Deutschland laut CoinShares-Daten zum 27. Oktober weltweit auf Platz zwei hinter den USA, was ein starkes Signal für das Vertrauen institutioneller wie privater Anleger in digitale Vermögenswerte sendete. Während hierzulande neue Rekordmarken erreicht wurden, meldete die Schweiz hingegen Abflüsse von rund 359 Millionen US-Dollar.
Zinssenkung und Liquidität: Rückenwind für digitale Assets
Die Entscheidung der Fed, den Leitzins zu senken, verändert das globale Kapitalumfeld deutlich. Lockerere Geldpolitik bedeutet in der Regel mehr Liquidität und diese sucht laut Marktkennern zunehmend ihren Weg in alternative Anlageklassen wie Kryptowährungen. Viele Anleger sehen darin den Auftakt einer möglichen neuen Aufwärtsphase.
Die CoinShares-Analyse vom 27. Oktober wies wöchentliche Nettozuflüsse in Krypto-ETPs von insgesamt 921 Millionen US-Dollar aus. Besonders stark gefragt blieb Bitcoin, der allein rund 931 Millionen US-Dollar anzog. Ethereum hingegen verzeichnete laut CoinShares Abflüsse von rund 169 Millionen US-Dollar. Auch bei Solana und XRP kühlte sich die Dynamik leicht ab. Butterfill schrieb dazu: "Die Zuflüsse in Solana und XRP haben sich im Vorfeld der Einführung der US-ETFs mit 29,4 Mio. USD bzw. 84,3 Mio. USD abgekühlt."
"Parabolischer Anstieg" vs. Korrektur: Kommt jetzt die große Krypto-Trendwende?
Top-Analyst Anthony Pompliano zeigte sich auf der Plattform X überzeugt, dass der Markt an einem Wendepunkt steht: "Zinssenkung. China-Abkommen. Der Markt ist nun startklar." Auch CoinShares spricht in seiner Analyse von einem möglichen "parabolischen Anstieg", sollte die expansive Geldpolitik der Fed anhalten.
Doch genau diese Hoffnung hat zuletzt einen Dämpfer erhalten: Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell ließen Zweifel aufkommen, ob die Notenbank bereits im Dezember eine weitere Zinssenkung beschließen wird. Damit schwinden die Zinssenkungsfantasien, die den Markt in den vergangenen Wochen beflügelt hatten. Die Stimmung an den Krypto-Börsen kühlte daraufhin merklich ab und der Bitcoin fiel Anfang November sogar zeitweise unter die psychologisch wichtige Marke von 100.000 US-Dollar. Für Anleger bleibt also mit Spannung abzuwarten, ob die Kryptowährungen in den kommenden Wochen wieder an Boden gewinnen oder die Korrektur anhalten wird.
Bettina Schneider / Redaktion finanzen.net
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