D-Wave Quantum-Aktie gefragt: Eigene Einheit für US-Regierungsaufträge gestartet
• D-Wave ruft neue Sparte für Aufträge der US-Regierung ins Leben
• Quantencomputing für reale Anwendungen
• Analysten von Evercore ISI vergeben hohes Kursziel
Der Quantencomputing-Pionier D-Wave Quantum hat Anfang Dezember eine neue Geschäftseinheit ins Leben gerufen, die sich ausschließlich mit Aufträgen und Anwendungen für die US-Regierung befasst. Die neue "U.S. Government Business Unit" soll laut Pressemitteilung den Einsatz von D-Waves Quantencomputing-Systemen bei US-Behörden systematisch vorantreiben.
Als Leiter der Einheit wurde Jack Sears Jr. benannt. Er bringt laut Unternehmen mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Verteidigungs- und Luft-/Rüstungsindustrie mit und soll in der Rolle als Vice President "U.S. Government Solutions" insbesondere die Vermarktung, Produktentwicklung und den Support für staatliche Kunden verantworten.
Warum D-Wave jetzt diesen Schritt geht
Hinter dem Schritt steht laut Unternehmenskommunikation ein wachsender Bedarf der US-Regierung an quantenbasierten Lösungen - insbesondere zur Bewältigung komplexer Herausforderungen im Bereich Verteidigung, nationale Sicherheit, Infrastruktur, Logistik und Transport. Vertreter des US-Kriegsministeriums hatten in jüngster Zeit öffentlich die Rolle von Quantentechnologien betont, um etwa logistische oder sicherheitskritische Vorgänge effizienter zu gestalten.
Mit der neuen Einheit will D-Wave genau dort ansetzen: Die Kombination aus kommerziellen Quantencomputern, Cloud-Zugänglichkeit und speziell gesicherten Systemen soll Regierungsbehörden einen praktikablen Weg bieten, Quantencomputing von der Forschung in reale Anwendungen zu überführen.
Konkreter Einstieg: Advantage2-System für Regierungsaufgaben
Schon im November 2025 ging D-Waves neuester Quantencomputer Advantage2 bei Davidson Technologies in Huntsville, Alabama, in Betrieb - genau mit dem Ziel, sensible Regierungs- und Verteidigungsanwendungen zu unterstützen. Laut Pressemitteilung ist das System "jetzt verfügbar für US-Regierungsanwendungen" und soll in den kommenden Monaten und Jahren Aufgaben übernehmen, die über Pilotprojekte hinausgehen.
D-Wave selbst sieht diesen Schritt als entscheidenden Meilenstein: Mit Beginn des operativen Betriebs eines Quantencomputers für den Regierungseinsatz werde Quantencomputing erstmals nicht nur als Zukunftsvision wahrgenommen, sondern als nutzbare, reale Technologie.
D-Wave-Aktie reagiert - Analysten zeigen sich optimistisch
Die Ankündigung kommt bei Anlegern gut an: So legte der Aktienkurs von D-Wave Quantum am Dienstag, dem Tag als die Pressemitteilung veröffentlicht wurde, an der NYSE um rund 5 Prozent zu. Am Mittwoch gewann das Papier dann erneut kräftige 11,47 Prozent auf 25,08 US-Dollar - ein Hinweis darauf, dass der Markt die neue Ausrichtung als potenziellen Wachstumstreiber sieht. Nachbörslich zeigte sich im Mittwochshandel an der NYSE dann ein weiterer, kleiner Aufschlag von 0,60 Prozent auf 25,23 US-Dollar. Seit Jahresbeginn hat der Anteilsschein des Quantencomputing-Konzerns nun rund 198,6 Prozent an Wert gewonnen.
Eine der ersten Bewertungen nach der Neugründung kam von Evercore ISI: Die Analysten vergaben laut "Investing.com" ein "Outperform"-Rating und setzten ein Kursziel von 44 US-Dollar fest. Diese Einschätzung gründet auf der Annahme, dass D-Wave mittelfristig rund 12 Prozent des global adressierbaren Quantencomputing-Marktes erobern könnte - gestützt durch starke Umsatz- und Margenentwicklungen sowie das neue Government-Engagement.
Chancen - und die nötige Portion Vorsicht
Die Entscheidung, sich gezielt auf Regierungsaufträge zu konzentrieren, bietet für D-Wave erhebliche strategische Vorteile: Staatsbehörden gelten als stabile, langfristige und oft gut finanzierte Kunden. Große, mehrjährige Verträge könnten dem Unternehmen helfen, das bislang schwankende Auftragsvolumen zu stabilisieren und so Planungssicherheit zu schaffen.
Dennoch: Der Erfolg hängt wesentlich davon ab, wie schnell und umfassend Regierungsstellen tatsächlich Quantenlösungen integrieren - und wie gut D-Wave die hohen Anforderungen an Sicherheit, Compliance und Performance erfüllt. Die bislang mit Betrieb des Advantage2-Systems erreichten Fortschritte sind ein starker Signal - doch sie garantieren noch keinen sofortigen, großen Durchbruch.
Redaktion finanzen.net
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