Eutelsat-Aktie stürzt ab: Hanwha verkauft gesamten Anteil mit 74% Verlust
Was sind die Fakten?
Hanwha Systems hat seine gesamte 5,4%-Beteiligung an Eutelsat zu 3,00 Euro pro Aktie verkauft, was einem Abschlag von 13,9% gegenüber dem Vortagesschlusskurs entspricht. Laut Reuters bedeutet dies für Hanwha einen Verlust von 74% auf die ursprüngliche 300-Millionen-Dollar-Investition in OneWeb, die durch Fusion Teil von Eutelsat wurde. Der Verkauf erfolgt, während Eutelsat mit hohen Verlusten kämpft und dringend nach Investoren für die zweite Generation seiner LEO-Satelliten und das IRIS²-Projekt der EU sucht.
Welche Auswirkungen sind möglich?
Der Ausstieg eines strategischen Investors könnte weitere Verkaufswellen auslösen und die Kapitalbeschaffung für Eutelsat erheblich erschweren. Da das Unternehmen bereits unter dem Druck eines rückläufigen Videogeschäfts und der bislang enttäuschenden Ergebnisse der OneWeb-Übernahme steht, könnte die Finanzierung zukünftiger Projekte gefährdet sein. Die Instabilität wird durch den kürzlichen CEO-Wechsel zu Jean-François Fallacher und die gespaltenen Analystenmeinungen mit Kurszielen zwischen 1,40 und 4,70 Euro verstärkt.
Warum ist das relevant?
Der Fall Eutelsat zeigt exemplarisch die Herausforderungen bei der Konsolidierung im Satellitenmarkt und den schwierigen Übergang von traditionellen geostationären Diensten zu LEO-Konstellationen. Gleichzeitig gewinnt das Unternehmen strategische Bedeutung als europäische Alternative zu SpaceX' Starlink, was das geopolitische Interesse an seinem Überleben erklärt. Der Verlust von Hanwha als Investor offenbart jedoch die Diskrepanz zwischen politischem Interesse und kommerzieller Realität im Raumfahrtsektor.
Was bedeutet das für Investoren?
Die aktuelle Situation bietet erhebliche Risiken durch die Finanzierungsunsicherheit und den starken Wettbewerb im Satellitenmarkt. Langfristig könnte Eutelsats strategische Position als europäischer Anbieter von Satelliten-Internet jedoch Chancen bieten, falls die Regierungen ihre Unterstützung verstärken. Anleger sollten die anstehenden Finanzierungsrunden und mögliche neue strategische Partnerschaften genau beobachten, da diese über die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells entscheiden werden.
Mit Material von Reuters erstellt
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