Eutelsat-Aktie stürzt ab: Südkoreanischer Großinvestor flüchtet mit 74% Verlust

05.06.2025 12:07:44

Die Eutelsat-Aktie erlebt am Donnerstag einen dramatischen Kurssturz von über 15 Prozent, nachdem der südkoreanische Investor Hanwha Systems seine gesamte Beteiligung mit einem Verlust von 74 Prozent verkauft hat. Der Ausstieg erfolgte zu einem deutlichen Abschlag und verschärft die bereits angespannte Finanzlage des französisch-britischen Satellitenbetreibers. Eutelsat kämpft nun verzweifelt um neue Investoren für seine Zukunftsprojekte.

Hanwha Systems flüchtet mit Millionenverlust

An der EURONEXT Paris brach die Eutelsat-Aktie zeitweise um 15,35 Prozent auf 2,95 Euro ein. Wie Reuters berichtet, verkaufte Hanwha Systems seine komplette 5,4-Prozent-Beteiligung zu einem Preis von nur 3,00 Euro pro Aktie - ein Abschlag von 13,9 Prozent gegenüber dem Vortagesschlusskurs. Für den südkoreanischen Konzern bedeutet dieser Exit einen massiven finanziellen Rückschlag: Von der ursprünglichen Investition in Höhe von 300 Millionen US-Dollar in OneWeb aus dem Jahr 2021 sind nun lediglich 85 Millionen US-Dollar übrig geblieben.

Der koreanische Konzern begründet seinen Rückzug mit einer strategischen Neuausrichtung auf verteidigungsbezogene Satelliten und militärische Kommunikation. Bereits im April hatte ein Hanwha-Vertreter seinen Posten im Eutelsat-Vorstand niedergelegt - ein frühes Warnsignal für den nun vollzogenen kompletten Ausstieg.

Finanzielle Schieflage und verzweifelte Investorensuche

Der Anteilsverkauf trifft Eutelsat in einer kritischen Phase. Der Satellitenbetreiber hat in der Vergangenheit Hunderte Millionen Euro an Verlusten angehäuft, besonders im schrumpfenden Videogeschäft. Auch die Übernahme von OneWeb im Jahr 2023, mit der Eutelsat ins Geschäft mit erdnahen Umlaufbahnen (LEO) einstieg, hat bisher nicht die erhofften Ergebnisse geliefert - trotz wachsenden Interesses von Regierungen, die nach heimischen Alternativen zu SpaceXs Starlink suchen.

Um die zweite Generation seiner LEO OneWeb-Satelliten zu finanzieren und Verpflichtungen für das IRIS²-Projekt der Europäischen Union nachzukommen, benötigt das Unternehmen dringend frisches Kapital. Finanzchef Christophe Caudrelier bestätigte bereits im Mai die intensive Suche nach neuen Investoren. Parallel dazu vollzieht Eutelsat einen umfassenden Führungswechsel - erst im vergangenen Monat wurde überraschend Jean-François Fallacher zum neuen CEO ernannt.

Analysten gespalten über Zukunftsaussichten

Die unsichere Zukunft von Eutelsat spiegelt sich in den stark divergierenden Analysteneinschätzungen wider. Auf der Plattform TipRanks bewerten vier Analysten die Aktie: Zwei empfehlen einen Verkauf, während zwei andere zum Halten raten. Die Kursziele schwanken erheblich zwischen 1,40 Euro und 4,70 Euro, mit einem Durchschnittswert von 2,83 Euro - was bereits unter dem Schlusskurs vom Mittwoch liegt und weiteres Abwärtspotenzial signalisiert.

Mit Material von Reuters erstellt

Bildquelle: Pierre Carril/ESA, BlackJack3D/iStock

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