Carl Zeiss Meditec-Aktie dreht ins Minus: Dividende nach Nettogewinnrückgang gesenkt

11.12.2025 13:22:00

Carl Zeiss Meditec hat im abgelaufenen Geschäftsjahr Umsatz und operative Gewinne gesteigert, unter dem Strich aber weniger verdient.

Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 dank steigender Geräteverkäufe seinen Umsatz gesteigert. Das Unternehmen profitierte dabei auch von der Übernahme des niederländischen Unternehmens Dutch Ophthalmic Research (DORC) und zog zudem deutlich mehr Aufträge an Land. Im laufenden Geschäftsjahr will der Hersteller von Intraokularlinsen, Operationsmikroskopen und Diagnosegeräten für die Augenheilkunde weiter wachsen, wie er am Donnerstag mitteilte. Schwierig wird es für die Thüringer aber in China und den USA.

Der Umsatz stieg in den zwölf Monaten bis Ende September im Jahresvergleich um 7,8 Prozent auf rund 2,23 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Dies liegt auch im Rahmen der Erwartungen von Analysten. Bereinigt um Übernahmen und Währungseffekt lag das Umsatzwachstum bei 3,3 Prozent. Der Auftragseingang zog indes um 18,2 Prozent auf fast 2,3 Milliarden Euro an. Dazu trugen alle Regionen bei.

"Während des Berichtszeitraums erholten sich die Geräteverkäufe weiter, und das Volumenwachstum bei intraokularen Linsen, insbesondere im Premiumsegment, setzte sich fort, während der Verbrauch refraktiver Verfahren leicht zunahm; die Anzahl der Eingriffe in China blieb stabil", hieß es in der Konzernmitteilung.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (Ebita) erreichte 257,7 Millionen Euro, ein Anstieg um 3,5 Prozent. Die operative Gewinnmarge sank damit von zuvor 12,0 Prozent auf 11,6 Prozent, allerdings hatte im Vorjahr eine einmalige Zahlung aus der Beilegung eines US-Rechtsstreits sich positiv ausgewirkt. Diesen Sondereffekt herausgerechnet stieg die Marge 2024/25.

Unter dem Strich fiel der Überschuss wegen eines niedrigeren Finanzergebnisses von gut 180 Millionen Euro auf rund 142 Millionen Euro, weshalb auch die Dividende sinkt. An die Aktionäre sollen 0,55 Euro je Aktie gezahlt werden. Für das Vorjahr waren es noch 0,60 Euro. Analysten hatten hier mehr erwartet.

Für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 erwartet das Management - auf Basis des aktuellen Wechselkurses - einen Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich. Dies entspricht einem Umsatz von rund 2,3 Milliarden Euro und liegt im Rahmen der Markterwartungen. Die Ebita-Marge wird bei 12,5 Prozent erwartet.

In der Prognose für das Ebita sind den weiteren Angaben zufolge aber keine Sonderbelastungen enthalten, die das Unternehmen derzeit im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich sieht.

In wichtigen Auslandsmärkten wie China und die USA stellt sich das Management im neuen Geschäftsjahr indessen auf verschärfte Bedingungen ein. In der Volksrepublik werde die Zulassung neuer Produkte durch staatliche Vorgaben immer schwieriger, sagte Finanzvorstand Justus Felix Wehmer bei der Vorlage der Geschäftsbilanz in Jena. Um den Zugang auf den weltweit größten Markt für Augenheilkundeprodukte zu sichern, werde derzeit die Verlagerung bestimmter Produkte in chinesische Fertigungsstätten geprüft. "Die internationalen Spielregeln ändern sich massiv. Das erzwingt von uns zu handeln." Das gelte auch für den US-Markt mit immer neuen Entwicklungen in der Zollpolitik.

Unterdessen steht Carl Zeiss Meditec erneut vor einem Chef-Wechsel. Wie der Konzern Anfang der Woche mitteilte, wird Vorstandschef Maximilian Foerst nach nur wenigen Monaten im Amt seine Tätigkeit am 31. Dezember beenden. Der Manager habe einen Verstoß gegen den internen Verhaltenskodex der Zeiss-Gruppe eingeräumt. Dieser stehe nicht im Zusammenhang mit den geschäftlichen Aktivitäten der Zeiss-Gruppe und dem Geschäft von Carl Zeiss Meditec, hieß es dazu weiter. Ab 1. Januar soll Aufsichtsratschef Andreas Pecher übergangsweise die Führung übernehmen. Foerst hatte den Chefposten erst im Juni dieses Jahres übernommen, nachdem sein Vorgänger Markus Weber das Unternehmen überraschend verlassen hat.

Weiterer Bodenbildungsversuch bei Carl Zeiss nach Jahreszahlen

Teils besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen haben den Aktien von Carl Zeiss Meditec am Donnerstag zu Erholungsgewinnen verholfen. JPMorgan wies wegen ebenfalls mitgeteilter negativer Neuigkeiten zudem auf immense Leerverkaufspositionen hin. Diese heizten den Kursanstieg zusätzlich an, hieß es.

Nach einem Kursplus im frühen Handel via XETRA von fast 9 Prozent, drehte die Aktie zuletzt ins Minus und verlor 4,53 Prozent auf 40,90 Euro. Bereits Wochenstart hatte die Nachricht über die Trennung von Vorstandschef (CEO) Maximilian Foerst schwer belastet. Der erst im Mai zum CEO ernannte Foerst, der innerhalb des Konzerns zuvor China-Chef gewesen war, hatte einen Verstoß gegen interne Verhaltensregeln eingeräumt.

Im bisherigen Jahresverlauf steht für das Zeiss-Papier aktuell ein minus von rund 5 Prozent zu Buche, während der MDAX zugleich um 16 Prozent zugelegt hat. Das Rekordhoch der Aktie aus dem Corona-Jahr 2021 bei etwas über 200 Euro ist längst nur noch ein ferner Traum.

Analysten sprachen von soliden Jahreszahlen und hoben hervor, dass beide Geschäftsbereiche dazu beigetragen hätten. Umsatz und operatives Ergebnis hätten im vierten Quartal über den Konsensprognosen gelegen, was sowohl auf die Stärke der Ophthalmology-Sparte als auch der Microsurgery-Sparte zurückzuführen sei, schrieb etwa Jack Reynolds-Clark von der kanadischen Bank RBC. Zudem sei der Auftragsbestand für das neue Jahr stark. Negativ wertete er jedoch die Prognose über hohe einmalige Aufwendungen sowie den neu zu besetzenden Chefposten.

Analyst David Adlington von JPMorgan sieht mit Blick auf das Zahlenwerk sowohl Stoff für Optimisten als auch für Pessimisten. Die einen dürften ihren Fokus auf die verbesserte Umsatzdynamik und einen besseren Auftragsbestand legen, die anderen auf die im Jahresvergleich gesunkenen Margen schauen oder den erneuten Chef-Wechsel sowie den verschobenen Kapitalmarkttag.

Die vor allem in den frühen Handelsstunden positive Kursreaktion begründet Adlington aber auch mit hohen Leerverkaufspositionen. Auf kurze Sicht spreche inzwischen nichts mehr für weiter fallende Kurse, schrieb er. Auf diese aber spekulieren sogenannte Leerverkäufer, die sich Aktien nur leihen, in der Hoffnung, sie zu einem späteren Zeitpunkt günstiger zurückkaufen zu können. Trifft dies jedoch nicht ein, sind sie gezwungen, ihre Positionen glattzustellen, um noch größere Verluste zu vermeiden.

dpa-AFX

Bildquelle: Carl Zeiss Meditec

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