Ottobock-Aktie trotzt Trump-Chaos: Nach Börsengang weiter über dem Ausgabepreis

13.10.2025 09:24:00

Die Ottobock-Aktie hat ihre ersten beiden Handelstage hinter sich gebracht. Auch der starke politische Gegenwind am Freitag dämpfte die Anlegerlaune nur leicht.

• Ottobock gelingt ein starker Börsenstart mit Kursen deutlich über dem Ausgabepreis
• Politische Spannungen durch Trump belasten Märkte, Aktie hält sich aber besser als der Markt
• Hohe Nachfrage und Überzeichnung zeigen Vertrauen in das Medizintechnik-Unternehmen

Der Medizintechnik-Riese Ottobock hat das Frankfurter Börsenparkett erobert. Mit einem Ausgabepreis von 66 Euro gilt das IPO als Erfolg - zumal die Marke auch nach dem turbulenten Freitagshandel übersprungen bleibt.

Fulminanter Handelsstart übertrifft alle Erwartungen

Die Ottobock-Aktie legte am Donnerstag einen beeindruckenden Börsenstart hin. Das Papier des weltweit führenden Herstellers von Prothesen und orthopädischer Medizintechnik eröffnete den Handel am 9. Oktober 2025 mit 72 Euro - deutlich über dem bereits am oberen Ende der Preisspanne angesiedelten Ausgabepreis von 66 Euro. Im Tagesverlauf erreichte die Aktie sogar ein Hoch von 73 Euro, bevor sie bei etwa 69,60 Euro den ersten Handelstag abschloss. Dies entspricht einem Plus von rund 5,5% gegenüber dem Ausgabepreis.

Trump crasht den Erfolg

Dass der zweite Handelstag nicht ebenfalls auf grünem Terrain endete, war der schwachen Gesamtlage am Markt zu schulden. Nachdem Donald Trump erneute Zolldrohungen gegen China ausgesprochen hatte, legten die Märkte den Rückwärtsgang ein und auch die Ottobock-Aktie konnte sich nicht in der Gewinnzone halten und beendete den Freitagshandel auf XETRA mit einem Abschlag von 0,72 Prozent bei 68,50 Euro. Damit hielt sich die Aktie aber besser als der breite Markt und schloss zudem weiter deutlich oberhalb des Ausgabepreises. Zum Start in die neue Woche zeigt sich das Papier wieder freundlich und legt zeitweise um 0,29 Prozent auf 68,70 Euro zu.

Starke Nachfrage - aber auch kritische Stimmen

Die hohe Nachfrage nach den Ottobock-Aktien spiegelt das große Vertrauen der Investoren in den Medizintechnik-Spezialisten wider. Die Emission war vorab deutlich überzeichnet, wobei Gebote unter dem Ausgabepreis kaum Chancen auf Zuteilung hatten, wie Berichte zeigen. Insgesamt wurden etwa 13,8 Millionen Aktien platziert, davon rund 1,5 bis 1,6 Millionen aus einer Kapitalerhöhung. Der Rest stammte aus dem Besitz der Näder-Familie, die mit über 80% weiterhin Mehrheitsaktionär bleibt. Der Streubesitz beträgt somit rund 19%.

Dennoch wirft die ambitionierte Bewertung auch Fragen auf - insbesondere mit Blick auf die Finanzkennzahlen. Im Jahr 2024 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro bei einem EBIT von 143,3 Millionen Euro. Das Nachsteuerergebnis lag bei 27,9 Millionen Euro, bereinigt bei etwa 96,8 Millionen Euro. Hochgerechnet ergibt sich für das Gesamtjahr 2025 ein Gewinn je Aktie von etwa 0,88 Euro.

Ob die Ottobock-Aktie sich im aktuellen Marktumfeld dauerhaft behaupten kann, bleibt abzuwarten. Auch mit Blick auf die hohe Verschuldung, die Jochen Stanzl von Broker CMC Markets als möglichen Anlassgeber für die Eigentümerfamilie sieht, weitere Aktienpakete zu verkaufen, dürften Anleger weiter genau beobachten.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: Wirestock Creators / Shutterstock.com

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