Salesforce-Aktie zieht an: SAP-Rivale steigert Gewinn und Umsatz kräftig
Salesforce blickt dank der Nachfrage nach Produkten rund um Künstliche Intelligenz (KI) und der jüngst abgeschlossenen Übernahme des Datenmanagement-Unternehmens Informatica optimistischer auf das laufende Geschäftsjahr. "Unseren Agentforce- und Data 360-Produkte treiben die Geschäftsdynamik an", sagte Marc Benioff, Chef des Unternehmenssoftware-Spezialisten, laut Mitteilung zu den am Mittwoch nach Börsenschluss veröffentlichten Resultaten des dritten Geschäftsquartals (bis Ende Oktober).
Das Unternehmen konnte also mit sogenannten KI-Agenten punkten, die eigenständig mehrstufige Aufgaben zum Beispiel in der Kundenbetreuung übernehmen können.
Benioff rechnet nun für 2025/26 mit einem Erlösplus von neun bis zehn Prozent auf 41,45 bis 41,55 Milliarden US-Dollar (bis zu 35,6 Mrd Euro). Bisher hatten bestenfalls 41,3 Milliarden Dollar im Plan gestanden.
Im abgelaufenen Jahresviertel erzielte Salesforce 3,25 US-Dollar Gewinn je Aktie. Das war deutlich mehr als Analysten erwartet hatten. Sie hatten dem SAP-Rivalen einen Gewinnsprung von 1,58 US-Dollar je Aktie im Vorjahr auf nun 2,86 US-Dollar je Aktie zugetraut. Der Gewinn unter dem Strich schnellte um fast 37 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Dollar nach oben.
Umsatzseitig meldete Salesforce für das dritte Quartal seines Fiskaljahres 2026 einen Wert von 10,3 Milliarden US-Dollar, nach 9,44 Milliarden US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Experten hatten im Vorfeld prognostiziert, dass der US-Konzern im jüngst abgeschlossenen Quartal 10,274 Milliarden US-Dollar umsetzen würde.
An der Börse kamen die Resultate und der Ausblick gut an. Die Salesforce-Aktie reagiert an der NYSE zeitweise mit einem Kursplus von 1,97 Prozent auf 243,43 US-Dollar. Damit setzen die Papiere ihren jüngsten Erholungsversuch fort, nachdem sie im bisherigen Jahresverlauf bereits knapp 29 Prozent an Wert verloren haben.
Erst Mitte Oktober hatte sich Salesforce auf einem Kapitalmarkttag ehrgeizige langfristige Ziele gesetzt. Mit KI im Rücken will das Unternehmen in den kommenden Jahren zu zweistelligen Wachstumsraten zurückkehren. Für das Geschäftsjahr 2029/30 wird ein Erlös von mehr als 60 Milliarden US-Dollar angepeilt. Dabei waren Beiträge aus der geplanten Übernahme des Datenmanagement-Unternehmens Informatica noch nicht berücksichtigt.
Jefferies belässt Salesforce auf 'Buy' - Ziel 375 Dollar
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Salesforce nach Zahlen und Ausblick mit einem Kursziel von 375 US-Dollar auf "Buy" belassen. Analyst Brent Thill sprach am Donnerstag in Anspielung an Star Wars von Signalen für ein "Erwachen der Macht". Er hob positiv hervor, dass die KI-Plattform Agentforce Fahrt aufnimmt und das Kerngeschäft sich gleichzeitig gut halte.
Citigroup bleibt skeptisch
Skeptischer urteilt dagegen Tyler Radke von der Citigroup: "Insgesamt solide", schrieb auch er. Doch da sich das konzerneigene Wachstum im vierten Quartal voraussichtlich verlangsamen werde, sei "unklar, ob die Dynamik von Agentforce ausreicht, um die Wachstumsraten des Unternehmens wieder zu beschleunigen". Radke hatte daher, und auch angesichts der insgesamt weitgehend unveränderten Ziele, von vornherein nur mit einem leichten Kursanstieg der Aktie gerechnet.
Analyst Mark Murphy von JPMorgan verwies mit Blick auf das dritte Quartal von Salesforce auf eine "sehr selten vorkommende Umsatzenttäuschung". Diese wird seiner Ansicht nach aber überstrahlt von den zukünftigen vertraglichen Einnahmen (cRPO), die Aufschluss über das Umsatzpotenzial der kommenden Monate geben, sowie von der Dynamik bei Agentforce.
Zu SAP schrieb Murphys Kollege Toby Ogg indes, dass das Jahr 2025 allgemein schwierig gewesen sei für Europas Software- und IT-Branche. Verwerfungen durch Künstliche Intelligenz (KI) hätten ihre Spuren hinterlassen.
Doch "jede Wolke (Cloud) hat auch einen Silberstreif", überschrieb Ogg seinen Kommentar und setzt bei SAP im kommenden Jahr auf eine Wachstumsbeschleunigung und attraktive Gewinnsteigerung. Zuvor aber ist der JPMorgan-Analyst bereits sehr optimistisch für den Jahresbericht des Walldorfer Softwarekonzerns und rechnet mit einem starken vierten Quartal sowie robusten Zielen. Er drückte der Aktie daher den Stempel "Positive Catalyst Watch" auf, auch wenn er das Kursziel von 310 auf 290 Euro senkte. Seine Einstufung bekräftigte er mit "Overweight".
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