EZB bestätigt: Digitaler Euro soll 2029 kommen - was das für die Zukunft bedeuten könnte
• Vorbereitungsphase für CBDC offiziell abgeschlossen
• Einführung eines digitalen Euro für 2029 angestrebt
• Stärkung von Europas strategischer Autonomie im Finanzsektor erhofft
Beim Euro-Gipfel im Oktober 2025 hatten die europäischen Staats- und Regierungschefs raschere Fortschritte beim digitalen Euro gefordert. Schon wenige Tage später vermeldete die Europäische Zentralbank (EZB), dass die im November 2023 vom Eurosystem eingeleitete Vorbereitungsphase für eine digitale Zentralbankwährung - eine sogenannte CBDC - erfolgreich abgeschlossen wurde. Aus diesem Grund habe der EZB-Rat nun beschlossen, zur nächsten Projektphase überzugehen.
Im Gegensatz zu Bitcoin, Ethereum und Co. handelt es sich hierbei nicht um eine dezentrale Kryptowährung, sondern um einen von der EZB kontrollierten digitalen Euro, der Bargeld ergänzen soll. Denn Distributed Ledger-Technologien und Smart Contracts steht die EZB weiterhin skeptisch bis ablehnend gegenüber.
Wie geht es weiter mit dem digitalen Euro?
Nachdem unter anderem aufgezeigt wurde, dass die Schutzvorkehrungen, die bei der Gestaltung des digitalen Euro getroffen wurden (z. B. Obergrenzen für Guthaben), dafür sorgen, dass der digitale Euro keine Risiken für die Finanzstabilität mit sich bringt, wird sich das Eurosystem auf drei Kernbereiche konzentrieren: Zum einen werden die technischen Grundlagen für den digitalen Euro entwickelt. Daneben will die EZB mit Zahlungsdienstleistern, Händlern und Verbrauchern bei der Finalisierung des Regelwerks, Durchführung von Nutzerforschung und Tests des Systems mittels Pilotmaßnahmen zusammenarbeiten. Schließlich werden die EU-Mitgesetzgeber durch technische Beiträge unterstützt.
Eine endgültige Entscheidung, ob und wann ein digitaler Euro ausgegeben wird, wird der EZB-Rat aber erst dann treffen, wenn die Rechtsvorschriften angenommen worden sind. Unter der Annahme, dass die EU-Mitgesetzgeber die Verordnung zur Einführung des digitalen Euro im Jahr 2026 annehmen, könnten ein Pilotprojekt und erste Transaktionen ab Mitte 2027 stattfinden. Das gesamte Eurosystem sollte dann im Jahr 2029 bereit für eine potenzielle erste Ausgabe des digitalen Euro sein, heißt es in der Pressemitteilung der EZB.
Viele Vorteile durch CBDC erhofft
Die Zahlungsgewohnheiten entwickeln sich weiter und Barzahlungen gehen im Vergleich zu digitalen Transaktionen zurück. Vor diesem Hintergrund soll eine Central Bank Digital Currency (CBDC) das Bargeld ergänzen und dessen Vorteile - Einfachheit, Privatsphäre, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit im gesamten Euroraum - auf digitale Zahlungen übertragen.
Konkret verspricht sich die EZB vom digitalen Euro, dass er die Auswahlmöglichkeiten der Menschen verbessern, Innovationen im Zahlungsverkehr fördern und dazu beitragen wird, den europäischen Zahlungsverkehrsmarkt konkurrenzfähig, widerstandsfähig und inklusiv zu gestalten. Dabei werde er die Privatsphäre der Europäer wahren und die Währungshoheit sowie wirtschaftliche Sicherheit Europas bewahren.
"Mit einem digitalen Euro wird gewährleistet, dass die Menschen die Vorteile von Bargeld auch im digitalen Zeitalter nutzen können. So wird er die Widerstandsfähigkeit der europäischen Zahlungslandschaft stärken, die Kosten für Händler senken und eine Plattform für Innovation, Expansion und Wettbewerbsfähigkeit privater Unternehmen schaffen", verspricht Piero Cipollone, EZB-Direktoriumsmitglied und Vorsitzender der Taskforce zum digitalen Euro.
Redaktion finanzen.net
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