Redcare Pharmacy-Aktie profitiert: Sondereffekt verhilft Redcare Pharmacy zu Nettogewinn

29.07.2025 16:37:40

Redcare Pharmacy hat im zweiten Quartal des Jahres 2025 operativ deutlich mehr verdient als im Vorjahreszeitraum.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg auf 18,1 Millionen Euro von 15 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die entsprechende Marge lag mit 2,6 Prozent allerdings leicht unter dem Vorjahreswert von 2,7 Prozent. Unter dem Strich stand ein Konzerngewinn von 8,9 Millionen Euro. Ein Einmaleffekt in Höhe von 14,2 Millionen Euro im Zusammenhang mit den erfolgreichen Wandelanleihetransaktionen im April fiel positiv aus, wie die Online-Apotheke mitteilte.

CEO Olaf Heinrich äußerte sich "sehr zufrieden" mit der Leistung des Unternehmens.

Die Anzahl aktiver Kunden stieg im zweiten Quartal um 0,4 Millionen auf 13,5 Millionen Euro. Damit lag die Kundenbasis zur Jahresmitte um 1,9 Millionen über dem Vorjahreswert.

Die Jahresprognose hatte Redcare Pharmacy bereits Anfang des Monats bei der Vorlage vorläufiger Umsatzzahlen bestätigt. Der Konzernumsatz stieg im Zeitraum April bis Juni um 26,4 Prozent auf 709 Millionen Euro, getragen vor allem durch den Umsatzanstieg mit Arzneien auf Rezept (Rx). Für das Gesamtjahr 2025 peilt das Unternehmen eine bereinigte EBITDA-Marge von 2 bis 2,5 Prozent an. Der Umsatz soll um mindestens 25 Prozent steigen. Der Rx-Umsatz in Deutschland wird bei über 500 Millionen Euro gesehen.

Unterdessen dürfen sich Kunden und Kundinnen womöglich auch in Zukunft auf Preisnachlässe bei der Online-Apotheke freuen: "Das jüngste Urteil des Bundesgerichtshofs stärkt unsere Position, Boni auf verschreibungspflichtige Medikamente weiterhin anbieten zu können", sagte Redcare-Lenker Heinrich. Damit reagiert Redcare ähnlich wie Konkurrent DocMorris, der nach dem BGH-Urteil Mitte Juli angekündigt hatte, Kunden bei Online-Bestellungen für rezeptpflichtige Medikamente "ab sofort" wieder einen Bonus zu gewähren.

Der BGH hatte entschieden, dass eine inzwischen in den DocMorris-Konzern integrierte niederländische Apotheke vor mehr als zehn Jahren Kunden in Deutschland beim Verkauf von rezeptpflichtigen Medikamenten mit Prämien locken durfte. Vorangegangen war ein jahrelanger juristischer Streit, ob die Preisbindung auch für Versandapotheken im EU-Ausland gilt, der schon den Europäischen Gerichtshof (EuGH) und weitere Gerichte hierzulande beschäftigte. In diesem Zusammenhang wurden auch die in Deutschland gültigen Regelungen überarbeitet.

Die Interpretation des BGH-Urteils, das sich auf die alten Regeln bezieht, ist allerdings umstritten. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat deutlich gemacht, dass sie von einer Beibehaltung der Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel in Deutschland ausgeht. Gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe kündigte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) zuletzt an, dass sie die Preisbindung schützen werde.

Im XETRA-Handel gewinnt die Redcare Pharmacy-Aktie zeitweise 0,57 Prozent auf 106,50 Euro. Am Vortag war der Kurs allerdings noch um fast sechs Prozent gefallen. Und auch im Jahresverlauf hat die Aktie einen recht holprigen Ritt hingelegt, unter anderem belastet von Sorgen um die E-Rezept-Technologie Cardlink war die Aktie Ende Juni auf ein Zweijahrestief gefallen, von dem sie sich noch nicht ganz erholt hat. Auf Jahressicht beträgt das Minus fast 19 Prozent.

DOW JONES / dpa-AFX

Bildquelle: Redcare Pharmacy

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