Energiesparen

Richtig eingestellt: Wie die Heizkurve beim Heizen Kosten spart

16.12.25 20:15 Uhr

Schluss mit Energieverschwendung: Wer diesen Regler ignoriert, zahlt im Winter unnötig drauf | finanzen.net

Schon mit kleinen Anpassungen an der Heizkurve lässt sich die Heizung spürbar effizienter betreiben. Wer Vorlauftemperatur, Neigung und Niveau richtig abstimmt, schafft eine gleichmäßige Wärme - und vermeidet unnötigen Energieverbrauch.

Warum die Heizkurve so wichtig ist - Sparpotenzial und Grundprinzip

Wer versteht, wie die eigene Heizung arbeitet, kann oft schon mit wenigen Handgriffen viel bewirken. Die Heizkurve spielt dabei eine zentrale Rolle: Sie beschreibt das Verhältnis zwischen Außentemperatur und der Vorlauftemperatur des Heizwassers - also genau jener Größe, die den Heizkomfort maßgeblich beeinflusst. Laut dem Hersteller für Heiztechnik Viessmann ist sie die entscheidende Stellgröße der Heizungsregelung.

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Das Grundprinzip ist einfach: Die Vorlauftemperatur sollte nur so hoch eingestellt sein, dass die Räume bei weit geöffneten Thermostatventilen angenehm warm werden. Wird sie unnötig hoch gewählt, fließt wertvolle Wärme ungenutzt durch Rohre und Heizkörper zurück - ein Effekt, den ein Energieberater in t3n als häufiges Problem beschreibt, weil viele Anlagen deutlich überhöht eingestellt seien. Das führt nicht nur zu Energieverlusten, sondern auch dazu, dass der Kessel häufiger anspringt und stärker verschleißt.

Auch einfache Verhaltensanpassungen unterstützen eine effizientere Heizungssteuerung. Die Verbraucherzentrale betont, dass bereits eine geringere Raumtemperatur spürbar Energie spart und dass ein hydraulischer Abgleich zusätzlich zur gleichmäßigen Wärmeverteilung beiträgt.

Voraussetzungen schaffen: Hydraulischer Abgleich, Thermostate & Anlage prüfen

Bevor die Heizkurve sinnvoll eingestellt werden kann, lohnt sich ein Blick auf die Grundlagen des Heizsystems. Ein erster Schritt ist das vollständige Öffnen aller Heizkörperthermostate, damit die Regelung tatsächlich über die Heizkurve erfolgt und nicht durch geschlossene Ventile verfälscht wird - darauf weist Viessmann hin.

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Ebenso wichtig ist die Frage, ob ein hydraulischer Abgleich durchgeführt wurde. Sind bei voll geöffneten Thermostaten manche Räume deutlich wärmer als andere oder kommt es zu Strömungsgeräuschen, deutet das auf Ungleichgewichte hin. Bei t3n wird darauf hingewiesen, dass solche Auffälligkeiten klare Hinweise für Handlungsbedarf sind. Energieberater Lörincz erläutert dort zudem, dass viele Heizungen von Beginn an viel zu hoch laufen, ohne dass Nutzer dies bemerken.

Auch bauliche und technische Voraussetzungen tragen zur Effizienz bei: Die Verbraucherzentrale empfiehlt, Heizungsrohre in unbeheizten Bereichen zu dämmen, um Wärmeverluste auf dem Weg vom Kessel zu reduzieren. Sie rät außerdem dazu, ältere Heizungspumpen durch moderne Hocheffizienzpumpen zu ersetzen, die deutlich weniger Strom benötigen und den Betrieb der Anlage insgesamt sparsamer machen.

Heizkurve richtig einstellen: Neigung, Niveau und Geduld

Ist die Heizungsanlage vorbereitet, beginnt die eigentliche Feinarbeit. Viessmann empfiehlt, zunächst ein Protokoll zu führen: Notiert werden sollten Datum, Außentemperatur sowie die jeweils eingestellten Werte für Neigung und Niveau. Auch die gefühlte Raumtemperatur hilft, Veränderungen richtig einzuordnen.

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Die Anpassung der Neigung erfolgt idealerweise an einem kalten, möglichst trüben Tag. Dazu wird der Heizkörper in einem Referenzraum vollständig geöffnet. Wird es trotz geöffneter Ventile nicht warm genug, sollte die Neigung leicht erhöht werden. Wird es zu warm, erfolgt die Korrektur nach unten, wie Lörincz gegenüber t3n erklärt.

Ist die Grundneigung gefunden, folgt in der Übergangszeit die Feineinstellung über das Niveau. Liegen die Außentemperaturen zwischen etwa fünf und fünfzehn Grad und wirkt ein Raum dauerhaft zu kühl, wird das Niveau etwas angehoben; bei zu warmen Räumen entsprechend abgesenkt. Ziel ist eine Heizkurve, die sowohl kalte Wintertage als auch mildere Phasentage zuverlässig abbildet - ein Vorgehen, das Lörincz als Verbinden der "Betriebspunkte" beschreibt.

Wichtig ist, jeder Veränderung ausreichend Zeit zu geben. Viessmann empfiehlt, mindestens zwölf bis vierundzwanzig Stunden abzuwarten, bei Fußbodenheizungen auch länger. Die Optimierung ist ein Prozess, der Geduld erfordert und bei Unsicherheiten durch einen Fachbetrieb unterstützt werden kann. Für Mieter gilt außerdem: In vielen Mehrfamilienhäusern darf die Heizkurve nur nach Absprache mit der Hausverwaltung oder dem Vermieter verändert werden.

Extra-Sparpotenziale: Zeitprogramme, smarte Regelung & Wärmepumpen

Über die Heizkurve hinaus lassen sich weitere Einstellungen nutzen, um die Anlage effizienter zu betreiben. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, Zeitprogramme zu nutzen - etwa eine Nachtabsenkung oder unterschiedliche Heizphasen für Werktage und Wochenenden. Auch das Herunterdrehen der Thermostate bei Abwesenheit kann helfen, solange die Raumtemperatur nicht dauerhaft unter sechzehn Grad fällt, um Schimmel zu vermeiden.

Moderne, witterungsgeführte Regelungen mit Außentemperaturfühlern oder Prognosetools passen die Vorlauftemperatur automatisch an veränderte Bedingungen an. Bei t3n wird zudem beschrieben, dass smarte Thermostate oder selbstlernende Regelungen zusätzliche Einsparungen ermöglichen können, auch wenn besonders hohe Einsparversprechen kritisch zu betrachten sind.

Für Wärmepumpen bleibt eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur entscheidend. Die Verbraucherzentrale betont, dass die individuelle Einstellung der Heizkurve hier einen wesentlichen Beitrag zur Effizienz leistet.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Calek / Shutterstock.com