Nach Trumps Handelsstreit: Ripple-Kurs im Sinkflug - folgt jetzt die Trendwende?
• XRP verliert in einem Monat rund 20 Prozent - ausgelöst durch Wal-Verkäufe und Makro-Schocks
• Analysten bleiben gespalten: Zwischen Crash-Szenarien und Hoffnung auf neue Rally
• Statt "zu alt" zu sein, zählt die richtige Strategie: Sicherheitspuffer, globale Streuung und klare Planung
Heftiger Kurseinbruch nach Trump-Schock
Wie so viele Werte blieb auch der XRP-Token vom Trump-Zollhammer im sino-amerikanischen Handelsstreit nicht verschont. Stattdessen erlebte Ripple eine regelrechte Achterbahnfahrt: Am 10. Oktober stürzte der XRP-Kurs binnen weniger Stunden von 2,83 US-Dollar auf 1,53 US-Dollar ab - getrieben durch die Ankündigung des US-Präsidenten, chinesische Importe mit 100-Prozent-Zöllen zu belegen.
Die Nachricht löste eine breit angelegte Verkaufswelle aus, die Aktien und Kryptowährungen gleichermaßen erfasste. Ripple traf es dabei jedoch besonders hart: Binance meldete rund 19 Milliarden US-Dollar an liquidierten Krypto-Positionen - ein Großteil davon im Zusammenhang mit XRP. Insgesamt verlor der Altcoin bei einem aktuellen Kurs von 2,37 US-Dollar innerhalb eines Monats rund 21,9 Prozent an Wert (Stand: 19. Oktober 2025).
Wal-Verkäufe und Marktbereinigung
Auch größere Transaktionen einzelner Investoren setzten den XRP-Token unter Druck. Nach Angaben von BTC ECHO transferierte ein Ripple-Wal rund 23,9 Millionen XRP im Wert von etwa 63 Millionen US-Dollar auf die Kryptobörse Binance. Diese Bewegung habe den ohnehin schwachen Markt weiter belastet.
Zugleich deuten Daten von CryptoQuant auf eine Marktbereinigung hin: Das sogenannte Open Interest, also die Gesamtzahl offener Futures- und Optionspositionen, fiel auf rund 1,3 Milliarden US-Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit April. Ein solcher Rückgang gilt oft als Zeichen, dass überhebelte Positionen aufgelöst werden und den Boden für eine nachhaltige Erholung bereiten.
Technische Signale sprechen für Erholung
Eine mögliche Stabilisierung nach dem Rücksetzer deuten derweil einige On-Chain-Daten an. BeInCrypto verweist auf die sogenannte SOPR-Metrik (Spent Output Profit Ratio), die aktuell bei 0,95 liegt - dem niedrigsten Wert seit sechs Monaten. Ein Wert unter 1 deutet darauf hin, dass Anleger überwiegend mit Verlust verkaufen, was oft auf eine Erschöpfung der Verkäufer und eine bevorstehende Umkehr hindeutet.
Ähnliches wurde bereits im April beobachtet: Damals erholte sich XRP innerhalb weniger Wochen von 1,79 US-Dollar auf 2,58 US-Dollar. Laut BeInCrypto könnte sich nun ein ähnliches Szenario mit potenziellen Kurszielen zwischen 3,10 und 3,35 US-Dollar ergeben. Gleichzeitig sei die Akkumulation für langfristige Anleger aber rückläufig, weshalb eine mögliche Erholung Zeit brauchen könnte.
Das sagen Analysten über die Zukunft des XRP-Token
Während einige Marktbeobachter erste Anzeichen einer Stabilisierung erkennen wollen, warnen andere vor weiteren Rückschlägen. So analysiert Forbes in einem Bericht gleich mehrere Abwärtsszenarien: Sollte die US-Börsenaufsicht SEC die Entscheidung zu einem XRP-ETF erneut verschieben oder ablehnen, könnte das Vertrauen institutioneller Investoren schwinden. Auch eine erneute Verschärfung des sino-amerikanischen Handelskonflikts könnte den Markt erneut unter Druck setzen.
Der erfahrene Charttechniker Peter Brandt bleibt trotzdem optimistisch: TheStreet zufolge hält er den langfristigen XRP-Chart für "einen der klarsten" in der Krypto-Geschichte. Unterstützt wird er von Analysten wie CredibleCrypto, die XRP im aktuellen Zyklus sogar bei zweistelligen Kursen sehen. Ob Ripple also kurz vor einer nachhaltigen Erholung steht oder die nächste Verkaufswelle bevorsteht, dürfte nun entscheidend davon abhängen, ob sich die technischen Signale bestätigen und das Vertrauen der Anleger zurückkehrt.
Redaktion finanzen.net
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