ProSiebenSat.1-Aktie tiefer: MFE-Finanzchef übernimmt das Ruder
Mit sofortiger Wirkung übernimmt Marco Giordani, bislang MFE-Finanzvorstand, den Vorstandsvorsitz von Bert Habets, wie das Unternehmen in Unterföhring mitteilte.
Habets bleibe für einen nahtlosen Übergang bis Jahresende beratend im Unternehmen. Der Posten des Finanzvorstands wird auf Interimsbasis von Bob Rajan übernommen. Er folgt auf Martin Mildner, der das Unternehmen verlassen wird. Rajan ist beim US-Beratungsunternehmen Alvarez & Marsal tätig.
Zudem tritt Markus Breitenecker, bisher Chief Operating Officer, mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurück. Die Position soll auf Vorstandsebene nicht neu besetzt werden. Der Führungswechsel unterstreiche das Ziel, die strategische Transformation von ProSiebenSat.1 weiter zu beschleunigen, so der Medienkonzern.
MFE hält gut 75 Prozent der Anteile
Der italienische Konzern Media for Europe (MFE) der Familie des früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi hatte kürzlich nach einem großen Aktienankauf die volle Kontrolle über den deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 übernommen. Man habe die 75-Prozent-Schwelle an der ProSiebenSat.1 Media SE überschritten, hatte die von Pier Silvio Berlusconi geführte Gruppe Anfang September mitgeteilt.
Sie besitzt bereits Fernsehketten in Italien und in Spanien und plant einen europäischen Verbund. ProSiebenSat.1 ist neben der RTL-Familie der zweite große private Fernsehkonzern in Deutschland. In der Branche war ein Wechsel der Führungsmannschaft der Senderkette erwartet worden.
ProSiebenSat.1 weiter auf Talfahrt
Bei den Anlegern von ProSiebenSat.1 kommt die Machtübernahme durch den Mehrheitsaktionär MediaForEurope (MFE) am Dienstag nicht gut an. Nach der Mitteilung, dass der bisherige Finanzchef des Berlusconi-Konzerns neuer Vorstandschef wird, setzte der Kurs des SDAX-Mitglieds seine Talfahrt fort. Nahe 5,40 Euro erreichten sie zwischenzeitlich das Niveau vom April, konnten sich dort aber zunächst stabilisieren. Die ProSiebenSat.1-Aktie verlor im XETRA-Handel zuletzt 2,24 Prozent auf 5,45 Euro.
Bis Ende August hatten die Aktien des deutschen Medienkonzerns noch von der Übernahme durch die Italiener profitiert, doch seither zeigt der Trend mit einem Rückschlag um mehr als ein Drittel steil bergab. Seit Anfang September ist klar, dass MediaForEurope durch einen großen Aktienkauf die 75-Prozent-Schwelle überschritten hat. Das Jahresplus der Papiere ist mittlerweile auf nur noch 10 Prozent geschrumpft.
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UNTERFÖHRING (dpa-AFX)
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