ProSiebenSat.1: Prognoseschock beschleunigt den Absturz

17.09.25 14:45 Uhr

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Die Aktie von ProSiebenSat.1 ist zuletzt regelrecht abgestürzt. Zwar ist der Titel überverkauft, aber verschiedene Faktoren sind weiterhin eine Belastung.

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Der jüngste Kurssturz bei ProSiebenSat.1 kam nicht überraschend - die am Dienstagabend veröffentlichte Prognosesenkung war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Das Management reduzierte die Umsatzprognose für 2025 auf 3,65 bis 3,80 Mrd. Euro, nachdem zuvor noch 3,85 Mrd. Euro plus/minus 150 Mio. Euro angepeilt worden waren. Deutlich fiel auch die Anpassung beim bereinigten EBITDA aus: Statt der ursprünglich erwarteten 520 Mio. Euro werden nun nur noch 420 bis 470 Mio. Euro erwartet. Diese Hiobsbotschaft ließ die Aktie am Mittwoch um bis zu weitere 7 Prozent abstürzen.

Charttechnisch präsentiert sich ProSiebenSat.1 in einer dramatischen Verfassung. Vom Zweijahreshoch bei 8,53 Euro Ende August ist der Kurs mittlerweile um mehr als 30 Prozent eingebrochen - ein brutaler Realitätsschock für all jene Anleger, die auf die Übernahmefantasie durch MediaForEurope gesetzt hatten. Die Euphorie über das italienische Engagement ist längst verpufft, obwohl MFE inzwischen die volle Kontrolle mit über 75 Prozent der Anteile übernommen hat.

Der aktuelle Kurs von rund 5,80 Euro nähert sich bedrohlich dem Mehrjahrestief von 4,50 Euro, das Ende 2024 markiert wurde. Alle wichtigen gleitenden Durchschnitte zeigen nach unten, wobei der 200-Tage-Durchschnitt bei 6,45 Euro ebenfalls schon unterschritten wurde. Der 100-Tage-Durchschnitt bei 7,26 Euro und der 50-Tage-Durchschnitt bei 7,56 Euro fungieren nun ebenfalls als Widerstandszonen. Der MACD bestätigt mit seiner negativen Divergenz die schwache Tendenz, während der RSI bei nur 22,8 und damit bereits deutlich überverkauft ist.

Das Handelsvolumen von über 721.000 Aktien unterstreicht dabei die Intensität des Verkaufsdrucks. Besonders besorgniserregend ist, dass sich die fundamentalen Rahmenbedingungen weiter verschlechtern. Die anhaltende Werbeflaute im deutschsprachigen Raum, rückläufige Zuschauerzahlen und die pessimistischen Analystenkommentare zeichnen ein düsteres Bild. So hat Oddo BHF die Aktie von "Outperform" auf "Neutral" abgestuft, während Kepler Cheuvreux sogar eine "Reduce"-Empfehlung aussprach.

Sollte der Abverkauf anhalten, droht ein Test der psychologisch wichtigen 5-Euro-Marke, bevor das historische Tief bei 4,50 Euro ins Visier gerät. Nur eine nachhaltige Rückeroberung der 6,50-Euro-Zone könnte erste Stabilisierungsansätze signalisieren, doch angesichts des anhaltend schwierigen Werbeumfelds und der pessimistischen Analystenstimmen erscheint eine solche Erholung derzeit unwahrscheinlich. Das diesjährige Kursplus ist bereits auf magere 12 Prozent zusammengeschmolzen, während der Konkurrent RTL mit einem Plus von knapp 37 Prozent deutlich besser dasteht.