Nach Bilanz & Prognosesenkung: Das erwarten Analysten jetzt von der Volkswagen-Aktie

26.07.2025 21:28:00

Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen und einem aktualisierten Ausblick durch VW haben sich zahlreiche Analystenhäuser zur Bewertung der Aktie geäußert.

• Analysten zeigen geteiltes Bild zur Volkswagen-Aktie nach der Vorlage der Quartalszahlen und einem angepassten Ausblick
• US-Zölle und die Performance der Premiummarken werden als zentrale Herausforderungen genannt, während das Kerngeschäft widerstandsfähig bleibt
• Der Konzern meldete einen deutlichen Gewinneinbruch im Q2, die Aktie erholte sich nach anfänglichem Kursverlust jedoch deutlich

DZ Bank wegen Zollpolitik vorsichtig

Die DZ Bank behielt ihre Einstufung auf "Halten" bei und setzte einen fairen Wert von 110 Euro. Analyst Michael Punzet sieht Volkswagen weiterhin stark durch die US-Zollpolitik negativ beeinflusst. Zusätzlich belasten die schwache Entwicklung der Porsche AG und die Margenverwässerung durch den Hochlauf der E-Mobilität, insbesondere in Europa. Positive Effekte aus Kostensenkungsmaßnahmen sollen diese Belastungen in den kommenden Quartalen abmildern.

Auch Buy-Einschätzungen der Experten

Positivere Signale kamen von Warburg Research, die das "Buy"-Rating mit einem Kursziel von 146 Euro bestätigten. Analyst Fabio Hölscher urteilte, das zweite Quartal und der Ausblick des Autoherstellers hätten die Erwartungen weitgehend erfüllt. Auch Jefferies beließ Volkswagen auf "Buy" mit einem Kursziel von 125 Euro, wobei Philippe Houchois das widerstandsfähige Kerngeschäft und die erwartete Ausblickssenkung als nicht überraschend bezeichnete.

Zurückhaltende Ratings dominieren

Die kanadische Bank RBC stufte die Aktie mit "Sector Perform" ein und setzte ein Kursziel von 111 Euro. Tom Narayan hob das starke operative Ergebnis im Kerngeschäft hervor, das die Geschäftsentwicklung gestützt habe. Die gesenkte Zielspanne für die Ebit-Marge, bedingt durch US-Zölle, sei nicht überraschend und entspreche der Konsensschätzung. Eher neutral positionierten sich die UBS mit "Neutral" und einem Kursziel von 92 Euro sowie JPMorgan mit "Neutral" und einem Kursziel von 110 Euro. Patrick Hummel (UBS) stellte fest, dass die gesenkten Ziele nach der Prognosekappung der Nutzfahrzeugtochter TRATON schon jetzt unter Druck stünden und die Konsensschätzungen leicht sinken dürften. Jose M Asumendi (JPMorgan) sah insgesamt ein ordentliches Abschneiden des Autobauers.

Volkswagen-Bilanz im Fokus

Volkswagen hatte am Freitag seine Bilanz für das zweite Quartal vorgelegt, die einen deutlichen Gewinneinbruch offenbarte. Der Nachsteuergewinn sank um über ein Drittel auf 2,29 Milliarden Euro, wobei allein 1,2 Milliarden Euro auf die seit April geltenden US-Einfuhrzölle zurückzuführen sind, die auch die US-Verkaufszahlen um 16 Prozent drückten. Das operative Konzernergebnis fiel um rund 29 Prozent auf 3,83 Milliarden Euro (operative Marge von 4,7 Prozent), was jedoch im Rahmen der Analystenerwartungen lag. Auch der Konzernumsatz sank um drei Prozent auf 80,6 Milliarden Euro. Als Hauptgründe für die gesenkten Jahresprognosen - eine EBIT-Marge von 4,0 bis 5,0 Prozent (zuvor 5,5-6,5 Prozent) und ein Umsatz auf Vorjahresniveau statt eines Plus von bis zu fünf Prozent - nannte Volkswagen die Zölle, hohe Umbaukosten sowie die noch margenschwachen Elektroautos. Insbesondere die Premiummarken Porsche und AUDI zeigten sich mit deutlichen Gewinneinbrüchen angeschlagen, während die Wolfsburger Kernmarke VW ihren operativen Gewinn dank Sparmaßnahmen deutlich auf 991 Millionen Euro steigerte und damit die Premium-Schwestern übertraf. Finanzchef Arno Antlitz bestätigte, dass die TRATON-Prognosesenkung den Finanzmittelzufluss am unteren Ende der Spanne halten werde, die Marge aber erreichbar bleibe. Konzernchef Oliver Blume signalisierte zudem die Bereitschaft zu Milliardeninvestitionen in den USA, um im Gegenzug eine Reduzierung der US-Zölle zu erreichen. Die Aktie selbst erholte sich nach anfänglichen Kursverlusten im Handelsverlauf deutlich und schloss an der DAX-Spitze mit einem Plus von 4,55 Prozent bei 100,35 Euro, da die Prognosesenkung weithin erwartet wurde und Anleger aufatmeten.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: FotograFFF / Shutterstock.com, JuliusKielaitis / Shutterstock.com, iStock/RapidEye

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