Meta-Aktie im Blick: Kausale Beweise für psychische Schäden vertuscht?

23.11.2025 18:16:00

Unzensierte Gerichtsakten, die im Rahmen einer Sammelklage von US-Schulbezirken gegen Social-Media-Plattformen eingereicht wurden, erheben schwere Vorwürfe gegen Meta Platforms.

• Interne Meta-Forschung soll kausale Beweise für negative Auswirkungen von Facebook und Instagram auf die psychische Gesundheit gefunden haben
• Unternehmen soll die Forschung eingestellt und die Ergebnisse intern als ungültig erklärt haben, obwohl Mitarbeiter die Gültigkeit bestätigten
• Vorwürfe sind Teil einer Sammelklage von US-Schulbezirken gegen Meta und weitere Social-Media-Plattformen

Interne Forschung soll negativen Einfluss belegt haben

Laut den am späten Freitag eingereichten, unzensierten Dokumenten im Rahmen der Sammelklage soll Meta ein internes Forschungsprojekt mit dem Codenamen "Project Mercury" im Jahr 2020 eingestellt haben, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Recherche, bei der Meta-Wissenschaftler mit dem Umfrageunternehmen Nielsen zusammenarbeiteten, sollte die Auswirkungen der Deaktivierung von Facebook und Instagram messen.

Interne Dokumente belegen demnach, dass Probanden, welche die Nutzung von Facebook für eine Woche einstellten, "geringere Gefühle von Depressionen, Angstzuständen, Einsamkeit und sozialem Vergleich meldeten". Statt diese Ergebnisse zu veröffentlichen oder weitere Forschung zu betreiben, soll Meta die Arbeit eingestellt und die negativen Befunde intern mit dem "bestehenden Mediennarrativ" begründet haben, so Reuters weiter. Intern sollen Mitarbeiter jedoch die Gültigkeit der Forschung bestätigt haben. So soll ein ungenannter Mitarbeiter geschrieben haben, dass "die Nielsen-Studie einen kausalen Einfluss auf den sozialen Vergleich zeigt". Ein anderer Mitarbeiter äußerte die Sorge, das Zurückhalten negativer Ergebnisse käme der Tabakindustrie gleich, die "Forschung betreibt und weiß, dass Zigaretten schlecht sind, diese Informationen dann aber für sich behält", zitiert die Nachrichtenagentur.

Weitere Vorwürfe und Fokus auf Gewinnmaximierung

Die Klage, die von der Anwaltskanzlei Motley Rice im Namen von Schulbezirken gegen Meta, Google, TikTok und Snapchat geführt wird, argumentiert allgemein, dass die Unternehmen die intern erkannten Risiken ihrer Produkte bewusst vor Nutzern, Eltern und Lehrern verborgen hätten.

Die Klageschrift führt laut Reuters weitere spezifische Anschuldigungen gegen Meta und seine Konkurrenten auf, darunter die angebliche Förderung der Nutzung der Plattformen durch Kinder unter 13 Jahren und das Versäumnis, gegen Inhalte des sexuellen Kindesmissbrauchs vorzugehen. Zu den Vorwürfen, die auf internen Dokumenten von Meta basieren, zählen zudem, dass Sicherheitsfunktionen für Jugendliche absichtlich ineffektiv gestaltet worden sein sollen. Darüber hinaus soll Meta einen "sehr, sehr, sehr hohen Schwellenwert" von 17 Kontaktaufnahmen zur sexuellen Ausbeutung von Personen gefordert haben, bevor Konten gesperrt wurden. Dem Unternehmen wird auch vorgeworfen, erkannt zu haben, dass die Optimierung zur Steigerung des Engagements bei Jugendlichen mit der Verbreitung schädlicherer Inhalte verbunden war, dies aber zugunsten des Wachstums in Kauf genommen zu haben. Entsprechende interne Bemühungen zur Prävention von Kindesmissbrauch seien jahrelang aufgrund von Wachstumsbedenken verzögert worden.

Zudem wird Mark Zuckerberg in einer Textnachricht aus dem Jahr 2021 zitiert, er würde die Kindersicherheit nicht als oberstes Anliegen nennen, "wenn ich eine Reihe anderer Bereiche habe, auf die ich mich mehr konzentriere, wie den Aufbau des Metaverse".

Metas Reaktion und Ausblick

Meta-Sprecher Andy Stone bestritt in einem Statement, aus dem Reuters zitiert, die Anschuldigungen in einer Erklärung vom Samstag. Er sagte, die Studie sei aufgrund methodischer Mängel gestoppt worden und das Unternehmen habe gewissenhaft daran gearbeitet, die Sicherheit seiner Produkte zu verbessern. Stone erklärte: "Die vollständigen Aufzeichnungen werden zeigen, dass wir seit über einem Jahrzehnt Eltern zugehört, die wichtigsten Probleme untersucht und echte Änderungen zum Schutz von Teenagern vorgenommen haben." Er fügte hinzu, die Klage stütze sich auf "rosinenpicking" von Zitaten und fehlinformierte Meinungen. Laut Stone entfernt das Unternehmen Konten, sobald diese wegen Menschenhandels gemeldet werden.

Die der Klage zugrunde liegenden internen Meta-Dokumente sind derzeit nicht öffentlich, da Meta einen Antrag auf Streichung der Dokumente gestellt hat. Eine Anhörung zu den Gerichtsdokumenten ist für den 26. Januar in einem Gericht im Northern California District Court angesetzt.

Meta-Aktie vor Handelsstart am Montag unter Beobachtung

Die Reaktion der Meta-Aktie auf die Veröffentlichung der unzensierten Gerichtsakten bleibt abzuwarten, wenn der US-Markt am Montag öffnet. Die Anschuldigungen, interne Beweise für psychische Schäden vertuscht zu haben, stellen ein erhebliches Reputationsrisiko dar und könnten die laufenden Rechtsstreitigkeiten verschärfen. Inwieweit die Anleger diese neuen Details der Sammelklage als kurzfristig kursrelevant einstufen oder ob Metas offizielle Zurückweisung der Vorwürfe als ausreichend erachtet wird, wird sich im Handelsverlauf zeigen.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: mundissima / Shutterstock.com

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