Digitale Demenz entlarvt: Ältere profitieren von Technik - Studie zeigt wie
Digitale Technologien fördern kognitive Gesundheit im Alter
Eine umfassende Meta-Analyse, veröffentlicht im Fachjournal Nature Human Behaviour, hat ergeben, dass die Nutzung digitaler Technologien wie Computer, Smartphones und Tablets mit einem signifikant reduzierten Risiko für kognitive Beeinträchtigungen bei Menschen ab 50 Jahren verbunden ist. Die Analyse umfasste Daten von über 411.000 Personen mit einem Durchschnittsalter von 69 Jahren. Die Ergebnisse zeigen, dass digitale Aktivitäten, wenn sie aktiv und zielgerichtet genutzt werden, die geistige Fitness im Alter unterstützen können.
Die Forscher führten das Konzept der "technologischen Reserve" ein, das beschreibt, wie der Umgang mit digitalen Technologien kognitive Reserven aufbauen kann. Ähnlich wie körperliche Aktivität die physische Gesundheit stärkt, kann die aktive Nutzung von Technologie die geistige Gesundheit fördern.
Aktive Nutzung statt passivem Konsum
Die Studie betont, dass nicht die bloße Bildschirmzeit entscheidend ist, sondern die Art der Nutzung. Aktive Beschäftigungen wie das Lösen von digitalen Rätseln, das Schreiben von E-Mails oder Videotelefonate mit Familie und Freunden fördern die kognitive Gesundheit. Diese Aktivitäten fordern das Gehirn heraus und tragen zur Erhaltung der geistigen Leistungsfähigkeit bei. Im Gegensatz dazu bietet passiver Medienkonsum, wie das bloße Ansehen von Videos, keine vergleichbaren Vorteile.
Darüber hinaus kann die aktive Nutzung digitaler Technologien dazu beitragen, Alltagsaufgaben effizienter zu bewältigen. Beispielsweise können Kalender-Apps oder Erinnerungsfunktionen älteren Menschen helfen, ihre täglichen Aktivitäten besser zu organisieren und somit ihre Selbstständigkeit zu erhalten. Solche Anwendungen fördern nicht nur die kognitive Aktivität, sondern stärken auch das Selbstvertrauen im Umgang mit digitalen Hilfsmitteln.
Soziale Interaktion durch digitale Kommunikation
Digitale Kommunikationsmittel können helfen, soziale Isolation im Alter zu verringern. Videotelefonie, E-Mails und Messenger-Dienste ermöglichen es älteren Menschen, mit ihrem sozialen Umfeld in Kontakt zu bleiben, was wiederum positive Auswirkungen auf die geistige Gesundheit hat. Allerdings weist die Studie darauf hin, dass der übermäßige Konsum von sozialen Medien auch negative Effekte haben kann, insbesondere wenn er persönliche Begegnungen ersetzt.
Darüber hinaus können digitale Plattformen älteren Menschen neue Möglichkeiten bieten, soziale Kontakte zu knüpfen und Gemeinschaften zu finden, die ihren Interessen entsprechen. Online-Gruppen oder Foren zu Hobbys und Themen, die sie begeistern, ermöglichen den Austausch mit Gleichgesinnten und fördern somit das Gefühl der Zugehörigkeit. Solche virtuellen Gemeinschaften können eine wertvolle Ergänzung zu bestehenden sozialen Netzwerken sein und das Wohlbefinden im Alter steigern.
Technologische Reserve als neues Konzept
Ähnlich wie körperliche Aktivität die physische Gesundheit stärkt, kann die aktive Nutzung von Technologie die geistige Gesundheit fördern - so die Idee hinter dem Konzept der "technologischen Reserve". Dies gilt insbesondere für die Generation, die erst im Erwachsenenalter mit digitalen Technologien in Berührung kam und sich kontinuierlich an neue Entwicklungen anpassen musste.
Die Studie betont jedoch, dass nicht alle Formen der Technologie-Nutzung gleichermaßen vorteilhaft sind. Während aktives Engagement, wie das Erlernen neuer Software oder das Lösen komplexer Aufgaben, die kognitive Reserve stärken kann, bietet passiver Konsum, wie das endlose Scrollen durch soziale Medien, keine vergleichbaren Vorteile. Es ist daher wichtig, den Fokus auf sinnvolle und herausfordernde digitale Aktivitäten zu legen, um die geistige Gesundheit im Alter zu fördern.
D. Maier / Redaktion finanzen.net
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