MTU-Aktie verzeichnet nach Analysten-Kaufempfehlung Rekord - Paris Air Show bringt Aufträge in Milliardenhöhe
Während der deutsche Leitindex wegen Unsicherheit im Nahost-Krieg um 1,2 Prozent fiel, konnten sich die Aktien des Triebwerkbauers via XETRA mit zuletzt 0,08 Prozent bei 366,40 Euro im Plus halten und zwischenzeitlich bei 376 Euro einen erneuten Rekord aufstellen. Nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank hatten sie in der Spitze sogar 2,7 Prozent gewonnen. Sie wurden damit erstmals über der Marke von 370 Euro gehandelt.
Die Research-Abteilung der Deutschen Bank sieht selbst auf Rekordniveau mehrere Gründe für einen Kauf der Aktien von MTU. Analyst Christophe Menard schraubte das Kursziel für die Aktien des Triebwerkbauers am Donnerstag von 356 auf 425 Euro nach oben und stufte sie folglich von "Hold" auf "Buy" hoch. Davon angetrieben wurden die Aktien am Donnerstag erstmals über 370 Euro gehandelt. Der Experte sieht auf diesem Niveau also noch etwa 15 Prozent an Potenzial.
Menard nannte drei Gründe für seinen Optimismus, allen voran die Zielsetzungen des Unternehmens für 2030. Diese seien anspruchsvoller als gedacht - eventuell in der Annahme, dass Fluggesellschaften ihre bestehenden Flotten länger halten wollen. Eine Verlängerung der Lebensdauer erhöhe den Bedarf für Wartungsleistungen und Ersatzteile, von denen MTU profitieren würde.
Als weiteres Argument führt er seine bisher vorsichtige Einschätzung des GTF-Turbinenprogramms an, die mittlerweile weniger angebracht sei. Eingesetzt werden diese Triebwerke, an denen MTU als Partner beteiligt ist, vor allem im Airbus-Bestseller A320neo. Seit Sommer 2023 sind Probleme mit einem verwendeten Metallpulver bekannt, die Überprüfungen nach sich zogen.
Er geht aber davon aus, dass die Anzahl der Flugzeuge, die am Boden bleiben, Ende 2025 voraussichtlich sinken wird.
In diesen Tagen findet auch die Pariser Air Show statt, auf der es laut Menard Signale für anhaltende Nachfrage nach GTF-Triebwerken gegeben habe. Bisher seien die Auswirkungen der Probleme mittelfristig nur schwer überschaubar gewesen. Diese Unsicherheit sei aber auf der Branchen-Leitmesse in Paris mit festgelegten mittelfristigen Zielen beseitigt worden, führte er als drittes Argument an. In seinem Bewertungsmodell dehnte er seinen Horizont daher nun bis auf das Jahr 2030 aus.
Bei der Kalkulation des Kursziels berücksichtigte er nun einen Multiplikator, der jenem beim Konkurrenten Safran entspricht. Ein Abschlag gegenüber dessen Aktien wirke unter den aktuellen Umständen weniger gerechtfertigt. MTU hatte am Montag auf der Air Show mitgeteilt, dass für 2030 nun ein Umsatzanstieg auf 13 bis 14 Milliarden Euro angepeilt wird. Davon sollen 14,5 bis 15,5 Prozent als bereinigter operativer Gewinn übrig bleiben.
Mit der Einstufung "Buy" empfiehlt die Deutsche Bank auf Basis der erwarteten Gesamtrendite für die kommenden zwölf Monate den Kauf der Aktie. Als möglichen Störfaktor für seine Erwartungen führte der Experte in seiner Studie zwar Währungs-Gegenwind auf. Doch um diesen festzustellen, sei es noch zu früh, betonte er.
Die MTU-Aktien sind 2025 um fast 15 Prozent gestiegen trotz einer deutlichen Kursdelle, die es im März und April rund um die Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump gegeben hatte. Sehr viel deutlicher war die Rally im vergangenen Jahr: Der Kurs hatte sich ungefähr verdoppelt.
MTU erzielt bei Paris Air Show Aufträge über 1,75 Milliarden US-Dollar
MTU Aero Engines hat zudem bei der Luftfahrtmesse in Paris Rekordaufträge eingeheimst. Wie der Triebwerkshersteller mitteilte, hat er auf der Paris Air Show Triebwerksbestellungen im Volumen von 1,75 Milliarden US-Dollar eingeheimst.
In erster Linie profitierte MTU dabei von Aufträgen für das Getriebefan-Triebwerk für die A320neo-Familie von Airbus. Die größte Bestellung platzierte dabei Wizz Air, die 177 Flugzeuge mit PW1100G-JM-Triebwerken aus.
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Bildquelle: MTU Aero Engines