US-Kongress will Krypto-Konflikte eindämmen: Was bedeutet das für Trump?
• Trump hält über sein Umfeld große Bitcoin-Bestände und fördert Krypto politisch
• Ro Khanna fordert ein Handelsverbot für Politiker wegen möglicher Interessenkonflikte
• Ein Verbot könnte Märkte kurzfristig verunsichern, langfristig aber stabilisieren
Trumps Weg zum Krypto-Enthusiasten
Während der US-Präsident Donald Trump 2019 noch twitterte, er sei "kein Fan von Bitcoin und anderen Kryptowährungen", gilt seine Regierung rund sechs Jahre später als krypto-freundlich. Mit dem sogenannten GENIUS Act setzte Trump ein landesweites Regelwerk zur Stablecoin-Regulierung durch - verbunden mit dem Anspruch, die USA zur führenden Nation für digitale Vermögenswerte zu machen. Außerdem etablierte seine Regierung eine nationale Bitcoin-Reserve.
Auch privat und im näheren Umfeld rückte Krypto stärker in den Fokus. Daten zeigen, dass die Trump Media Technology rund 15.000 BTC hält und damit zu den größten institutionellen Bitcoin-Besitzern zählt. Hinzu kommen Projekte wie OFFICIAL TRUMP, World Liberty Financial oder American Bitcoin, die teils der Familie zugerechnet werden. Die Trump-Ära ist damit eng mit dem Kryptomarkt verwoben.
Vorwürfe der Selbstbereicherung rücken in den Fokus
Genau an dieser Stelle setzt die Kritik an. Der demokratische Abgeordnete Ro Khanna warnt, dass politische Entscheidungsträger wie Trump direkten Einfluss auf die Märkte nehmen können - und zugleich persönlich von steigenden Kursen profitieren könnten.
Besonders die Begnadigung des früheren Binance-CEOs Changpeng "CZ" Zhao hat die Debatte verschärft. Gegner Trumps sehen darin ein Signal, dass politische Entscheidungen zugunsten von Akteuren fallen könnten, mit denen persönliche oder finanzielle Verbindungen bestehen. Auch die wirtschaftliche Rolle von World Liberty Financial, das während Trumps Wahlkampf massiv an Wert gewann, sorgt für Diskussionen. Khannas Vorwurf lautet im Kern: Die Grenze zwischen politischer Macht und privatem Krypto-Interesse verschwimmt.
Kongressvorstoß: Krypto-Handelsverbot für Amtsinhaber
Um solche Interessenkonflikte künftig zu verhindern, bringt Khanna die "Ban Crypto Corruption Resolution" ein. Sie knüpft an das bestehende Handelsverbot für US-Senatoren im Aktienmarkt an, geht jedoch weiter.
Der Entwurf würde Politiker, Regierungsmitarbeiter und deren unmittelbare Familienmitglieder verpflichten, bestehende Kryptowährungen während ihrer Amtszeit in sogenannte Blind Trusts zu überführen - also in Verwahrstrukturen, auf die die Eigentümer keinen direkten Zugriff haben. Zudem sollen Amtsträger weder eigene Krypto-Projekte initiieren noch Token oder digitale Plattformen bewerben dürfen. Auch ausländische Investitionen in Projekte, die mit US-Politikern in Verbindung stehen, sollen ausgeschlossen werden.
Damit zielt der Vorschlag nicht nur auf abstrakte Interessenkonflikte, sondern würde unmittelbar Trumps eigenes Umfeld treffen. Ein Erfolg des Gesetzes würde den Einfluss des US-Präsidenten einfrieren und die wirtschaftliche Rolle der Trump-Familie im Kryptomarkt neu definieren.
Was ein Verbot für Anleger bedeuten könnte
Wie Coincierge berichtet, könnte ein solches Handelsverbot für den Präsidenten und Kongressmitglieder ein Präzedenzfall für den weltweiten Kryptomarkt bedeuten. Befürworter des Gesetzesentwurfs erhoffen sich mehr Transparenz, was das Vertrauen in digitale Währungen stärken könnte.
Gleichzeitig warnen Kritiker, dass eine stärkere Distanz staatlicher Akteure wiederum das Vertrauen in den Markt kurzfristig schwächen könnte. Für Anleger könnte dies zunächst zu höherer Volatilität führen, langfristig aber zu klareren regulatorischen Rahmenbedingungen und damit zu stabileren Märkten.
Redaktion finanzen.net
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