BVB-Aktie tiefer: Verletzung von Hübers überschattet Sieg gegen Köln
Kurz darauf wurde Kölns Innenverteidiger Timo Hübers aus den Katakomben des Signal Iduna Parks getragen, auf eine Trage gelegt und abtransportiert.
Beier hielt für einen Moment inne, blickte hinüber - und unterbrach seine Analyse des Spiels. Seine nun folgenden Worte galten dem Abwehrchef des 1. FC Köln, der sich beim Last-Minute-Erfolg Borussia Dortmund) wohl schwer am Knie verletzt hatte. "Das tut mir auf jeden Fall total leid, ich wünsche ihm alles, alles Gute und eine schnelle Genesung", sagte der BVB-Joker. "Das wünscht man keinem." Das späte 1:0 des Matchwinners rückte aufgrund der dramatischen Bilder erst einmal in den Hintergrund.
Hübers ging in der Schlussphase beim Stand von 0:0 in einen Zweikampf mit Dortmunds weiter glücklos gebliebenem Torjäger Serhou Guirassy und blieb nach der Kollision auf dem Rasen liegen. "Es hat ziemlich übel ausgeschaut. Ich glaube, da ist ein bisschen mehr kaputtgegangen", sagte Kölns Eric Martel, der sich nach eigenen Angaben direkt weggedreht hat. "Ja, man hat etwas gesehen. Deswegen schaut man da auch nicht so gern hin."
Schwäbe und Co. spät geschlagen
Hübers und Martel zeigten wie die gesamte Kölner Mannschaft einen aufopferungsvollen Auftritt. Zwar suchten die Gäste nur selten den Weg nach vorn, die Defensive hielt dem Druck des BVB aber lange stand. Vor allem Torhüter Marvin Schwäbe warf sich in jeden Ball. Doch in der 96. Minute der Nachspielzeit, als Hübers schon nicht mehr mit verteidigen konnte und die Kölner aufgrund des ausgeschöpften Wechselkontingents in Unterzahl agieren mussten, war auch der Keeper geschlagen.
"Es gibt Tage im Leben, die würde man ganz gern streichen - und dieser gehört bei mir dazu. Das hängt damit zusammen, dass wir uns für einen leidenschaftlichen Kampf nicht belohnen konnten", sagte Kölns Trainer Lukas Kwasniok. "Und was noch fataler und schlimmer ist: die schwere Verletzung von Timo Hübers. Wenn du dann so eine doppelte Niederlage mit nach Hause nehmen musst, dann tut das weh." Eine Diagnose gab es zunächst nicht, ein monatelanger Ausfall wird jedoch befürchtet.
Der Coach muss nun schnell eine Lösung finden, wie er den Ausfall seines 29 Jahre alten Abwehrchefs kompensiert. Schon am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ARD) kommt der deutsche Rekordmeister aus München zum Zweitrunden-Duell im DFB-Pokal in die Domstadt. "Wir schauen, dass wir irgendwie bestehen können gegen die Bayern", sagte Kwasniok und schob mit einem süffisanten Lächeln hinterher: "Klar, was kommt nach Dortmund? Die Bayern. Das wird noch viel leichter."
Auf BVB wartet im Pokal "ein hartes Stück Arbeit"
Während sich der Aufsteiger also binnen weniger Tage berappeln muss, reisen die Dortmunder mit Selbstvertrauen zu ihrer Pokal-Aufgabe zu Eintracht Frankfurt. Dennoch sieht BVB-Coach Niko Kovac seinen früheren Arbeitgeber leicht im Vorteil. "Das wird ein hartes Stück Arbeit. 51:49 für Frankfurt, da sie zu Hause spielen", sagte er vor dem Aufeinandertreffen am Dienstag (18.30 Uhr/Sky und ZDF) bei Sky. "Wir wollen eine Runde weiterkommen, das ist unser Anspruch."
In der Liga liegt die Borussia eine Woche nach dem Rückschlag im deutschen Klassiker gegen die Bayern (1:2) nun auch wieder in Schlagdistanz zu den Münchnern sowie RB Leipzig und damit auch wieder auf Champions-League-Kurs - dank Beier. Der Stürmer, der von seinen Mitspielern schon fast etwas rabiat beglückwünscht wurde, nahm in der Jubeltraube die Schläge der Teamkollegen laut eigener Aussage gern in Kauf - besonders dann, "wenn es so ein Moment" ist. Mit gedämpfter Miene blickte er dann aber in Richtung des Rettungswagens, der wenig später Hübers abtransportieren sollte.
Kovac deutet 'schöpferische Pause' für Guirassy an
Borussia Dortmunds Trainer Niko Kovac kann sich eine Pause für den zuletzt nicht in Bestform spielenden Serhou Guirassy vorstellen. "Es kann natürlich sein, dass Serhou eine kleine schöpferische Pause bekommt. Aber da habe ich noch ein bisschen Zeit, um für das morgige Spiel und die nächsten Spiele nachzudenken", sagte Kovac vor der Zweitrundenpartie im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt am Dienstag (18.30 Uhr, ZDF und Sky).
BVB-Topscorer Guirassy wartet seit dem 13. September auf ein Erfolgserlebnis in der Fußball-Bundesliga. "Ich sehe natürlich auch, dass er im Moment nicht die Tore schießt. Aber ich sehe trotzdem, wie fleißig er ist, dass er alles gibt. Es passiert mal im Stürmerleben, dass man auch Bälle nicht verwertet, die man sonst reinmacht. Er ist unser Sturmführer - er ist derjenige, der dort alles initiiert. Deswegen stärke ich ihm auch den Rücken", erklärte der 54 Jahre alte Trainer.
Can und Duranville mit Fortschritten
Auch wenn der Trainer personell derzeit keine Sorgen hat, könnte Guirassy wie zuletzt beim späten 1:0-Erfolg gegen den 1. FC Köln - als sich FC-Verteidiger Timo Hübers in einem Zweikampf mit dem BVB-Angreifer kurz vor Schluss schwer am Knie verletzte - von Anfang an spielen. "Es ist so, dass alle wohl auf sind. Es wird keine großartigen Veränderungen geben", betonte Kovac.
Die beiden Langzeitverletzten Emre Can und Julien Duranville machen indes Fortschritte auf dem Weg zurück. Ein Comeback wird bei beiden jedoch laut Trainer voraussichtlich erst nach der Länderspielpause Mitte November möglich sein. "Aber kein Druck: Wir wollen wirklich zu 100 Prozent gesunde und fitte Spieler haben", sagte Kovac.
Am Montag geben BVB-Aktien via XETRA zwischenzeitlich um 0,86 Prozent nach auf 3,47 Euro.
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DORTMUND (dpa-AFX)
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