Aktien von Lightbridge, Uranium Energy & Co. heben ab: Trumps Pläne für "Renaissance der Atomkraft" beflügeln
• Trump will US-Produktion von Atomstrom massiv ausbauen
• Mehrere Punkte noch unklar
• Atomenergie-Aktien am Freitag mit Rally
US-Präsident Donald Trump habe es sich zum Ziel gesetzt, die Menge des mit Atomenergie erzeugten Stroms innerhalb der nächsten 25 Jahre zu vervierfachen, sagte ein ranghoher Vertreter der US-Regierung. "Amerika bringt eine Renaissance der Atomkraft in Gang", erklärte das Weiße Haus. Auch die vorige US-Regierung unter Präsident Joe Biden hatte sich bereits für einen Ausbau der Atomkraft eingesetzt.
Kernbrennstoff soll wieder aus den USA kommen
Die von Trump unterzeichneten Dekrete sollen den Bau neuer Atomkraftwerke unterschiedlicher Größen erleichtern, die nötigen Genehmigungen deutlich beschleunigen, die Kreditvergabe erleichtern und neue Forschung zum Design von Reaktoren unterstützen. Zudem soll die Herstellung des nötigen Kernbrennstoffs für die Reaktoren wieder verstärkt in den USA stattfinden, sowohl in Bezug auf die Förderung von Uran als auch mit Blick auf die Anreicherung. Auch die Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen soll unterstützt werden.
Das Energieministerium ist zudem unter anderem angewiesen, sich dafür einzusetzen, bis 2030 den Bau von zehn "neuen, großen Reaktoren" zu unterstützen. Das Ministerium solle sich auch dafür einsetzen, den Strom aus Atomkraft zum Betrieb von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (AI) einzusetzen. Das US-Militär wird angewiesen, innerhalb von drei Jahren ein Atomkraftwerk auf einem heimischen Stützpunkt zu bauen.
Trumps Pläne nicht ohne Schwachpunkte
Kernkraftwerke in den USA decken knapp 20 Prozent der Stromproduktion ab. Die USA sind weltweit der größte Atomstromproduzent mit aktuell 93 Reaktoren an 54 Standorten. Die Reaktoren sind nach Angaben der Regierung aber im Schnitt gut 40 Jahre alt. Seit 1978 sind in den Atomkraftwerken nur zwei neue Reaktoren ans Netz gegangen. Das liegt vor allem daran, dass der Bau der Kraftwerke langwierig und sehr kostspielig ist. Zudem ist die Rentabilität der Reaktoren angesichts anderer verfügbarer Stromquellen nicht gesichert.
Das Ziel, die installierte Kraftwerkskapazität bis 2050 von derzeit rund 100 Gigawatt auf 400 Gigawatt zu erhöhen, erscheint angesichts der dafür nötigen Investitionen und Genehmigungen zudem auch kaum realistisch. Zudem ist unklar, woher die Horden energiehungriger Abnehmer für eine so massive Produktionsausweitung kommen sollten.
Atomenergie-Aktien profitieren kräftig von Trump-Plänen
Die Aktien von Atomenergieunternehmen haben am Freitag nach Trumps Ankündigung, die Kernenergieerzeugung in den Vereinigten Staaten massiv auszubauen, deutlich zugelegt. Besonders stark gefragt waren die Papiere von Lightbridge, die an der NASDAQ um satte 42,59 Prozent auf 15,20 US-Dollar kletterten. Auch Anteilsscheine von NuScale Power profitierten vom positiven Sentiment und legten an der NYSE um 19,43 Prozent auf 30,24 US-Dollar zu. Die Aktie des Atomenergie-Startups Oklo verbuchte ein Plus von 23,04 Prozent und schloss bei 48,87 US-Dollar. Laut "Dow Jones Newswires" beflügelte hier zusätzlich die Aussicht, dass der ehemalige OKLO-Chef Chris Wright neuer Leiter des US-Energieministeriums werden könnte.
Nachbörslich ging es dann am Freitag für die genannten Anteilsscheine wieder leicht nach unten: Die Lightbridge-Aktie verlor 1,32 Prozent auf 15,00 US-Dollar, Papiere von NuScale Power sanken um 1,52 Prozent auf 29,78 US-Dollar, und Oklo büßte 1,88 Prozent auf 47,95 US-Dollar ein.
Auch das Papier des Uran-Produzenten Uranium Energy verzeichnete dank der Pläne von US-Präsident Donald Trump im regulären NYSE-Handel am Freitag kräftige Kurszuwächse: Die Uranium Energy-Aktie schloss um 25,00 Prozent stärker bei 6,45 US-Dollar und gewann nachbörslich weitere 1,09 Prozent auf 6,52 US-Dollar hinzu.
Am heutigen Montag findet aufgrund eines Feiertags kein Börsenhandel in den USA statt, weshlb die Aktien der Atomenergieunternehmen weiterhin auf ihrem Stand von Freitag verharren.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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